Montag, 11. Mai 2020

Mit einem Notenschlüssel wurde so manches Seniorenherz geöffnet


In den letzten Wochen konnte man Tag für Tag im Elfriede Hetzler-Seniorenzentrum erleben, wie sehr sich die Bewohnerinnen und Bewohner mal endlich wieder einen Angehörigenbesuch wünschten.
Erst durch die vom Gesundheitsministerium verfügten Lockerungen ist dies – wenn auch unter bestimmten Regelungen – seit dem 10. Mai wieder möglich. Um den älteren Herrschaften bis dahin in ihrer stark isolierten Situation ein wenig Farbe ins Leben zu bringen, fragte Gerhard Lützenbürger bei der Leitung der AWO-Einrichtung in der Kampstraße an, ob er – natürlich mit dem gebotenen Abstand – im Hof des Hauses vielleicht ein musikalisches Ständchen mit seinem Saxophon vortragen dürfe. 
Eine Idee die Einrichtungsleiterin Kerstin Thiel gerne aufgriff und am vergangenen Samstag bei sonnigem Wetter schließlich in die Tat umgesetzte. Ihr Team half schnell, einen Teil der Bewohnerinnen und Bewohner aus ihren Zimmern nach draußen zu bringen, wo sie jeweils mit Abstand saßen, während ein anderer Teil auf den Etagen blieb und an den Fenstern zum Hof den Saxophonklängen lauschte. „Ich wollte hier einfach mal mit einem Notenschlüssel die Herzen öffnen“, sagte Gerhard Lützenbürger, der ehrenamtlich auch im Vorstand vom AWO-Ortsverein Gevelsberg tätig ist. Und wochenlang kein Besuch, nur wenig Anregung – da war solch eine Abwechslung wahrlich willkommen. „Da unser Ortsverein momentan noch nicht aktiv werden kann, .kam mir die Idee zu solch einem kleinen Hofkonzert.“ 

Bunter Melodienreigen 
Mit Frühlingsliedern, alten Schla-gern und Liedern zum mitsingen hatte er dann auch ziemlich schnell die Begeisterung ge-weckt. „Es war schon bewegend zu sehen, wie sechs Wochen ohne Anregung und Kontakt einen Menschen doch in sich kehren lässt.“ All jene die nicht textsicher waren, konnten natür-lich zum Takt die Hände schwingen und freudig klatschen. Mit einem herzlichen „Danke-schön“ von Bert Kaempfert endete schließlich nach gut einer Stunde dieser bunte Melodienreigen, der zur Wiederholung rief. Man konnte bei einigen Zuhörern den Funken Interesse und Anteil am Geschehen sehen, der deutlich machte, das in solch einer Zeit mit Musik vieles besser geht. André Sicks 

Anmerkung der Redaktion 
Das sich im Text befindliche Gruppenfoto stammt aus der Zeit, 
als das gesellschaftliche Leben noch pulsierte, 
aus der Zeit vor der Corona-Krise.