Sonntag, 5. April 2020

Familienzeit lässt sich durch Lesen positiv gestalten


Seitdem Schulen und KiTas wegen der Corona-Pandemie geschlossen sind, stehen Eltern vor der Herausforderung, ihre Kinder in dieser außergewöhnlichen Situation zu betreuen und ihnen die Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten.
Neben ihren Aufgaben als Beaufsichtiger, Tröster, Essenszubereiter, Haushälter, In-den-Arm-Nehmer, Arbeitgeber oder -nehmer kommt nun allerdings noch eine weitere dazu: nämlich die eines Lehrers. Und genau diese Kombination birgt oftmals Zündstoff, da es nicht leicht ist, das alles unter einen Hut zu bekommen, geschweige denn, den Nachwuchs ausreichend zum Lernen zu motivieren. Klaus R. Wortmann, Vorsitzender von „Mentor – die Leselernhelfer Gevelsberg e.V.“ rät in dieser Situation zwischendurch zu gemeinsamen Leseritualen, um so die Familienzeit positiv zu gestalten. 

Lesen ist eine gesellschaftliche Schlüsselkompetenz
 
Es geht ihm in erster Linie darum, bei den Kindern die Lesefreude zu wecken und schöne Rituale in dieser ungewöhnlichen Situation zu schaffen. Denn Lesen fördert die Persönlichkeitsentwicklung, da es zur emotionalen Ausein-andersetzung mit einem Thema und verschiedenen Formen sozialen Verhaltens anregt. Zudem erweckt es Fantasien, vermittelt ganz nebenbei auch noch Wissen und vergrößert den eigenen Sprachschatz. „Die Aufgaben, die die Schulen den Kindern mitgegeben haben, sind wichtig. Aber als Eltern kann man die Phasen des Lernens mit entspannten Lesezeiten einfach mal kurzzeitig unterbrechen“, erklärte Klaus R. Wortmann. Lesen ist und bleibt nämlich die Schlüsselkompetenz innerhalb der Gesellschaft und ist zudem die Grund-voraussetzung für das Lernen in allen Fächern. Nur wer es richtig kann, das heißt den Sinn der Texte versteht, der kann in allen Fächern dann auch den Inhalten folgen. 
Klaus R. Wortmann (hier im Bild mit Jürgen Banscherus, Schirmherr der Gevelsberger Leselernhelfer - links) möchte darauf aufmerksam machen, wie wichtig Lesen ist und welche Chancen es für die Kinder und die Familienzeit in der momentan aktuellen Situation birgt.

Tor zur Welt öffnet sich 
Nicht jedes Kind liest gerne. Daher stellt sich einem jeden spontan die Frage: Wie können Eltern ihre Kinder zuhause dafür begeistern?
„Sie können so vorgehen wie un-sere Lesemento-ren, die an den Schulen die jun-gen Menschen fördern: Gehen Sie auf Ihr Kind ein, indem Sie Texte aussuchen, die es wirklich interessie-ren. Das können auch Comics oder Sachtexte in Kinderzeitschriften sein. Auch Emails, WhatsApp-Nachrichten oder Briefe zählen dazu. Wenn Kinder keine gedruckten Texte mögen, gibt es gute, digitale Lese-Apps mit sinnvollen Sprachspielen als Alternative. Darauf können auch die Eltern zurückgreifen, die selbst nicht in Deutsch lesen können. Wichtig ist es immer, Situationen in entspannter Atmosphäre zu schaffen und Freude zu wecken. Was ihre Kinder in dieser Ausnahmezeit fühlen, wird ihnen lange erhalten bleiben“, beantwortete der oberste Gevelsberger Mentor diese Frage und hofft nun darauf, allen Eltern etwas Mut gemacht zu haben, selbst mit den Kindern zu lesen, vielleicht auch das derzeitige Angebot der „Bücherei to go“ zu nutzen um so eine Bereicherung des Familienlebens in Zeiten der anhaltenden Corona-Krise zu erleben. André Sicks

Anmerkung der Redaktion
Das sich im Text befindliche Gruppenfoto stammt aus der Zeit, 
als das gesellschaftliche Leben noch pulsierte, 
aus der Zeit vor der Corona-Krise.