Donnerstag, 14. Mai 2020

Unterricht der etwas anderen Art - VHS hat virtuelle Klassenzimmer eingerichtet


Seit 2006 führt die DIA gGmbH (eine 100%ige Tochter der Volkshochschule Ennepe-Ruhr-Süd) als Partner einer Bieter-gemeinschaft in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit einjährige Lehrgänge in Form von „Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen” (BvB) für arbeitssuchende Jugendliche durch.
Durch die Vermitt-lung in Praktika in verschiedenen Be-rufsfeldern können sich die Jugend-lichen nicht nur orientieren, sie er-fahren insbeson-dere auch einen nachhaltigen Ein-druck über die Erwartungen an ein zukünftiges Arbeits- oder Berufsleben. Außerdem haben sie die Möglichkeit, in aufeinander aufgebauten, modularen Stufen eine Ausbildungs- und Arbeitsfähigkeit zu erreichen. Womit sie dann ihre beruflichen Startchancen entscheidend verbessern können. Neben theoretischen Qualifizierungseinheiten werden die jungen Leute, 32 an der Zahl, in verschiedenen Berufsfeldern innerhalb der angebotenen Fachpraxen (Hauswirtschaft, Hotel- und Gaststättengewerbe und Metall) auf die Anforderungen in einer zukünftigen Ausbildung vorbereitet. 

Virus bringt Veränderungen mit sich 
Auf Grund von sich verändernden Anforderungen in Ausbildungsberufen und auf dem Arbeitsmarkt musste sich die DIA gGmbH in der Vergangenheit bereits vielfältigen Herausforderungen stellen. Doch noch nie waren diese so groß und unabsehbar wie in der aktuellen Zeit, in der das Corona-Virus das Leben bestimmt. Das was bis Mitte März noch praktisch umzusetzen war, war von da an unvermittelt nicht mehr möglich. Damit man die Jugendlichen dennoch in ihrer Berufsvorbereitung unterstützen konnte, wurde die Maßnahme-durchführung, mit Zustimmung der Agentur für Arbeit, am 17. März 2020 auf alternative Formen umgestellt. Konkret bedeutet dies, dass neben den digitalen Lernformen in sogenannten virtuellen Klassenzimmern ab sofort nicht nur theoretische Inhalte vermittelt werden, sondern auch Fachpraxen via Videokonferenztools (über den hauseigenen Server der VHS) fortgesetzt werden können. Was die entsprechende Materialien, Handwerkzeuge, Lebensmittel und Informationsblätter für die einzelnen Unterrichtsstunden betrifft, so wird dies den Jugendlichen mit einem über die VHS eigenen Kurierdienst nach Hause geliefert. 
Es ist ein großes Team bei der DIA gGmbH, welches sich um die „Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen” (BvB) für arbeitssuchende Jugendliche kümmert: 
(vlnr) Oliver Trabert – Bildungsbegleiter, Ines Thranberend – Geschäftsführerin DIA gGmbH, Gabriele Wilkes-Homberg – Bildungsbegleiterin, Ullrich Hellmeier – Ausbilder Metall, Michael Schuh – Sozialpädagoge und Michael Ruhl – Bildungsbegleiter.

Von zuhause aus lernen 
Am Dienstagvormittag gewährte man der Öffentlichkeit einen Blick hinter die Kulissen der „Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen”, um den Bürger*innen im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis diese neue digitale Form der praktischen Wissensvermittlung zu präsentieren. „Wir stehen trotz Corona nicht im Stillstand“, sagte Ines Thranberend, Geschäftsführerin der DIA gGmbH, das Team dieser Maßnahme – bestehend aus erfahrene Bildungsbegleitern, Ausbildern und Sozialpädagogen – ist gewillt einen jeden jungen Menschen am Ende seiner Förderung in die Arbeitswelt entlassen zu können. 
Man konnte erleben, wie die beiden Ausbilder für Fachbereich „Hauswirtschaft und HoGa“, Sabine Ebbinghaus und Heinz Ulrich Wawrzyniak in einem Raum der Volkshochschule den zugeschalteten Teilnehmer*innen demonstrierten, wie Erdbeer-Rhabarber-Marmelade hergestellt wird. Gespannt schaute ein jeder von zuhause aus dabei zu, machte sich entsprechende Notizen, um im Nachgang dann seine eigene Konfitüre zu erstellen. „Veränderte Zeiten bedürfen schnelllebigen Veränderungen“, so der Kommentar von Ines Thranberend. Auch wenn man zu Anfang vielleicht eher etwas skeptisch war, ob diese neue Art einer Maßnahmedurchführung funktioniert, es zeigte sich rasch wie wirksam sie ist. Die Teilnehmer seien bei den Konferenzen stets pünktlich und zeigen die gewünschte Aufmerksamkeit sowie das erforderliche Interesse. Was live vor Ort funktioniert, das klappt nun auch auf virtuellem Wege. André Sicks