Mittwoch, 15. Januar 2020

Die nächste Generation der Zukunftsschmiede Gevelsberg geht an den Start


Die Klimaschutzbewegung Fridays for Future füllt nach wie vor Schlagzeilen, Talkshows sowie Fußgängerzonen und wird von weiten Teilen der Jugendlichen unterstützt.
Den jungen Menschen fehlt einfach das Vertrauen in die Politik und Wirtschaft, die bestehende Klimakrise wirksam zu bekämpfen. Mehr als zwei Drittel der Jugendlichen haben große Angst vor dem Klimawandel. 
Unter dem Dach der Zukunftsschmiede Gevelsberg e.V. haben sich Ende 2019 über 20 junge, stark engagierte Menschen versammelt, um dort als eigenständiges Forum zu agieren und zu zeigen, dass auch kleine Dinge eines ökonomischen, ökologischen und sozialen Denkens ausreichen, um seinen Anteil zum großen Ganzen beizutragen. Das Forum nennt sich „Paradise Rebooting – Climate Rescue Club“ (zu gut deutsch: Neustart des Paradieses – Klimarettungsclub) und möchte mittels unterschiedlicher Aktionen und Informationen den Bürger*innen zeigen, wie es gelingen kann, die zukünftige Entwicklung regional in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken. Man könnte auch sagen, dass dieses Jugendforum vorrangig Taten statt Worte sprechen lassen wird. 

Kein Mangel an Ideenvielfalt
 
So nutzten die Mädchen und Jun-gen, die nicht nur aus Gevelsberg sondern auch aus den Nachbarstäd-ten Ennepetal und Sprockhövel kom-men, bereits beim alljährlichen Agenda Weihnachtsmarkt die Gelegenheit, ihre selbst hergestellten Verkaufsgegenstände, welche sie aus Abfallprodukten oder (scheinbar) nutzlosen Stoffen zu neuwertigen Produkten umgewandelt hatten, an die Frau bzw. den Mann zu bringen. 
Bei einem Treffen mit Bürgermeister Claus Jacobi dokumentierten die Mitglieder von „Paradise Rebooting“, dass solche Upcycling- oder Recyclingprodukte nur ein Bruchteil an Aktionen sei, die man gerne in die Tat umsetzen möchte. Man könne sich weiter vorstellen, unter anderem die Mülleimer im Stadtgebiet künstlerisch aufzuwerten, vorhandene Grünflächen (durch die Aussaat von Wildblumensamen sowie der Aufstellung von Insektenhotels) lebendiger zu gestalten, Bäume zu pflanzen – frei dem Motto: Jedem Kind sein Baum, oder vor Supermärkten für die Vermeidung von Verpackungen zu werben. Was die Minimierung von CO² betrifft, da haben die Jugendlichen bereits auch schon sehr konkrete Pläne. „Wenn man sein Auto einfach mal stehen lässt, sich auf das Fahrrad schwingt oder den öffentlichen Nahverkehr nutzt, trägt man seinen persönlichen Teil schon dazu bei“, sagten sie. Zur Verbesserung des Mikroklimas und der innerstädtischen Umweltbilanz schlugen sie dem Stadtoberhaupt die Begrünung von Fassaden sowie die Einrichtung von Trinkwasser-Zapfstellen für eigene Flaschen an markanten Plätzen innerhalb der Stadt vor. Man merkte es den Jugendlichen an, mit welch einem Enthusiasmus sie hinter ihrer Sache stehen. Wie wichtig es ihnen ist, dass nachfolgende Generationen eine gesunde Mutter Erde vorfinden.
Im Rahmen eines Treffens mit Bürgermeister Claus Jacobi konnte dieser sich selbst ein Bild davon machen, über welch einen kreativen Ideenreichtum die Mitglieder verfügen. 

Stadt steht voll dahinter
 
Die Vorstellung von „Paradise Rebooting – Climate Rescue Club“ war „sehr beeindruckend, engagiert, fundiert und stark“, um es mit den Worten von Bürgermeister Claus Jacobi auszudrücken. Seiner Meinung nach kann ein erfolgreicher Klimaschutz nur gelingen, wenn die Öffentlichkeit mitmacht und es Projekte von Machern gäbe, die am Ende Früchte tragen. Dass man sich der Zukunftsschmiede angeschlossen habe, sei eine weise Entscheidung gewesen. Denn in den letzten zwei Jahrzehnten konnten die Mitglieder so einiges bewirken. „Ihr trefft bei uns auf ein Netzwerk, welches die breite Öffentlichkeit erreicht“, sagte die Vorsitzende der Zukunftsschmiede, Annette Bußmann, die sich über den frischen Wind freut. Sie unterstützt die Jugendlichen gemeinsam mit Conny Krüger und Ulrike Volf sowohl organisatorisch als auch fachlich. 
Damit das Engagement dieser aktiven Gruppe für die Bürgerschaft sichtbar wird, unterbreitete Bürgermeister Claus Jacobi ihnen das Angebot, dass man gemeinsam im Frühjahr die städtische Wiese hinter dem Gymnasium so umgestalten werde, dass es dort zukünftig summt und brummt; heimische Insekten sich wohlfühlen und Spaziergänger sich an einer blühenden Farbenpracht erfreuen können. 
Wer Kontakt zu „Paradise Rebooting – Climate Rescue Club“ aufnehmen möchte, ist eingeladen der Gruppe zu schreiben: paradise_rebooting@web.de André Sicks