Die
Corona-Ausgangsbeschränkungen treffen aktuell auch die
AWO-Senioreneinrichtungen und deren Bewohner besonders hart.
Angehörige dürfen ihre Eltern oder Großeltern weiterhin nicht besuchen, es finden keine Spaziergänge statt und auch der sonntägliche Kaffeetisch muss ausfallen. Ein extremer Einschnitt für alle älteren Mitbürger, aber nach wie vor gelten sie als besonders gefährdet.
Angehörige dürfen ihre Eltern oder Großeltern weiterhin nicht besuchen, es finden keine Spaziergänge statt und auch der sonntägliche Kaffeetisch muss ausfallen. Ein extremer Einschnitt für alle älteren Mitbürger, aber nach wie vor gelten sie als besonders gefährdet.
Man
kann sich nur all zu gut vorstellen, dass sich die Geschäftsführung
der Arbeiterwohlfahrt und die Mieter im „Helmut-vom-Schemm-Zentrum“
freuten, als der 30-jährige Peter kürzlich im Garten der
AWO-Seniorenwohnanlage in der Neustraße mit seinem Akkordeon ein
kleines Konzert spielte. Tango- und Walzermelodien, bekannte deutsche
Volkslieder und den ein oder anderen Schlager hatte der junge Musiker
im Repertoire, mit denen er seinen Zuhörern ein Lächeln ins Gesicht
zauberte und deren Herzen aufblühen ließ.
Ein echtes Ausnahmetalent
Bereits
seit seiner Kindheit spielt Peter auf dem „Schifferklavier“ und
ist zudem auch im Akkordeon Orchester Sprockhövel aktiv..Das er eine
geistige Behinderung hat, dass sieht man ihm nicht an und man glaubt
es auch nicht, wenn man ihn spielen hört. Der junge Mann ist ein
Ausnahmetalent, dem seine musikalische Gabe bereits in die Wiege
gelegt wurde.
Bedingt
der Tatsache, dass der Corona-Lockdown zu allen möglichen
Einschränkungen führte, wozu unter anderem auch die Schließung der
Wuppertaler Werkstatt gehörte in der Peter arbeitet, keimte Schritt
für Schritt Langeweile auf. Was wiederum seine Mutter auf die Idee
brachte, der Junge könnte doch musikalisch all jene Menschen
aufmuntern, die noch mehr Einschränkungen in Kauf nehmen müssen.
Nämlich die Seniorinnen und Senioren in den Alten- und
Pflege-einrichtungen.
Ein dankbares Angebot
Mit
seinem Akkordeon bereitete der junge Musiker Peter den Mietern
vom
„Helmut-vom-Schemm-Zentrum“ große Freude.
Sie verfolgten
sein Spiel aus den Fenstern; einzelne auch im Hofgarten unter
Einhaltung des Mindestabstandes.
„Peter
wird seit Jahren durch unseren Dienst „at home“ betreut“,
erzählte Thomas Schwoerer-Böhning. Dabei handelt es sich um ein
unterstützendes Assistenzangebot (Informationen und Beratung erhält
man unter der Rufnummer: +49 (0) 23 32 / 55 88-9 44 oder 55 88-9 40)
für Menschen mit Behinderung, die selbständig leben oder leben
möchten. Ihre Unterstützung orientiert sich vor allem an den
eigenen Bedürfnissen und individuellen Fertigkeiten und hat zum
Ziel, dass sie ihr Leben selbstbestimmt und eigenverantwortlich in
der eigenen Wohnung, als Paar oder in einer Wohngemeinschaft
gestalten können.
Mit
der Idee eines musikalischen Konzertes stieß der junge Mann, der
unter anderem auch schon einmal im Elfriede-Hetzler-Seniorenzentrum
(Gevelsberg) und im Emmy-Kruppke-Zentrum (Hattingen-Welper) spielte,
direkt
beim Einrichtungs-leiter der Ambulanten Wohnangebote auf offene Ohren.
Und so griff man die Anfrage dankbar auf und setzte sie spontan um.
Dieser musikalische Auftritt im Garten
der AWO-Seniorenwohnanlage war
zweifelsohne ein Beispiel von gelebter Inklusion, besonders in einer
Krisenzeit wie man sie derzeit erlebt. „Jeder teilt das was er
kann, um damit Anderen in diesen schweren Zeiten auch Abwechslung und
Zerstreuung zu geben“, brachte es Thomas Schwoerer-Böhning
abschließend auf den Punkt, während Peter seinem Akkordeon die
Melodie „Wenn der Frühling kommt, dann schick ich dir Tulpen aus
Amsterdam“ entlockte. André Sicks