Seitdem
Schulen und KiTas wegen der Corona-Pandemie geschlossen sind, stehen
Eltern vor der Herausforderung, ihre Kinder in dieser
außergewöhnlichen Situation zu betreuen und ihnen die Zeit so
angenehm wie möglich zu gestalten.
Neben
ihren Aufgaben als Beaufsichtiger, Tröster, Essenszubereiter,
Haushälter, In-den-Arm-Nehmer, Arbeitgeber oder -nehmer kommt nun
allerdings noch eine weitere dazu: nämlich die eines Lehrers. Und
genau diese Kombination birgt oftmals Zündstoff, da es nicht leicht
ist, das alles unter einen Hut zu bekommen, geschweige denn, den
Nachwuchs ausreichend zum Lernen zu motivieren. Klaus
R. Wortmann, Vorsitzender von „Mentor – die Leselernhelfer
Gevelsberg e.V.“ rät
in dieser Situation zwischendurch zu gemeinsamen Leseritualen, um so
die Familienzeit positiv zu gestalten.
Lesen ist eine gesellschaftliche Schlüsselkompetenz
Es
geht ihm in erster Linie darum, bei
den Kindern die Lesefreude zu wecken und schöne Rituale in dieser
ungewöhnlichen Situation zu schaffen. Denn Lesen fördert die
Persönlichkeitsentwicklung, da es zur emotionalen Ausein-andersetzung
mit einem Thema und verschiedenen Formen sozialen Verhaltens anregt.
Zudem erweckt es Fantasien, vermittelt ganz nebenbei auch noch Wissen
und vergrößert den eigenen Sprachschatz. „Die
Aufgaben, die die Schulen den Kindern mitgegeben haben, sind wichtig.
Aber als Eltern kann man
die Phasen des Lernens mit entspannten Lesezeiten einfach mal
kurzzeitig unterbrechen“, erklärte Klaus R. Wortmann. Lesen ist
und bleibt nämlich die Schlüsselkompetenz innerhalb der
Gesellschaft und ist zudem die Grund-voraussetzung für das Lernen in
allen Fächern. Nur wer es richtig kann, das heißt den Sinn der
Texte versteht, der kann in allen Fächern dann auch den Inhalten
folgen.
Klaus
R. Wortmann (hier im Bild mit Jürgen Banscherus, Schirmherr der Gevelsberger Leselernhelfer - links) möchte darauf aufmerksam
machen, wie wichtig Lesen ist und welche Chancen es für die Kinder
und die Familienzeit in der momentan aktuellen Situation birgt.
Tor zur Welt öffnet sich
Nicht
jedes Kind liest gerne. Daher stellt sich einem jeden spontan die
Frage: Wie können Eltern ihre Kinder zuhause dafür begeistern?
„Sie
können
so vorgehen wie un-sere Lesemento-ren, die an den Schulen die jun-gen
Menschen fördern: Gehen Sie auf Ihr Kind ein, indem Sie Texte
aussuchen, die es wirklich interessie-ren. Das können auch Comics
oder Sachtexte in Kinderzeitschriften sein. Auch Emails,
WhatsApp-Nachrichten oder Briefe zählen dazu. Wenn Kinder keine
gedruckten Texte mögen, gibt es gute, digitale Lese-Apps mit
sinnvollen Sprachspielen als Alternative. Darauf können auch die
Eltern zurückgreifen, die selbst nicht in Deutsch lesen können.
Wichtig ist es immer, Situationen in entspannter Atmosphäre zu
schaffen und Freude zu wecken. Was ihre Kinder in dieser Ausnahmezeit
fühlen, wird ihnen lange erhalten bleiben“, beantwortete der
oberste Gevelsberger Mentor diese Frage und hofft nun darauf, allen
Eltern etwas Mut gemacht zu haben, selbst mit den Kindern zu lesen,
vielleicht auch das derzeitige Angebot der „Bücherei to go“ zu
nutzen um so eine Bereicherung des Familienlebens in Zeiten der
anhaltenden Corona-Krise zu erleben. André Sicks
Anmerkung der Redaktion
Das sich im Text befindliche Gruppenfoto stammt aus der Zeit,
als das gesellschaftliche Leben noch pulsierte,
aus der Zeit vor der Corona-Krise.