Dienstag, 5. Mai 2020

Nostalgie-Feeling pur mit einem behäbigen Beuteltier - Gelungener Auftakt für das filmriss & AVU...Autokino

Eigentlich ist die große Zeit der Autokinos ja schon längst vorbei.
Doch während der Corona-Krise erleben sie vielerorts wieder ein Comeback. Seit Freitagabend (1. Mai) ist nun auch das filmriss & AVU...Autokino in Gevelsberg am Start und lockte zur Premiere an die 95 Fahrzeuge auf den Parkplatz der AVU.
Die Stimmung war ziemlich gelöst, denn alle Besucher, die gekommen waren, hatten gute Laune. Endlich gab es in diesen verflixten Corona-Wochen mal wieder etwas zu erleben. Ein soziales Miteinander auf Distanz, das aber allen nach Wochen der Entbehrung ein kulturelles Erleben und Gemeinschaft ermöglichte. 

Gute Laune weit und breit 
Das Team um filmriss-Betreiber Klaus Fiukowski hatte organisatorisch wie auch planungsmäßig alles im Griff und unter Kontrolle. Die geforderten Abstände zwischen den Autos stimmten, die Tickets konnten im Vorfeld nur online bestellt werden und wurden dann am Einlass durch die geschlossene Autoscheibe gescannt. Den Filmton empfing man über das eigene Autoradio auf einer eigens beantragten UKW-Frequenz. Und hatte jemand Probleme bei dieser Einstellung oder gar mit seiner Batterie – kein Problem. Dank der Kooperation mit der Tepass Autohaus Gruppe leistete ein fachkundiger Servicemitarbeiter sofortige Hilfe Was ihnen allerdings nicht gelang, dass war ein Abstellen des kurzen Regen- und Hagelschauers, der vor Beginn der Filmvorführung einsetzte. Zudem saßen in jedem Fahrzeug auch nur maximal zwei Personen. Ausnahme: die eigenen Kinder eines Familienhaushaltes.
Das Team vom filmriss Kino hatte alles im Griff und man hielt sich auch streng an die Auflagen, die solch ein kulturelles Miteinander auf Distanz erst möglichen machen. 
Ob als Familie wie Ilona, Kai und Sohnemann Tom, als Pärchen wie Stephanie und Rüdiger oder mit einem Kumpel bzw. einer Freundin, auf die Kinobesucher wartete eine nostalgische Zeitreise. Denn früher gehörten Autokinos einfach zum Standardvergnügen an den Wochenenden. Was Carmen, Evelyn, Séverine und Tina vor Beginn der Vorstellung nur bestätigen konnten. Die Damen gönnten sich endlich mal wieder einen richtigen Mädelsabend. Im Gepäck ihrer beiden Fahrzeuge: wärmende Decken, den obligatorischen Prosecco – für die jeweilige Fahrerin natürlich alkoholfrei – sowie die riesige filmriss-Schnuckertüte. Diese hatten sie bei ihrer Ticket-bestellung online mitgekauft und lag an einer Abholstation am Einlass für sie bereit. 

Daumen hoch auf ganzer Linie 
Gezeigt wurde an diesem Abend „Die Känguru-Chroniken“ von Regisseur Dani Levy. Die mittlerweile vier Bücher und vor allem die von Autor Marc-Uwe Kling selbst eingelesenen Hörbücher um dessen Kleinkünstler-Alter-Ego und seine absurden Erlebnisse mit einem kommunistischen Beuteltier sind in Deutschland längst Kult geworden und haben sich insgesamt millionenfach verkauft.
Der Film schilderte die erste Begegnung zwischen den beiden Helden der Erfolgs-saga. Der Schauspieler Dimitrij Schaad spielte den verwusch-elten, lustig verstrahlten Lebenskünstler, der einem zoologisch perfekt hergerich-teten menschengroßen Beutel-tier die Berliner Altbauwoh-nungstür öffnete. Erst lieh sich das wild plappernde und Schnapspralinen-abhängige Känguru nur ein paar Eier und etwas Mehl, dann gab es seinen Einzug bekannt – und wenig später waren Marc-Uwe und sein tierischer Gefährte schon aufgekratzt losziehende Verbündete in einem Berliner Häuserkampf des Kreuzberger Prekariats gegen die Bonzen...

Die Besucher vom filmriss & AVU...Autokino waren bester Stimmung und freuten sich auf einen unterhaltsamen Kinoabend mit dem behäbigen Beuteltier. 

Nach 90 Minuten cineastischer Unterhaltung konnte Klaus Fiukowski und sein Team erleichtert durchatmen. „Heute durften wir eine gelungene Premiere des Gevelsberger Autokinos genießen. Dank einer perfekten Organisation durch das filmriss-Team hatten wir einen herrlichen Abend mit den Känguru-Chroniken“, sagten Stephanie und Rüdiger im Anschluss an die Vorstellung. Außerdem wäre auch eine Verbundenheit mit anderen Gevelsberger Kinoguckern via Facebook und WhatsApp möglich gewesen. 
Und die vier Mädels? Auch sie waren total begeistert, wie der Kommentar von Séverine zeigte. Denn dieser lautete: Megageil. Dem fügte Tina abschließend noch hinzu, dass man endlich mal wieder etwas anderes, lustiges erleben durfte und man hätte vor allem mal nicht über Corona gesprochen. Alle vier zeigten bei ihrer Abfahrt vom Platz dann noch einmal den Daumen nach oben. André Sicks