Nichts
ist normal zu Corona-Zeiten, auch nicht der heutige Muttertag.
Mit
einem Strauß Blumen zu Mama zum Kaffee und Kuchen – das war bisher
für viele Bürgerinnen und Bürger Standard an diesem besonderen
Tag.. Doch 2020 ist alles anders; die Corona-Krise
zwingt
einen auf Abstand.
Auch für die Musikerinnen und Musiker der
Spielleute-Verei-nigung Gevelsberg ist diese Zeit eine sehr
schwierige. Vom Finanziellen wollen sie gar nicht reden, es sei vor
allem die gesellschaftliche Ebene die ihnen allen fehle. Das
gemein-same Musizieren und Proben, die Besuche bei befreundeten
Musikvereinen oder auf den zahlreichen Sommerfesten. Und natürlich
die fünf Gevelsberger Kirmestage samt Kirmeszug und dem Frühkonzert
auf dem Hof der VHS.
Zwei Musikstücke mit großer Bedeutung
Bevor
man jedoch gänzlich Trübsal blies, legte man Kreativität an den
Tag und entschied sich dazu, am heutigen Muttertag spontan einen
musikalischen Gruß hinaus in die Welt zu schicken. Zwar nur mit
einer ganz kleinen Abordnung und nicht in voller Besetzung; was aber
der vom Bund angeordneten Abstandsregelung und dem Verbot von
Menschenan-sammlungen im öffentlichen Raum geschuldet war. „Endlich
mal wieder musikalische Töne zu spielen ist nach einer so langen
Zeit toll, doch es tut uns im Herzen weh, dass nicht alle Spielleute
daran teilhaben können“, sagte die musikalische Leiterin der
Truppe, Eva-Maria Hoffmann, vor Beginn des kleinen musikalischen
Intermezzos.
Und
so erklangen heute morgen dann um 11:00 Uhr auf einem Hof in der
Hochstraße das „Steigerlied“ und der von Eddy Grant komponierte
der Anti-Apartheidssong „Gimme Hope Jo'anna". Zwei Stücke,
von denen jedes auf seine Art und Weise ein Signal für alle sein
sollte. Zum einen brachte man seine Verbundenheit zur Region zum
Ausdruck, zum anderen sollte es allen Müttern in dieser schweren
Zeit ein wenig Hoffnung spenden. Hoffnung, das in naher Zukunft
vielleicht ein Licht am Ende des Tunnels aufleuchtet.
Proben via WhatsApp
Man
merkte den Musikern ihre Anspannung schon ein wenig an, da sie das
„Steigerlieger“ bis dato noch nicht gespielt und es eigens für
diesen Auftritt nun spontan via WhatsApp einstudiert hatten. Was
„Gimme Hope Jo'anna" betraf, so wurde dieses zwar schon nach
der zurückliegenden Karnevals-Session geprobt, bis zum heutigen Tage
jedoch noch nicht öffentlich gespielt. Am Ende war etwaige
Nervosität dann auch völlig unbegründet, da der Auftritt nämlich
super klappte und für Applaus aus den Fenstern der umliegenden
Nachbarschaft sorgte.
Auch
wenn man heute nur eine kleine Truppe war, alle geben die Hoffnung
nicht auf, dass man bald wieder als Spiel-leute-Vereinigung gemeinsam
musi-zieren kann. „Wichtig ist es in dieser Zeit, dass es uns allen
gut geht und wir weiterhin per WhatsApp oder Facebook in Kontakt
sind“, so der abschließende Appell aller. André Sicks