Nachdem
die Bewohner vom Dorf am Hagebölling das neue Jahr bereits in der
Silvesternacht begrüßt hatten, wurden sie am 4. Januar dann auch
ganz offiziell von der Leitung und vom Bürgermeister im neuen
Jahrzehnt empfangen.
Bekanntlich soll man ja mit alten Traditionen
nicht brechen; von daher legte die Einrichtung der Theodor Fliedner
Stiftung auch 2020 mit ihrem Neujahrsempfang wieder einmal vor, bevor
in den kommenden Tagen weitere öffentliche Einrichtungen folgen.
Glaube im Unglaube
Im
gut besetzten Festsaal feierte man zunächst einmal einen
ökumenischen Gottesdienst, bei dem Pfarrerin Klaudia Fischer und
Gemeindereferentin Maria Rüther die biblische Jahreslosung „Ich
glaube, hilf meinem Unglauben!“ aus dem Markus-Evangelium (9,24) in
den Mittelpunkt stellten.
Es
wird erzählt, wie Jesus einen Jungen heilt. Dieser wird von
dämonischen Mächten geplagt und zu Boden geworfen. Niemand kann ihn
heilen. Dann wendet sich der Vater des Jungen jedoch an Jesus und
bittet diesen um Hilfe. Er hat wenig Hoffnung als er sagt: „Wenn du
aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!" (Vers
22). Jesus erklärt, dass „alle Dinge dem möglich sind, der da
glaubt“. Daraufhin gesteht der Vater seine Zweifel und sagt eben
jenen Satz: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!" Jesus handelt
– und befreit den Jungen von seinem Leiden. Glaube und Zweifel –
das seien die großen Themen der Jahreslosung, erklärte Pfarrerin
Klaudia Fischer. Denn in jedem Leben gebe es Phasen, in denen jemand
sein Leben genießt, sich daran freut und dafür Gott im Himmel
dankbar ist. Und jene Phasen, in denen der Eindruck entsteht, dass
nichts mehr trägt und auch der Glaube zu schwinden droht.
Den ökumenischen Gottesdienst zu Beginn des Neujahrsempfang gestalteten Pfarrerin Klaudia Fischer und Gemeindereferentin Maria Rüther.
Lob und Dank bestimmten Grußworte
Was
folgte waren die Segenswünsche der Sternsinger sowie die sich daran
anschließenden Grußworte, welche anlässlich einer solchen
Veranstaltung gehalten werden. Zunächst einmal blickte
Einrichtungsleiterin Bettina Huter auf das vergangene Jahr zurück,
in dem die Theodor Fliedner Stiftung ihr 175-jähriges Bestehen
feierte. Sie hob noch einmal hervor, dass es bundesweit sehr viele
Meilensteine gegeben hätte, die den Namen Theodor Fliedner in die
Öffentlichkeit getragen haben; es aber auch feierliche Momente gab,
die das Dorf am Hagebölling für die Bürgerschaft erlebbar machten.
Was ihren Blick nach vorne betraf, so berichtete sie, dass mit dem
neuen Pflegeberufegesetz ein Berufsbild der Pflege entstehe, das die
Zusammenführung der drei bisherigen Pflegefachberufe in den
Bereichen der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege“
sowie der Gesundheits- und Kinderkranken-pflege beinhalte. Dadurch
würden Auszubildende (ab dem 1. April 2020 auch im Dorf am
Hagebölling) fortan die Pflege von Menschen aller Altersstufen in
allen Versorgungsbereichen erlernen. Dass eine gute Ausbildung in der
Altenpflege oberste Priorität habe müsse unterstrich auch noch
einmal Claudia Ott vom Vorstand der Theodor Fliedner Stiftung, die
ebenfalls persönliche Neujahrsgrüße überbrachte.
Es ist eine schöne Tradition, dass auch die Stern-singer dem Dorf am Hagebölling einen Besuch ab-statten.
Im
Anschluss dankte dann Hans-Peter Schmitz vom Bewohnerbeirat, allen Mitarbeitern vom Dorf am Hagebölling für deren alltäglichen
Einsatz. Zu guter Letzt ergriff Bürgermeister Claus Jacobi das Wort.
Er lobte den Neujahrsempfang im Dorf am Hagebölling als eine
beliebte Tradition im Stadtleben, die seit stolzen 20 Jahren bestehen
würde. ,Es ist ein wunderbarer Brauch, da wir heute als Gemeinschaft
den Blick auf die zurückliegenden Monate werfen können.“ Zudem
sei die Einrichtung ein fester Bestandteil innerhalb der Stadt und
ein Ort generationsübergreifender Begegnungen. Natürlich ging das
Stadtoberhaupt auch auf die städtebauliche Entwicklung ein. Die
geplanten Maßnahmen (unter anderem die Umgestaltung des Vendômer
Platzes, die Modernisierung des Freibads und insbesondere der Umbau
des Ruppecht-Gebäudes) würden Sorge dafür tragen, „dass unsere
Stadt auch für die kommenden Generationen zu einem lebendigen und
liebenswerten Ort gemacht wird, den wir heute als unsere Heimatstadt
wertschätzen.“ All diese erfreulichen Veränderungen und
Fortschritte seien ohne die Bürgerinnen und Bürger allerdings
undenkbar. Denn immer wieder merke er, wie „traditionsbewusst,
vielseitig, kritisch und vor allem engagiert“ die Bürgerschaft die
kommunalen Geschicke mitgestalten würden. „Das typische
Gevelsberger „Wir-Gefühl“ bietet uns somit ein sicheres und
festes Fundament für die Zukunft.“
Musikalisch
umrahmt wurde die Veranstaltung diesmal von der Organistin Irma Quast nebst einer ihrer Klavierschülerinnen. Eindrucksvoll spielten beide am
Flügel, was im Festsaal mit viel Applaus belohnt wurde. Bei einem
Glas Sekt, Häppchen und einer deftigen Gulaschsuppe klang der
Neujahrsempfang wenig später dann gewohnt stimmungsvoll aus. André Sicks
Nach den Segenswünschen der Sternsinger erfolgten die Grußworte von Einrichtungsleiterin Bettina Huter, von Hans-Peter Schmitz (Bewohnerbeirat), vom Vorstand der Theodor Fliedner Stiftung (vertreten durch Claudia Ott) und natürlich von Bürgermeister Claus Jacobi.