Sonntag, 11. Oktober 2020

Reise zu den Märchen der Dritten Welt

Einen ganz besonderen Abend erlebte man im Rahmen der „Fairen Woche“ am 18. September.
Im Park hinter der vhs Ennepe-Ruhr-Süd entführte Martha Vogelsang ihre Zuhörer ins Land der Märchen. „Märchen, so Frau Vogelsang, öffnen Menschen, egal welchen Alters. Durch sie lernen wir viel von anderen Kulturen kennen". Denn anders als im Land der Gebrüder Grimm oder von Hans Christian Andersen unternahm die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Buchholz mit den Besucher*innen eine Reise in entlegene Regionen dieser Welt. Dort begegneten die Zuhörer*innen Menschen, die nach anderen Regeln leben – oft bescheiden und nur mit dem Notwendigsten ausgestattet – und die in ihrem Denken, Fühlen und Handeln noch sehr mit der Rhythmus der Natur verbunden sind.

Im Park hinter der vhs Ennepe-Ruhr-Süd begrüßte Iris Baeck, stellvertretende Leiterin der Volkshochschule, 
die Besucher*innen zu einer märchenhaften Veranstaltung mit Martha Vogelsang. 

Auf dieser märchenhaften Reise, die gefördert wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!", nahm die heute 75-jährige ihre Zuhö-rer*innen mit in die Mongolei, nach Honduras, Südafrika, zu den Inuits auf Grönland und nach Mexiko. Durch die Erzählungen tauchten die Gäste ein in die Volksgüter aus anderen Kulturkreisen und in ihre Poesie, Klänge, Bilder, Abenteuer, Weisheiten und Lebensgeschichten aus einer fernen, ungewohnten Welt. Vollkommen in ihren Bann gezogen verinnerlichten sie fantastische Geschichten, fingen Sterne auf, begegneten heimlichen Helferinnen und Helfern und fanden schließlich das Tor zur geheimnisumwobenen Anderswelt. In den von Martha Vogelsang vorgetragenen Märchen wurde die Achtung der Menschen vor der Natur spürbar. Eine Achtung, die in unserer heutigen Gesellschaft mehr und mehr verloren gegangen ist. Mit ihrem persönlichen Lieblingsmärchen „…und jetzt hast du Flügel…“ beendete Frau Vogelsang nach gut 90 Minuten ihren Ausflug in eine uns fremde, aber faszinierende Märchenwelt. 

Ihr lebendiger und freier Erzählstil gab jedem Märchen seine eigene Farbe und die leisen, stimmungsvollen Gitar-renklänge von Johann Reick, die auf besondere Weise die einzelnen Erzählungen mitein-ander verbanden, gaben der Fantasie den Raum, um auf den Klängen immer tiefer in die märchenhafte Welt hinabzu-gleiten. 
Martha Vogelsang machte auf eine besondere Weise mit einer schichtunab-hängigen Kulturtechnik Ge-meinschaft erlebbar. Von daher gilt das Märchenerzählen zu Recht als ein immaterielles Kulturerbe; welches es gilt zu pflegen. André Sicks