Dienstag, 19. Mai 2020

Hospiz Emmaus in Zeiten von Corona - Gedanken und Informationen


Auch in der durch die Corona-Pandemie bestimmten Zeit bietet das Ökumenische Hospiz Emmaus weiterhin Hilfe für all die Menschen an, die mit Sterben, Tod und Trauer konfrontiert sind.
Emmaus, dieser Name ist im Ennepe-Ruhr-Kreis nicht nur Programm, hinter ihm steckt auch eine Geschichte, die die wenigsten jedoch kennen. Sie erzählt, dass Jesus nach seinem Tod und seiner Auferstehung zwei seiner Jünger begleitete. Unerkannt ging er mit ihnen den Weg weg von Jerusalem, auf dem Abschiedsweg von einer hoffnungsvollen, erfüllten Zeit. Sie trauerten um ihren Herrn, Meister, Freund oder was auch immer er für sie war. Auf diesem Weg hörte er ihnen zu, stellte Fragen, war ihnen nahe und ließ sich sogar zum Essen einladen, weil die Jünger den Abend und die Nacht nicht alleine durchleben wollten. 

Gedanken von Pastor Ulrich Bauer 
Ich bin versucht zu sagen: Gut, dass dies nicht in die Zeit einer Corona-Pandemie gefallen ist“, sagte Pastor Ulrich Bau-er. Denn Jesus hatte keinerlei technische Hilfs-mittel, so wie sie einem heute zur Verfügung stehen. „Anderseits kann ich mir auch gar nicht vorstellen, dass Jesus den Jüngern einen neuen Termin für spätere, bessere Zeiten gegeben hätte; denn Abschied und Sterben, die Angst vor dem Alleinsein, der Hunger nach etwas das stärkt und die Trauer haben einen festen Termin: jetzt!“ Allerdings war sich Pastor Bauer sicher, das der Sohn Gottes eine Möglichkeiten gefunden hätte, den Jüngern nahe zu sein. Nähe sei nämlich nicht nur eine Frage von Metern. Jesus hätte eine Begegnung möglich gemacht und etwas mitgegeben, das Mut macht und stärkt. 
Es stünde jedoch fest, dass man die schmerzliche Wirklichkeit von Abschied, Tod und Trauer nicht los würde. Sie blieben für Betroffene stets eine Herausforderung und Lebensaufgabe. Der aufkeimenden Angst, damit alleine bleiben zu müssen, kein Verständnis zu finden für Hilflosigkeit, Verzweiflung, Wut und Schuldgefühle und auch für Zweifel an Gott, dieser kann abgeholfen werden. Darum sei, nach Aussage von Pastor Bauer, die Hoffnung, den Abschied mit Liebe und Dankbarkeit in Würde zu leben und für sich einen Weg zu finden, mit dem Verlust lebendig bleiben zu können, berechtigt. „Emmaus ist keine Geschichte von damals. Emmaus darf auch keine Geschichte für bessere Zeiten sein. Emmaus ist eine Einladung, mit eigener Phantasie und guten Ideen, Wege des Abschieds und der Trauer heute zu gehen.“ 

Informationen von Michaela Pesenacker 
Die Sorge vor dem Coronavirus, sowie das damit verbundene Kontaktverbot, stellt schwerkranke Menschen und ihre Angehörige momentan vor besondere Heraus-forderungen. Gerade in Zeiten schwerer Krankheit brauchen Betroffene verlässliche Menschen an ihrer Seite, mit denen sie ihre Fragen, Sorgen und Ängste teilen können.
Menschen wie die haupt- und ehren-amtlichen Mitarbei-ter*innen im Öku-menischen Hospiz Emmaus. Sie sind da, wenn jemand Hilfe und Unter-stützung braucht. „Rufen Sie uns an und wir werden gemeinsam krea-tive Wege finden, um Kontakt und Begegnung für Betroffene und Angehörige auch im Abstand und unter Einhaltung der gültigen Coronaschutzmaßnahmen zu gestalten“, sagte Michaela Pesenacker. Man nehme sich ausreichend Zeit für telefonische oder digitale Beratungen zur Hospiz- und Palliativversorgung. Der
Koordinatorin im Bereich Kinder- und Jugendhospiz sei zudem aufgefallen, dass sich sehr viele Menschen während dieser Zeit noch einmal ganz speziell mit ihrer Patientenverfügung auseinandersetzen würden. „Auch hier sind nach Absprache selbstverständlich Einzelberatungen möglich.“ Man erreicht das Ökumenische Hospiz Emmaus montags bis freitags von 9:00 bis 12:00 Uhr unter der Rufnummer +49 (0) 23 32 / 6 10 21 oder per Email an: info@hospiz-emmaus.de. André Sicks