Bundesweit
sind zu Beginn eines jeden Jahres die Sternsinger unterwegs.
Sie
gehen dabei zu den Menschen in ihre Wohnungen und Häuser, um ihnen
den Segen zu bringen und um für Kinder-Projekte in über 100 Ländern
zu sammeln. Mit ihrem Stern bringen sie dabei Licht in die dunkle
Nacht, mit den gesammelten Spenden bringen sie anderen Kindern
Hoffnung auf ein neues, besseres Leben.
Traditionsgemäß
besuchen die Sternsinger aus den Gevelsberger Gemeindeteilen
Liebfrauen und St. Engelbert alljährlich auch immer wieder das
Gevelsberger Rathaus. „Eine schöne und tolle Aktion, auf die sich
meine Mitarbeiter und ich mich immer wieder freuen“, sagte
Bürgermeister Claus Jacobi. Denn das Dreikönigssingen verdeutliche
den Bürger*innen, wie groß „bei uns in der Stadt das Engagement
von Kindern“ ist. Man merkte aber auch, mit welch einer Freude sich
die Mädchen und Jungen an dieser weltweit größten
Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder beteiligten. „Den
Kindern macht es einfach Spaß“, erzählten ihre Begleiterinnen.
Zudem sei es aber auch immer wieder eine Freude zu sehen, wie sich
bei manch älteren Mitbürgern ein kleiner, persönlicher Moment des
Glücks in den Augen widerspiegelt, sobald die Sternsinger an ihrer
Haustüre klingeln.
Voller
Stolz trugen Caspar, Melchior und Balthasar dem Gevelsberger
Stadtoberhaupt ihre Lieder vor, berichteten über den Hintergrund der
diesjährigen Aktion und hinterließen natürlich auch mit ihrem
Kreidezeichen „20*C+M+B+20“ den Segen „Christus segne dieses
Haus“ über dessen Bürotüre. Nachdem Claus Jacobi gemeinsam mit
seinem Sohn Simon die Spendendosen gefüllt hatte, bedankte er sich
bei den Jungen und Mädchen dafür, dass sie in den letzten Tagen
durch die Straßen der Stadt gezogen seien, um den Gevelsberger
Bürgern ihre Herzen zu öffnen, und lud sie zu einem kleinen
Umtrunk, mit Kalt- und Warmgetränken, in sein Dienstzimmer ein.
Botschafter des Friedens
Es ist eine schöne und altbewährte Tradition, dass die Sternsinger dem Gevelsberger Bürgermeister alljährlich ihre Segenswünsche (Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus) überbringen.
„Segen
bringen, Segen sein. Frieden! Im Libanon und weltweit“ lautet das
Leitwort der 62. Aktion Dreikönigssingen. Nach dem Bürgerkrieg von
1975 bis 1990 gelingt in dem kleinen Land im Nahen Osten zwar ein
weitgehend demokratisches und friedliches Zusammenleben von Menschen
unterschiedlicher Religionen und Konfessionen. Doch der
gesellschaftliche Friede steht vor großen Herausforderungen, da das
Zusammenleben nach wie vor von Ressentiments geprägt ist. Zudem hat
der Libanon seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Nachbarland Syrien
im Jahr 2011 rund 1,2 Millionen Flüchtlinge aufgenommen. Diese
machen mittlerweile etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus. Was
zur Folge hat, dass die Bildungs- und Gesundheitsstrukturen des
Landes nicht ausreichen, um den Bedürfnissen der geflüchteten
Menschen gerecht zu werden. Und die Hilfsbereitschaft der Libanesen
ist teilweise sogar in Ablehnung umgeschlagen. Selbst unter Kindern
und Jugendlichen kommt es immer öfters zu Spannungen und
Ausgrenzungen.
Jesus
trug seinen Jüngern bei deren Aussendung auf: „Wenn ihr in ein
Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein
Sohn des Friedens wohnt, wird euer Friede auf ihm ruhen“ (Lk
10,5-6a). Er trug somit allen auf, die in seinem Namen kommen,
Frieden zu bringen. Somit gehören also auch die bundesweit 300.000
Stern-singer zu diesen Friedens-botschaftern.
Ihre
Aktion macht uns allen deutlich, wie wichtig es ist, friedlich und
unvoreingenommen miteinander umzugehen. Zudem zeigt sie, dass Kinder
und Jugendliche selbst aktiv zu einem friedlichen Zusammenleben von
Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion beitragen
können. So lernten die Sternsinger, dass Kinder und Jugendliche mehr
verbindet als sie trennt – und dass es sich lohnt, offen und
respektvoll aufeinander zuzugehen. Jedes Kind kann zum „Gestalter
des Friedens“ werden. Denn Kriege, Konflikte, Gewalt und Unfrieden
zu Hause oder in der Schule sind und bleiben Gift für Kinder. André Sicks