Im
Verlaufe ihres Studiums der Agrartechnik in Hohenheim befasste sich
Katrin Pütz mit dem Thema „Biogas“ und erkannte das Potential
dieser Technologie für die Länder des Globalen Südens.
Daraus
entwickelte sie dann eine innovative Methode, die Menschen in ärmeren
Gegenden die Produktion von Biogas ermöglichte.
Am Rande der Veranstaltung hatten auch diesmal wieder die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen der Weltläden in Gevelsberg und Ennepetal einen Stand eingerichtet,
an dem man zahlreiche faire Produkte erwerben konnte.
In
den vergangenen Jahren hat die ZukunftsMacherin mit ihrem
Biogasrucksack und ihrem Social Business (B)energy weltweit auf sich
und ihr Geschäftsmodell aufmerksam gemacht. Seit der Gründung ihrer
Firma bietet sie eine Kombination aus einfacher Biogasproduktions-
und -transporttechnik an sowie ein Geschäftsmodell, mit dem für die
Kunden Biogas in ärmeren Ländern zu einer wahren Alternative zu
holzbasierter Kochenergie und einer Verdienstmöglichkeit wird. „Ziel
ist die Ermöglichung des Zugangs zu sauberer und lukrativer
Kochenergie, statt wie bisher auf offenen Holz- und Holzkohlefeuern
zu kochen“, berichtete Frau Pütz am 24. September bei ihrem
Vortrag „Biogas für Afrika“ anlässlich der „Fairen Woche“.
Eine Veranstaltung, die vom
Bundes-ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen
des Bundesprogramms „Demokratie leben!" gefördert wurde.
In
weiten Teilen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas ist Holz die einzige
Energiequelle für das tägliche Kochen, welches durch seine
Verbrennung sowohl die Menschen wie auch die Umwelt stark belastet.
Der Ruß belastet die Küchen und das schwere und zeitaufwändige
Holzsammeln ist besonders für Frauen eine starke gesundheitliche
Belastung, berichtete Katrin Pütz. Dank der von ihr erfundenen
Biogasanlage können Millionen von Frauen nun ihr Essen ohne
Luftverschmutzung zubereiten. Zudem müssen sie nicht mehr
stundenlang Feuerholz suchen und schleppen, wodurch möglicherweise
die letzten wichtigen Buschregionen und Wälder vor dem Abholzen
bewahrt werden können.
Wie
funktioniert nun aber diese Technologie? Das Herzstück der
Biogasanlage ist ein sechs Meter langer Schlauch aus Kunststoff, der
täglich mit bis zu 60 Litern Wasser und der gleichen Menge
organischem Substrat, also Dung oder Biomüll, gefüttert wird.
Während der anschließenden Fermentierung, die durch
Sonneneinstrahlung beschleunigt wird, entsteht am Ende das Biogas –
bis zu drei Kubikmeter pro Tag. Über einen weiteren Schlauch kann
dieses nun in den Rucksack gefüllt, direkt mit einem Gaskocher
verbunden oder weiterverkauft werden.
Während
ihres Vortrages ging Katrin Pütz aber auch explizit auf die
Lebenssituation der Men-schen in den ärmeren und entlegeneren Ländern
ein. Das falsche Verständnis der, wie sie sagte, „hellen Welt“
gegenüber der „dunklen Welt“ rufe immer wieder zahlreiche
Hilfsorgani-sationen auf den Plan. Ebenso wenig wie mit finanzieller
Entwicklungshilfe, die oft an der falschen Adresse landet, wird den
Menschen dadurch gehol-fen, dass sie, so Katrin Pütz, zum Beispiel
verbesserte Kachelöfen geschenkt bekommen. Statt immer nur Hilfen
anzunehmen, sollten nach ihren Worten die Menschen selbst was tun
können. Deshalb vertreibt sie über ihr Start-up eben jene mobile
Biogastechnik – bestehend aus Biogassackanlage, Biogasrucksack und
Biogasbrenner – auch nur an lokale Geschäftspartner*innen mit dem
Ziel, dass besonders
die Menschen, die aktuell aufgrund ihrer Armut völlig unwürdig
behandelt werden, durch den Zugang zu diesen Möglichkeiten ihre
Situation selbst ändern können.
Hilfsgelder, Spenden oder Förderungen werden dabei konsequent ausgeschlossen – (B)energy arbeitet in Eigenverantwortung. Das bedeutet: Importeure bringen die Technik ins Land, verkaufen sie weiter an selbständige Installateure, diese wiederum bedienen die Endkunden, die letztlich das Biogas produzieren, nutzen und verkaufen. Aktuell entwickelt sie eine App, über die Installateure vor Ort neue Kunden werben und Unterstützung bei Installation, Wartung sowie bei sonstigen Fragen zum System, zur Technik und ihrem Geschäft bekommen können. So entsteht am Ende ein lokales Wirtschaftssystem, bei dem durch Hilfe zur Selbsthilfe alle Beteiligten in gewisser Weise zu Gewinnern werden, die mit und für saubere, umweltfreundliche und ressourcenschonende Kochenergie arbeiten. Und damit diese Idee immer mehr Verbreitung findet, kann sich dort Jede/r mit seinem Know How als (B)angel engagieren. André Sicks
Zum Ende ihres Vortrags "Biogas für Afrika" demonstrierte Katrin Pütz den Anwesenden noch ihren Biogasrucksack,
durch den sich binnen kürzester Zeit Gaskocher anzünden lassen.
Hilfsgelder, Spenden oder Förderungen werden dabei konsequent ausgeschlossen – (B)energy arbeitet in Eigenverantwortung. Das bedeutet: Importeure bringen die Technik ins Land, verkaufen sie weiter an selbständige Installateure, diese wiederum bedienen die Endkunden, die letztlich das Biogas produzieren, nutzen und verkaufen. Aktuell entwickelt sie eine App, über die Installateure vor Ort neue Kunden werben und Unterstützung bei Installation, Wartung sowie bei sonstigen Fragen zum System, zur Technik und ihrem Geschäft bekommen können. So entsteht am Ende ein lokales Wirtschaftssystem, bei dem durch Hilfe zur Selbsthilfe alle Beteiligten in gewisser Weise zu Gewinnern werden, die mit und für saubere, umweltfreundliche und ressourcenschonende Kochenergie arbeiten. Und damit diese Idee immer mehr Verbreitung findet, kann sich dort Jede/r mit seinem Know How als (B)angel engagieren. André Sicks