An der
Kornbrennerei, die sich stilvoll und gemütlich, als ein Ort zum
Wohlfühlen und Feiern im Gevelsberger Dorf präsentiert, überreichte
die NRW-Stiftung am 22. April dem Verschönerungsverein Gevelsberg
e.V. eine genehmigte Förderung in Höhe von bis zu 53.000 Euro.
Geld, mit dem der Verein derzeit eine Klimaanlage installiert, um so
eine Nutzung des Begegnungs- und Kulturzentrums auch in den warmen
Sommermonaten zu ermöglichen. Zudem will man damit aber auch den
hohen Anforderungen an Lärmschutz Genüge tragen. „Während der
Veranstaltungen müssen wir immer die Fenster geschlossen lassen, um
dem Ruhebedürfnis der Nachbarn gerecht zu werden“, erklärte die
Vorsitzende des Verschönerungs-vereins Kirsten Niesler.
1888
erbaut, war die Kornbrennerei bis 2001 Produktionsstätte. 2009
erwarb dann der Verschönerungsverein Gevelsberg das frühere
Brennereigebäude und richtete hier ein Kultur-
und Begegnungszentrum für die Bürger
ein. Der Verein hat das denkmalgeschützte Schmuckstück alter
Industriearchitektur mit großem Respekt umgebaut. Altes wurde mit
den Ansprüchen moderner Nutzung in Einklang zusammengeführt. Wozu
selbstverständlich auch eine Barrierefreiheit gehört. Die
Großzügigkeit der Außenfassade findet ihr Pendant im
Innern
in einer offenen Treppenanlage, die drei Geschosse miteinander
verbindet. Das
historische Bauwerk inmitten des Denkmalbereichs „Gevelsberger
Dorf“ sei damit ein wichtiges Zeugnis der Ortsgeschichte, sagte
Karl
Peter Brendel, Vorstandsmitglied der Stiftung NRW nun bei seinem
Besuch. Im
Beisein der
Vorstandsmitglieder Ulrike Dicke, Falk Ramme und Michael Pfleging
überreichte er dabei die Förderurkunde an Kirsten Niesler. Brendel
hob noch einmal hervor, dass dank
des enormen Engagements des Verschönerungsvereins hier ein zentraler
Ort für Begegnung und Austausch entstanden sei und
ein ansprechender Ort für Ambiente-Hochzeiten. „Und
mit der Förderung wird sichergestellt, dass Veranstaltungen künftig
das ganze Jahr über in
angenehmen Klima
möglich sind.“ Ausschlaggebend für die Förderung der
NRW-Stiftung seien der ehrenamtliche Einsatz der Vereinsmitglieder
und die öffentliche Nutzung des denkmalgeschützten Hauses gewesen,
erklärte Brendel und fügte hinzu, dass man keinesfalls städtische
Einrichtungen fördern würde. Seit ihrer Gründung 1986 konnte die
NRW-Stiftung bislang rund 3.400 Natur- und Kulturprojekte mit
insgesamt etwa 288 Millionen Euro fördern. „Und das Geld dafür
erhalten wir überwiegend vom Land NRW, aus Lotterieerträgen von
Westlotto, zunehmend aber auch aus Mitgliedsbeiträgen unseres
Fördervereins und Spenden“, so der Stiftungsvertreter.
Der
Einbau der Klimaanlage ist und war aber nicht die einzige Baustelle
an der Kornbrennerei. Im vergangenen Jahr standen einige Arbeiten am
Mauerwerk an, im Inneren erfolgte ein neuer Anstrich und der
Verschönerungsverein baute zudem auf allen drei Etagen neues Parkett
ein. Hinzu kam eine dringend anstehende Sanierung des Schornsteins,
dem Marken-zeichen des 1888 errichteten Gebäudes. Immer wieder habe
es in den vergangenen Jahren ärgerliche Wasserschäden im Gebäude
gegeben, erklärt Vor-standsmitglied Michael Pfleging. Das Problem lag
dabei vor allem in einer zu hohen Feuchtigkeit und maroden Fugen.
Zudem stellten Fachleute fest, dass bei der Sanierung des
Schornsteins in den 90er Jahren zu dünne Spannringe verwendet
wurden, womit keine verlässliche Statik gewährleistet war. Dies
geschah allerdings Jahre bevor der Verschönerungsverein das Gebäude
erwarb, erklärte Pfleging und fügte hinzu, dass ein Abriss des
Schornsteins, über den man nachdachte, aufgrund des Denkmalschutzes
nicht infrage kam, denn die Silhouette sei prägend für das Dorf.
Auch für diese Sanierungsarbeiten bekam der Verschönerungsverein
Fördermittel: 8.000 Euro von der Stadt Gevelsberg, 20.000 Euro von
der Bürgerstiftung der Sparkasse Gevelsberg-Wetter und 15.000 Euro
von der Bezirksregierung Arnsberg.
Blick in die Zukunft
Wann
es mit Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem Feuerzangenbowle-Abend
oder der Cocktailnacht weiter geht, da vermochte Kirsten Niesler noch
keinerlei Prognose zu wagen. Ihr
Wunsch ist es, die Mitgliederversammlung mit Wahlen in der ersten
Jahreshälfte in Präsenz anzubieten. Ob das gelingen kann, ist noch
nicht vorherzusagen.
Das einzige was derzeit möglich sei, sind Trauungen, an denen, das
Brautpaar mit eingerechnet, bis zu zehn Personen teilnehmen dürften.
„Ein kleiner Schritt in Richtung Nor-malität“, erklärt sie und
freut sich, dass man mittels der Klimaanlage nun auf Ventilato-ren im
Trauzimmer verzichten kann. „Im
Sommer war es hier im Dach-geschoss oftmals so heiß, dass es
manchmal für die Gäste schwierig wurde. Doch damit ist nun dank der
NRW-Stiftung Schluss.“
Und
Schluss macht auch Kirsten Niesler selbst. Nach neun
Jahren
an der Spitze vom Verschönerungsverein, wird sie schon bald den
Staffelstab an ihre*n Nachfolger*in übergeben. Seit
November 2012 ist sie Vorsitzende des Vereins, dem Vorstand gehört
sie bereits seit September 2006 an. „Es war und ist für mich das
beglückende Erlebnis von Begeisterung, Tatkraft, Zusammenhalt,
Kompetenz und gegenseitigem Respekt in unserem Vorstandsteam“,
fasst Kirsten Niesler ihre Zeit dankbar zusammen und fügt hinzu:
„Anders wäre die große Verantwortung für das Neue Forsthaus und
die alte Kornbrennerei auch nicht zu schultern.“ Umso schöner für
sie, dass dieser Abschied mit einer solch tollen Förderung durch die
NRW-Stiftung
erfolge. André Sicks