In
der Regel wendet sich Bürgermeister Claus Jacobi eigentlich immer
zum Ende einer Monatsversammlung des Gevelsberger Kirmesvereins an
die anwesenden Kirmesfreunde.
Beim ZOOM-Meeting am 26. März war es
jedoch anders; das Stadtoberhaupt ergriff direkt nach der offiziellen
Begrüßung durch den GKV-Vorsitzenden Markus Loetz das Wort. „Es
ist ein trauriger Umstand, dass ich mich schon jetzt an Euch wenden
darf“, so seine anfänglichen Worte, mit denen er genau dass
einläutete, was alle bereits befürchtet hatten. „Es kann am
letzten Juni-Wochenende nichts stattfinden, was auch nur annähernd
den Namen Gevelsberger Kirmes verdient. Und deshalb müssen wir nach
2020 auch die Kirmes 2021 absagen“, ließ er die 40 zugeschalteten
Teilnehmer*innen wissen. Es war ihm sehr wichtig, dass dieser
Entschluss zunächst den einzelnen Gremien des Kirmesvereins
(Vertreter
der Kirmesgruppen, des Vorstandes, des Präsidiums und des
Bewertungsausschusses) mitgeteilt
wurde, bevor diese es aus den Medien erfahren hätten.
Mit
der Absage der Gevelsberger Kirmes hatten sie zwar gerechnet, trotzdem war es für alle ein
komisches Gefühl,
als Bürgermeister Claus Jacobi es beim
ZOOM-Meeting offiziell bekannt gab.
Zum
zweiten Mal versetzte das Corona-Virus damit den Gevelsbergern ein
Stich ins Herz. Hatte man 2020 noch gedacht, dass die Absage „ein
einmaliger Unfall in der Zivilisationsgeschichte“ gewesen wäre, so
könne man gerade „in den letzten Wochen verstärkt sehen, dass wir
die Corona-Pandemie in unserer Gesellschaft noch nicht im Griff
haben“, sagte Jacobi und bezeichnete das Hin und Her durch die
Lockdowns als Achterbahnfahrt. Ohne dass er die politischen
Entscheidungen bewerten wolle, müsste man dennoch erkennen, dass es
nicht zumutbar sei, diese traurige Entscheidung noch weiter offen zu
halten.
Abschließend
wagte er dann nochmal die Prognose, dass es im nächsten Jahr wieder
eine Kirmes geben wird, so wie man sie kennt. Zugleich appellierte er
aber auch an alle, dass sie weiterhin zusammenzustehen mögen und er
versprach, gemeinsam mit dem Vorstand etwas zu organisieren, „was
unsere Kirmes im Herzen lebendig hält“. Dies
konnte Markus Loetz nur bestätigen und ergänzte, dass es mit der
Absage der Kirmes zwangsläufig auch keinen Kirmeszug sowie das
übliche Rahmenprogramm geben würde. „Aber
unser Gevelsberger Kirmesvirus ist stärker als jede Pandemie“,
munterte er die Versammlung auf, und stellte nebenbei spontan mal
eben fest, dass man nun ja ein plus von
„zehn Kirmestagen auf der Habenseite“ hätte. „Schauen wir mal,
wie lange die Kirmes 2022 gehen wird.“
Im Anschluss lie-ferte Geschäfts-führer Carsten Neef einen kurzen Ausblick auf das „Kirmeswochenende“. Ohne näher ins Detail zu ge-hen, versicherte er, dass man entsprechend der bestehenden Corona-Schutzmaßnahmen im kleinen Rahmen Aktionen wie die Ehrungen Blaukittel (Gehilfe des Dorfschulzen), 20-jährige und 50-jährigeKirmeszugehörigkeit plane. Was die Hammerschmied- und Kirmeskrugfete betrifft, auch da, so erklärte Neef, könne man nur abwarten und auf Sicht planen. Fest steht jedoch, es wird natürlich 2021 einen Kirmeskrug geben. So wie es auch eine Plakette geben wird. Und über deren Aussehen mussten die Gevelsberger Kirmesfreunde im Laufe des ZOOM-Meetings per geheimer Umfrage abstimmen. Neun verschiedene Motive standen dabei zur Aus-wahl – zwei von ihnen mussten nach dem ersten Durchgang sogar in die digitale Stichwahl. Motiv eins zeigte das Kirmenstor mit einer jubelnden Menschenmenge davor, Motiv zwei wartete mit dem Riesenrad und der Stadtharfe auf. Am Ende waren es dann die jubelnden Menschen, die sich mit 53 Prozent der Stimmen durchsetzen konnten. Genau passend zum diesjährige Motto „Wat ok kömmt – Vie blitt Kiärmis“. Was die Farbgestaltung betraf, so votierten die Gevelsberger Kirmes-freunde für ein Orange als Grundfarbe mit schwarzer Schrift. Eine Kombination, wie es sie 2008 bereits schon einmal gab.
Bevor
Markus Loetz die Versammlung mit einem dreifachen „Rupp die Tupp“
beendete, bedankte er sich noch einmal, dass alle Gruppen bei der
digitalen Konferenz vertreten waren und forderte, dass „es uns
wichtig sein muss, dass die Kirmesidee diese Pandemie überlebt und
wir danach wieder durchstarten können.“ André Sicks