Donnerstag, 29. April 2021

Gutes Klima zahlt sich aus - NRW-Stiftung fördert Umbau in der Kornbrennerei

Strahlendes Wetter, glückliche Gesichter und eine stolze Fördersumme.
An der Kornbrennerei, die sich stilvoll und gemütlich, als ein Ort zum Wohlfühlen und Feiern im Gevelsberger Dorf präsentiert, überreichte die NRW-Stiftung am 22. April dem Verschönerungsverein Gevelsberg e.V. eine genehmigte Förderung in Höhe von bis zu 53.000 Euro. Geld, mit dem der Verein derzeit eine Klimaanlage installiert, um so eine Nutzung des Begegnungs- und Kulturzentrums auch in den warmen Sommermonaten zu ermöglichen.
Zudem will man damit aber auch den hohen Anforderungen an Lärmschutz Genüge tragen. „Während der Veranstaltungen müssen wir immer die Fenster geschlossen lassen, um dem Ruhebedürfnis der Nachbarn gerecht zu werden“, erklärte die Vorsitzende des Verschönerungs-vereins Kirsten Niesler.
 
Das Gerüst an der hinteren Außenfassade der Kornbrennerei lässt erkennen, dass der Einbau der Klimaanlage bereits Fortschritte macht.

Es weht ein kühles Lüftchen 
1888 erbaut, war die Kornbrennerei bis 2001 Produktionsstätte. 2009 erwarb dann der Verschönerungsverein Gevelsberg das frühere Brennereigebäude und richtete hier ein Kultur- und Begegnungszentrum für die Bürger ein. Der Verein hat das denkmalgeschützte Schmuckstück alter Industriearchitektur mit großem Respekt umgebaut. Altes wurde mit den Ansprüchen moderner Nutzung in Einklang zusammengeführt. Wozu selbstverständlich auch eine Barrierefreiheit gehört. Die Großzügigkeit der Außenfassade findet ihr Pendant im Innern in einer offenen Treppenanlage, die drei Geschosse miteinander verbindet.
Das historische Bauwerk inmitten des Denkmalbereichs „Gevelsberger Dorf“ sei damit ein wichtiges Zeugnis der Ortsgeschichte, sagte Karl Peter Brendel, Vorstandsmitglied der Stiftung NRW nun bei seinem Besuch. Im Beisein der Vorstandsmitglieder Ulrike Dicke, Falk Ramme und Michael Pfleging überreichte er dabei die Förderurkunde an Kirsten Niesler. Brendel hob noch einmal hervor, dass dank des enormen Engagements des Verschönerungsvereins hier ein zentraler Ort für Begegnung und Austausch entstanden sei und ein ansprechender Ort für Ambiente-Hochzeiten. „Und mit der Förderung wird sichergestellt, dass Veranstaltungen künftig das ganze Jahr über in angenehmen Klima möglich sind.“ Ausschlaggebend für die Förderung der NRW-Stiftung seien der ehrenamtliche Einsatz der Vereinsmitglieder und die öffentliche Nutzung des denkmalgeschützten Hauses gewesen, erklärte Brendel und fügte hinzu, dass man keinesfalls städtische Einrichtungen fördern würde. Seit ihrer Gründung 1986 konnte die NRW-Stiftung bislang rund 3.400 Natur- und Kulturprojekte mit insgesamt etwa 288 Millionen Euro fördern. „Und das Geld dafür erhalten wir überwiegend vom Land NRW, aus Lotterieerträgen von Westlotto, zunehmend aber auch aus Mitgliedsbeiträgen unseres Fördervereins und Spenden“, so der Stiftungsvertreter.

Bei einem Rundgang durch die Kornbrennerei konnte sich Karl Peter Brendel nicht ein Bild des historischen Gebäudes verschaffen, er erfuhr auch etwas zur Gevelsberger Entstehungsgeschichte. 


Zahlreiche Umbau- und Sanierungsarbeiten 
Der Einbau der Klimaanlage ist und war aber nicht die einzige Baustelle an der Kornbrennerei. Im vergangenen Jahr standen einige Arbeiten am Mauerwerk an, im Inneren erfolgte ein neuer Anstrich und der Verschönerungsverein baute zudem auf allen drei Etagen neues Parkett ein.
Hinzu kam eine dringend anstehende Sanierung des Schornsteins, dem Marken-zeichen des 1888 errichteten Gebäudes. Immer wieder habe es in den vergangenen Jahren ärgerliche Wasserschäden im Gebäude gegeben, erklärt Vor-standsmitglied Michael Pfleging. Das Problem lag dabei vor allem in einer zu hohen Feuchtigkeit und maroden Fugen. Zudem stellten Fachleute fest, dass bei der Sanierung des Schornsteins in den 90er Jahren zu dünne Spannringe verwendet wurden, womit keine verlässliche Statik gewährleistet war. Dies geschah allerdings Jahre bevor der Verschönerungsverein das Gebäude erwarb, erklärte Pfleging und fügte hinzu, dass ein Abriss des Schornsteins, über den man nachdachte, aufgrund des Denkmalschutzes nicht infrage kam, denn die Silhouette sei prägend für das Dorf. Auch für diese Sanierungsarbeiten bekam der Verschönerungsverein Fördermittel: 8.000 Euro von der Stadt Gevelsberg, 20.000 Euro von der Bürgerstiftung der Sparkasse Gevelsberg-Wetter und 15.000 Euro von der Bezirksregierung Arnsberg. 

Blick in die Zukunft 
Wann es mit Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem Feuerzangenbowle-Abend oder der Cocktailnacht weiter geht, da vermochte Kirsten Niesler noch keinerlei Prognose zu wagen. Ihr Wunsch ist es, die Mitgliederversammlung mit Wahlen in der ersten Jahreshälfte in Präsenz anzubieten. Ob das gelingen kann, ist noch nicht vorherzusagen. Das einzige was derzeit möglich sei, sind Trauungen, an denen, das Brautpaar mit eingerechnet, bis zu zehn Personen teilnehmen dürften.
„Ein kleiner Schritt in Richtung Nor-malität“, erklärt sie und freut sich, dass man mittels der Klimaanlage nun auf Ventilato-ren im Trauzimmer verzichten kann. „
Im Sommer war es hier im Dach-geschoss oftmals so heiß, dass es manchmal für die Gäste schwierig wurde. Doch damit ist nun dank der NRW-Stiftung Schluss.“ 
Und Schluss macht auch Kirsten Niesler selbst. Nach neun Jahren an der Spitze vom Verschönerungsverein, wird sie schon bald den Staffelstab an ihre*n Nachfolger*in übergeben. Seit November 2012 ist sie Vorsitzende des Vereins, dem Vorstand gehört sie bereits seit September 2006 an. „Es war und ist für mich das beglückende Erlebnis von Begeisterung, Tatkraft, Zusammenhalt, Kompetenz und gegenseitigem Respekt in unserem Vorstandsteam“, fasst Kirsten Niesler ihre Zeit dankbar zusammen und fügt hinzu: „Anders wäre die große Verantwortung für das Neue Forsthaus und die alte Kornbrennerei auch nicht zu schultern.“ Umso schöner für sie, dass dieser Abschied mit einer solch tollen Förderung durch die NRW-Stiftung erfolge. André Sicks