In
den letzten Wochen konnte man Tag für Tag im Elfriede
Hetzler-Seniorenzentrum erleben, wie sehr sich die Bewohnerinnen und
Bewohner mal endlich wieder einen Angehörigenbesuch wünschten.
Erst
durch die vom Gesundheitsministerium verfügten Lockerungen ist dies
– wenn auch unter bestimmten Regelungen – seit dem 10. Mai wieder
möglich. Um den älteren Herrschaften bis dahin in ihrer stark
isolierten Situation ein wenig Farbe ins Leben zu bringen, fragte
Gerhard Lützenbürger bei der Leitung der AWO-Einrichtung in der
Kampstraße an, ob er – natürlich mit dem gebotenen Abstand – im
Hof des Hauses vielleicht ein musikalisches Ständchen mit seinem
Saxophon vortragen dürfe.
Eine
Idee die Einrichtungsleiterin Kerstin Thiel gerne aufgriff und am
vergangenen Samstag bei sonnigem Wetter schließlich in die Tat
umgesetzte. Ihr
Team half schnell, einen Teil der Bewohnerinnen und Bewohner aus
ihren Zimmern nach draußen zu bringen, wo sie jeweils mit Abstand
saßen, während ein anderer Teil auf den Etagen blieb und an den
Fenstern zum Hof den Saxophonklängen lauschte. „Ich wollte hier
einfach mal mit einem Notenschlüssel die Herzen öffnen“, sagte
Gerhard Lützenbürger, der ehrenamtlich auch im Vorstand vom
AWO-Ortsverein Gevelsberg tätig ist. Und wochenlang kein Besuch, nur
wenig Anregung – da war solch eine Abwechslung wahrlich willkommen.
„Da unser Ortsverein momentan noch nicht aktiv werden kann, .kam
mir die Idee zu solch einem kleinen Hofkonzert.“
Bunter Melodienreigen
Mit
Frühlingsliedern, alten Schla-gern und Liedern zum mitsingen hatte er
dann auch ziemlich schnell die Begeisterung ge-weckt. „Es war schon
bewegend zu sehen, wie sechs Wochen ohne Anregung und Kontakt einen
Menschen doch in sich kehren lässt.“ All
jene die nicht textsicher waren, konnten natür-lich zum Takt die
Hände schwingen und freudig klatschen. Mit einem herzlichen
„Danke-schön“ von Bert Kaempfert endete schließlich nach gut
einer Stunde dieser bunte Melodienreigen, der zur Wiederholung rief.
Man konnte bei einigen Zuhörern den Funken Interesse und Anteil am
Geschehen sehen, der deutlich machte, das in solch einer Zeit mit
Musik vieles besser geht. André Sicks
Anmerkung der Redaktion
Das sich im Text befindliche Gruppenfoto stammt aus der Zeit,
als das gesellschaftliche Leben noch pulsierte,
aus der Zeit vor der Corona-Krise.