Die
Seniorinnen und Senioren gestalten das gesellschaftliche Leben auf
vielfältige Weise aktiv mit. Allein schon nur durch unterschiedliche
Aktivitäten, welche angeboten werden von der Arbeitsgemeinschaft der
freien Wohlfahrtsverbände Gevelsberg, tragen sie dazu bei, dass das
Stadtleben lebendig und abwechslungsreich bleibt. Mit Wanderausflügen
und Fitnesskursen, Liederstunden, Kochkursen, Vorträgen, und
dergleichen verwandeln die älteren Mitbürger ihren Ruhestand in
einen positiven Unruhestand.
In
diesem Jahr feiert Gevelsberg das 75-jährige Jubiläum der ArGe der
freien Wohlfahrtsverbände. Genauer gesagt, man wollte es im Zentrum
für Kirche und Kultur feiern. Doch aufgrund von
Corona und vor allem zum Gesundheitsschutz der Seniorinnen und
Senioren musste die für den 9. September geplante Feierstunde
entfallen. Nichts desto trotz beging man dieses stolze
Jubiläum mit einer besonderen Aktion. Mit
Jubiläumsflyern
und einer kleinen persönlichen Aufmerk-samkeit (nachhaltige
und sichere Scheckkartenhüllen)
im Gepäck, besuchten die Akteure der Arbeitsgemeinschaft –
AWO-Ortsverein Gevelsberg, Caritasverband, Lebenshilfe Freie Alten-
und Nachbarschaftshilfe gGmbH, Deutsches Rotes Kreuz, Innere
Mission-Diakonisches Werk und Evangelische Stiftung Volmarstein –
gemeinsam mit ihrem Vorsitzenden, Bürgermeister Claus Jacobi, und
Geschäftsführerin
Daniela Alze (Seniorenbeauftragte der Stadt Gevelsberg) indes den
Wochenmarkt. Man wollte dabei mit
Marktbesucherinnen und -besuchern ins Gespräch kommen und im
gebotenen Abstand, aber eben auch ganz persönlich, die
jahrzehntelange Arbeit für und mit den Menschen feiern.
Beim persönlichen Gespräch mit den Marktbesucherinnen und -besuchern zeigte es sich,
wie beliebt die Arbeit und die Angebote der ArGe sind.
Darüber
hinaus verwandelte sich auch die Fensterfront des Ratsfoyers in eine
„Schautafel“, welche über die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft und
ihre Mitglieder informierte.
So fing alles an
Erste
Aufzeichnun-gen über die Grün-dung der Arbeits-gemeinschaft der freien
Wohlfahrts-verbände durch Altbürgermeister Gustav Trost fin-den sich
im Herbst 1945. Es waren zunächst die Ar-beiterwohlfahrt, die Caritas
und das Deutsche Rote Kreuz, die sich zusammenschlossen, um sich als
Winternothilfswerk einer Linderung der größten Not von
Flüchtlingen, Zugewanderten, Umsiedlern und natürlich auch
Heimkehrern, mittels einer Zahlung von Weihnachts- und
Brennstoff-Beihilfen, zu widmen. Ein
Betätigungsfeld, welches sich später – das Wirtschaftswunder
zeigte seine Auswirkungen – in eine andere Richtung wendete. 10, 15
Jahre waren vergangen, die wirtschaftliche Not des ursprünglich
angesprochenen Personenkreises ging zurück, so dass man die
materiellen Hilfen zurückgefahren wurden. „Mit Beginn der 60er
Jahre verlagerte sich unsere Arbeit daher mehr und mehr hin zur
Seniorenbetreuung“, berichtete Daniela Alze. Für die damalige Zeit
war dies nicht selbstverständlich, vielmehr war es ein echtes Novum.
Man bemühte sich mit besonderen Veranstaltungen um Abwechslung für
die älteren Mitmenschen. So fand zum Beispiel 1963 erstmals ein
bunter Nachmittag für Seniorbürger ab 70 Jahre statt, der zugleich
dann auch der Beginn zahlreicher weiterer Veranstaltungen war.
Ein
prägender Moment in der Arbeit der ArGe war der 1972 herausgebrachte
Veranstaltungsplan für ältere Bürger der Stadt, welcher später in
„Aktiv ab 50“ umbenannt wurde und heute den Titel „Aktives
Alter“ trägt. 1973 gründete sich unter der Leitung von Friedrich
Jindra eine Seniorenwandergruppe, 1974 feierte der erste
Seniorentanztee Premiere, 2007 ging der Gevelsberger SeniorenService
an den Start. 2008 gründete sich unter der Leitung von Hans Sturhan
der Wanderchor – der seitdem regelmäßig die Seniorenheime besucht
und 2018 fand zum 15. Mal die Seniorenmesse mit mehr als 60
Ausstellern statt. Stationen des Erfolges, die nur nur möglich
waren, weil sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder Menschen zur
ehrenamtlichen Mitarbeit in dieser Arbeitsgemeinschaft
bereitgefunden hatten.
Hier und Heute
Warf
man nun einen Blick ins Hier
und Heute, dann fiel die Bilanz ein wenig nüchterner aus, da man
Corona
bedingt die meisten geplanten Veranstaltungen leider absagen musste.
„Dennoch haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, mit einigen kleinen
Aktionen unseren Seniorinnen und Senioren in solch einer schwierigen
Zeit ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern“, resümierte die
städtische Seniorenbeauftragte. So erreichten Bürgermeister Claus
Jacobi zum Beispiel in der Woche vor Ostern 122 selbstgemalte Bilder
junger Künstlerinnen und Künstler, aus denen individuelle
Ostergrußkarten für die Bewoh-nerinnen und Bewohner in den
Gevelsberger Alten- und Pflegeheimen gestaltet wurden und die man
zusammen mit einem kleinen Schokohasen als süßen Gruß sowie mit
Präsentkörben für das Pflegepersonal persönlich zu den jeweiligen
Einrichtungen brachte.
„Anstelle des Bunten Nachmittags, der
alljährlich im Rahmen des Brückenfestes der Kirmesgruppe
„Mühlenhämmer“ stattfindet, besuchten wir an einem Wochenende
mit der Spielleute-Vereinigung Gevelsberg und einer kleinen Abordnung
der Kirmesgruppe alle Heime, um die Bewohner mit einem musikalisches
Konzert zu überraschen.“ Hinzu kam, dass man durch eine Spende von
knapp
2.000 Einweghandschuhen, alle ortsansässigen
Altenpflegeeinrichtungen sowie einige ehren-amtlich im Seniorenbereich
tätige Gruppen in der Pandemie unterstützen konnte.
Zukunftspläne der ArGe
Corona
trifft in erster Linie die alten, geschwächten und hilfebedürftigen
Mitmenschen. Besonders betroffen sind Heimbewohner und die
Pflegebedürftigen, die noch zu Hause leben. Durch diese aktuelle
Situation verändert sich somit auch die Zielausrichtung der
Arbeitsgemeinschaft. Man muss in Zukunft verstärkt Hilfestellung
anbieten, um insbesondere mit den isolierten Menschen in Kontakt zu
bleiben. Darum werde man bewusst und vorausschauend planen.
Im Rahmen eines Pressegespräches warf die städtische Seniorenbeauftragte Daniela Alze einen Blick in die Zukunft.
Vorstellbar ist zum Beispiel das Angebot von „Treppen-hausmusik“,
bei dem Schüler*innen der Städtischen Musikschule regelmäßig in
den Alten- und Pflegeheimen auftreten und musizieren. Auch solch
musikalische Rundreise, wie sie im Sommer vonstatten ging, wäre
weiterhin möglich. Was die Zukunft letztendlich aber bringt, da kann
die ArGe nur spekulieren. Normalität kann den gewohnten Alltag rasch
wieder bestimmen, es kann sich aber auch noch über Jahre hinziehen.
Um so entscheidender sei es, das Selbsthilfe und Ehrenamt-lichkeit
„auch weiterhin die zentralen Strukturelemente innerhalb der ArGe
und deren einzelnen Verbände bleiben“, erklärte Daniela Alze
abschließend. André Sicks