Dienstag, 14. Januar 2020

„Gevelsberg Gelau“ auf die anstehende närrische Monarchie - Prinz Jürgen III. und Prinzessin Anja III. regieren das jecke Volk

Es war so ungefähr gegen 21:30 Uhr als Bürgermeister Claus Jacobi, durch den dreimaligen Schulterstreich mit einer Fasanenfeder, Jürgen Altena am Samstagabend ganz offiziell in den Prinzenstand erhob.
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Anja wird dieser bis Aschermittwoch das karnevalistische Zepter in Händen halten. Vorbei die Zeiten einer bürgerlichen Demokratie, Gevelsberg unterliegt fortan der närrischen Monarchie. 
Für die Freunde des humoristischen Brauchtums ist der Moment der Prinzenproklamation ein ganz besonderer Höhepunkte innerhalb einer Session, den man sich natürlich nicht entgehen lassen möchte. So war es auch kaum verwunderlich, dass der Partyraum der Gevelsberger Feuerwehr, in den die Ka.Ge Grün-Weiß Gevelsberg eingeladen hatte, beinahe aus allen Nähten platzte.
Neben der Ka-Ge Hippendorf, angeführt durch ihren neuge-wählten Präsidenten Dirk Wenzel, begrüßte Vizepräsident Marc Uhle den ersten Mann der Stadt, Bürgermei-ster Claus Jacobi und seine Familie, seinen ersten Stellvertreter Stefan Biederbick mit Ehefrau Jutta, den heimischen Landtags-abgeordneten Huber-tus Kramer nebst Gattin Elke sowie den diesjährigen Mützenträger Andreas Niehues mit seiner Ehefrau. Zudem hatten auch einige seiner Vorgänger (unter ihnen der erste Mützenträger Heinz-Walter Lingemann, Werner Tasbier und Marlis Schäfer) sowie etliche Ehrensenatoren der Gevelsberger Karnevalsgesellschaft ihren Platz im „Florianstübchen“ eingenommen. 
Bevor jedoch die feierliche Inthronisierung vollzogen wurde, Prinz Karneval seine ersten Worte ans Volk richtete und die eigens von ihm verfassten elf Thesen verlas, stimmten sich die Gäste zunächst einmal musikalisch-schunkelnd und mit einigen Ordensverleihungen auf diesen besonderen Momente ein.
Unter anderem zeichnete die Ka.Ge. Grün-Weiß Gevels-berg Natascha Thienel mit dem Orden der „Föderation Europäischer Narren“, kurz FEN genannt, aus. Ihr stetiger Einsatz und ihr Wirken innerhalb des Vereins verpflichte dazu, so drückte es Vizepräsident Marc Uhle aus, das „wir Dir diese Auszeichnung am heutigen Abend zuteil kommen lassen“. 

Ein feierlicher Moment 
Als dann vollzog Bürgermeister Claus Jacobi unter den Augen der holden Lieblichkeit Prinzessin Anja III. und den beiden Begleitern, Tina Hoppe und Vereinspräsident Diethelm Hellwig, den feierlichen Akt der Inthronisierung. Zuvor ließ er das närrische Volk allerdings noch wissen, dass wenn jemand den Karneval liebe und diesen auch stets nach allen Regeln der Kunst zelebriere, so seien es Anja und Jürgen Altena. Beide würden sie sich stark engagieren und seien in jeder Session präsent. Er freue sich daher, solch gestandene Karnevalisten zum Prinzenpaar der Stadt Gevelsberg ausrufen zu können Federstreich links, rechts, links – und schon war es vollbracht. Als Symbol der karnevalistischen Macht legte er seiner Majestät Prinz Jürgen III: selbstverständlich noch die Amtskette um und überreichte ihm das närrische Zepter. Ein dreifach kräftiges „Gevelsberg Gelau“ auf das neue Prinzenpaar. 
Seine Majestät versprach, das er gemeinsam mit seiner Prinzessin alles dafür tun werde, um Gevelsberg während der Session standesgemäß zu vertreten. Außerdem sei es ihnen wichtig, dass sich die Brauchtümer miteinander verbinden. 

Thesen wurden offiziell verkündet 
Was genau dies bedeutete wurde für alle beim Verlesen der gefürchteten Thesen deutlich.
So hieß es im original Wortlaut: 

These 01
Das Bürgermeisterbüro erstellt für das Gevelsberger Prinzenpaar eine Pressemappe mit allen aktuellen Berichten und Bildern aus der Session. 

These 02 
Der Mützenträger Andreas Niehues übernimmt Rosenmontag den Fahrdienst für das Prinzenpaar. 

These 03
Zum Richtfest der neuen Feuerwache werden alle aktiven Karnevalisten auf Bratwurst und Pils eingeladen. 

These 04
Dirk Wenzel von der KG Hippendorf erscheint Rosenmontag als Maskottchen Jünter im Rathaus und in der Schillerstrasse 21. Emma ist auch willkommen. 

These 05
Der Bürgermeister sorgt dafür, dass zu Ehren von Günter Dabruck das Trömmelchen Rosenmontag in Rathaus zum Besten gegeben wird. Musikalische Begleitung durch die Spielleute Gevelsberg. 

These 06
Nach dem Kirmeszug lädt die KG Ächter de BierKe das Prinzenpaar und deren Begleitung auf ein paar Pils in den Kirmeskeller ein. 

These 07
Der diesjährige Prinzenorden ist auch ein Gevelsberger Städteorden. Daher beantragt der Prinz als Werbekostenzuschuß die mietfreie Überlassung der Aula Alte Geer für die Närrische Mütze. 

These 08
Hierfür spendet die KG Grün Weiß als Dankeschön 5 Cent pro Getränk an die Taubenväter. 

These 09
Wegen des permanenten Parkplatzmangels in der Schillerstrasse stellt die Stadt dem Prinzenpaar für die Session auf Höhe der Nr. 21 einen Prinzenparkplatz zur Verfügung. 

These 10
Unser Landtagsabgeordneter Hubertus Kramer wird dem Starclub Inhaber Yogi davon überzeugen beim Frühstück der Prinzessinnen eine Käsesuppe und beim Prinzenfrühschoppen eine Gulaschsuppe zu servieren. 

These 11
Das Prinzenpaar beantragt beim Geschäftsführer Volker Weiß eine Ehrenmitgliedschaft bei der KG Grün Weiß. Anja die III. ist zum 2. Mal Prinzessin und Jürgen der III. hat alle drei Auszeichnungen des Vereins inne. 

Bürgermeister Claus Jacobi ging direkt in die Offensive und präsentierte dem Prinzenpaar seine drei, gut durchdachten Aufgaben.
Gegeben zu Gevelsberg im närrischen Januar verkündete er: 

Närrische Inbesitznahme des Rupprechthauses 
Nachdem die Ratsgremien den Ankauf der Rupprecht-Immonilie beschlossen haben und die zentrale innerstädtische Immobilie nun zu einem Haus aller Bürgerinnen und Bürger werden soll, dürfen die Gevelsberger Närrinnen und Narren bei der Inbesitznahme nicht nachstehen: Unter Führung des Prinzenpaares soll ein ausgewählter närrischer Stoßtrupp an einem Samstagvormittag dieser Session das Rupprechthaus kapern, alle Sicherheitsschranken bis zum obersten Parkdeck durchbrechen und als sichtbares Zeichen der Inbesitznahme des Hauses durch die Bürger die Gevelsberg-Flagge auf der Fassade des ehemaligen Kaufhauses entrollen. 

Närrische Paddelbootfahrt im Freibad
Das Gevelsberger Prinzenpaar und sein närrisches Gefolge sollen die letzten Besucherinnen und Besucher des Freibades im Stadion Stefansbachtal vor dessen großem Umbau sein. In einer vom Prinzenpaar dazu eigens zu gestaltenden Abschiedsveranstaltung hat Prinz Jürgen III. seine Lieblichkeit Anja III., so oft sie es wünsche, über das Schwimmerbecken in einem Schlauchboot hin- und herzufahren, während am Ufer venezianische Gondelmusik ertönt. Alle Narren, die es danach noch wünschen, sind vom Prinzen ebenfalls unter Erhebung eines angemessenen, an die Taubenväter zu spendenden Entgelts hin- und herzufahren. 

Närrisches Torwandschießen im Waldstadion 
Das närrische Treiben soll nicht nur auf die Innenstadt beschränkt sein, sondern in alle Stadtteile ausstrahlen. Darum werden die karnevalistischen Regenten verpflichtet, den Karneval auch nach Silschede zu tragen, indem sie den Vorplatz des Waldstadions im Vorgriff auf seine bald beginnende Umgestaltung zu einem Ort des fröhlichen Treibens und der Begegnung machen. Der Prinz hat dabei auf dem großen Stadionvorplatz symbolisch „die letzte Pfütze“ trocken zu legen und im Anschluss daran ein öffentliches Torwandschießen mit Bratwurst und Freibier durchzuführen. Der Gewinner darf zusammen mit dem Prinzenpaar am Rosenmontag im Rathaus ein Karnevalslied seiner Wahl öffentlich vortragen. 

Ein besonderer Prinzenorden
Chapeau musste man sagen, zu dem was sich die Stadt und das Prinzenpaar in diesem Jahr hatten einfallen lassen. Die Gäste, allen voran jene, denen eine Aufgabe zuteil kam, zeigten sich begeistert. Glückwünsche, Bützje, Umarmungen – die jecken Narren ließen das in Amt und Würden gehobene Prinzenpaar Jürgen und Anja bei Speis und Trank hochleben.
Seine Majestät brachte aber selbst-verständlich auch einige seiner Orden unters Volk. „Der Prinzenorden ist, wie bereits in der These erwähnt, in diesem Jahr gleichzeitig auch ein Städteorden“, sagte Prinz Jürgen III. und erklärte das man neben dem Karneval unter anderem auch das Kirmesgesche-hen würdigen wolle. Beides wären Brauchtümer die man in Gevelsberg stark pflege. Zudem ließ er wissen, dass man bei der Gestaltung Unterstützung durch Jürgen „Jogi“ Klein vom Starclub Gevelsberg erhalten habe. Daher sei auch dieser symbolisch auf dem Orden integriert. Abschließend verkündete der Prinz zur Freude aller dann noch: Mützen ab, Feuer frei – die Party konnte steigen. In diesem Sinne: ein dreifach kräftiges „Gevelsberg Gelau". André Sicks


Die Gäste waren bester Laune – ideale Voraussetzungen für die Prinzenproklamation. 

Zu Beginn der Veranstaltung verlieh die Ka.Ge. Grün-Weiß Gevelsberg zunächst einmal einige Sessionsorden. 

Mit dem Einzug der zukünftigen Majestäten wurde es feierlich. Als die jeweils dritten ihrer Zunft wurden Jürgen und Anja Altena in den närrischen Adelsstand erhoben. „Gevelsberg Gelau“ 

Prinz Jürgen III. und Bürgermeister Claus Jacobi ließen die Katze aus dem Sack und verlasen ihre bis Rosenmontag zu erfüllenden Thesen und Aufgaben. 

Es ist eine gute alte Tradition, dass auch das Prinzenpaar der letztjährigen Session seinen Nachfolgern gratuliert. 
Was sich Prinz a.D. Nils I. und ihre Lieblichkeit Prinzessin a.D. Jennifer I. von der Ka-Ge Hippendorf nicht nehmen ließen. 

Abschließend verlieh seine Majestät Prinz Jürgen III. natürlich auch noch ein paar seiner Prinzenorden.