Dienstag, 26. Mai 2020

Neue Ausgabe der „Gevelsberger Berichte“ ist auf dem Markt

Frögger gehorde Silschede no em Amt Volmarsteen.
Vandage gehört use Duorp tiö eenem Deel no Gievelsbiärg, tiöm annern no Wetter. Genau op dä Grenze, no Wetter tau, find man dat intressanteste Stierken im Ruhrgebiet.“ Dovan well Külpmann’s Erna vertell´n. 
Ihre Geschichten kann man ab sofort in dem Buch „Silscheder und Asbecker Vertellkes van Külpmann’s Erna“ nachlesen, welches vom Gevelsberger Heimat-verein anlässlich des 800-jährigen Jubiläums von Asbeck und im Rahmen der Heimathistorischen Woche in Silschede (beide Veranstaltungs-reihen mussten aufgrund der aktuellen Pandemie bedauer-licherweise abgesagt werden) als erste Sonderveröffentlichung herausgebracht wurde. 
Zwei Gevelsberger Stadtteile mit historischer Geschichte: Asbeck und Silschede.
 
Use Erna - ein besonderer Mensch 
Mit dem im Rahmen der „Gevelsberger Berichte“ veröffentlichten 12. Band werden sowohl die Person als auch das Werk von Erna Külpmann gewürdigt. Auf-gewachsen am ehemaligen Waldschlösschen in Sil-schede, wurde sie 1918 in Essen geboren und kam mit zwei Jahren ins Höhendorf. Mit den Jahren wurde Külpmann’s Erna zu einer echten Institution in Sachen Heimatgeschichte, Platt-deutsch und Menschlichkeit. Sie engagierte sich zudem für die Seniorenzeitschrift „Gemeinsam“ und ganz besonders für die Pflege der plattdeutschen Sprache. Ihre Geschichten und Gedichte veröffentlichte sie im „Dä Pohlbürger“, ein Blättken für dän Plattdütschen Verband Ruhrgebiet, Ruhr-Emscher-Lippe und schrieb Beiträge für die „Gevelsberger Berichte“.
Einige ihrer vielen Fotos, auf denen sie Stadt, Dorf und Landschaft festhielt, stellte Erna Külpmann für Gevelsberger Jahreskalender zur Verfügung und gab sogar auch einen eigenen heraus. Dabei war sie immer mit wachem Geist unterwegs, um in Bild und Wort all die kleinen Geschichten einzu-fangen, welche eine Stadt lebendig machen. Diese trug sie auch in vielen Vorträgen auf Platt vor, um das alte Brauchtum zu pflegen und zu erhalten. Sie starb am 15. Dezember 1992 im Alter von 74 Jahren. 

Platt und Hochdeutsch vereinen sich 
Das Buch zeigt nur eine kleine Auswahl der umfangreichen Arbeit Erna Külpmanns, vor allem von Werken mit direktem Bezug zu Silschede oder Asbeck. „Dä Hiärr – Gott hiät mi Asbeck gegaff, domet eck mi es erhuollen kann. Dat es eene Oase op diöse Welt, boa du glücklich büs, ok ohne Geld.“ 

Frisch aus dem Druck präsentierte Andreas Belz, 
2. Vorsitzender vom Gevelsberger Heimatverein. 
die neueste Ausgabe der „Gevelsberger Berichte“, deren Inhalt die „Silscheder und Asbecker Vertellkes van Külpmann’s Erna“ sind. 

Auf 96 Seiten wird in Form von Geschichten, Gedichten und Sprichwörtern die Vergangenheit lebendig und die Leserinnen und Leser können sich ein Bild davon machen, wie es frögger in Silschede aussah, wie sich das Leben in einem Dorf gestaltete und wie es in der Silscheder Bruchsteinschule zuging. Außerdem erfahren sie unter anderem von Riesen und Zwergen, die früher in Silschede ansässig waren, und den Umtrieben des Teufels, lernen ein Mittel gegen Rheumatismus und dessen korrekte Anwendung kennen und können einen moralischen Konflikt während eines Schlachtfests nachempfinden. Ganz im Sinne Erna Külpmanns soll mit dem vorliegenden Buch den Menschen unserer Stadt die plattdeutsche Sprache wieder nähergebracht werden“, sagte der Vorstand vom Gevelsberger Heimatverein. Damit auch all jene, die nicht (mehr) des Plattdeutschen mächtig sind, den Charme des früher in Gevelsberg gesprochenen Dialekts genießen können, wurden die plattdeutschen Texte dankenswerter Weise von Bernhard Bösken und Günter Decker ins Hochdeutsche übertragen und dem Original gegenübergestellt. Etwaige Bedenken wie „Platt verstehe ich nicht“ brauch man somit also nicht zu haben. 
Bernhard Bösken (links) und Günter Decker übersetzten die Erzählungen von Erna Külpmann ins Hochdeutsche. 

Die „Silscheder und Asbecker Vertellkes van Külpmann’s Erna“ sind ab sofort für 7,50 Euro in der Buchhandlung Appelt (Mittelstraße 76) oder per E-Mail an: vorstand@heimatverein-gevelsberg.de erhältlich. André Sicks