Es
war für die Kinder und die Gevelsberger Mentoren eine große Freude,
dass mit Ende der Sommerferien
endlich auch wieder die Leseförderung beginnen konnte.
Bedauerlicherweise habe man inzwischen schon wieder coronabedingt
unterbrechen müssen. Zwischenzeitlich sei der Bedarf grundsätzlich
an den Schulen sehr viel größer geworden, erklärt der Vorsitzende
der Gevelsberger Leselernhelfer, Klaus R. Wortmann. Denn die Zahl der
Kinder, die von einer zusätzlichen Lesestunde pro Woche profieren
könnten, wächst.
Um
in Zukunft die präsenten Lesestunden noch bunter und ansprechender
gestalten zu können, rief der Mentor-Bundesverband das Projekt
„Digitaler Treffpunkt der Generationen“ ins Leben. In diesem
Projekt werden den Mentoren Möglichkeiten vorgestellt, die neben den
bereits verwendeten Büchern und Leselernhilfen fortan auch die Welt
der neuen Medien in eine Mentorstunde einbinden. Im Projekt wird
überwiegend mit speziell ausgewählten altersentsprechenden Apps
gearbeitet, aber auch mit den Möglichkeiten und den Gegebenheiten,
die die Endgeräte schon an Bord haben. „Ein Angebot, das vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird“,
erklärt Wortmann.
Vor
kurzem nahmen 14 Leselernhelfer von Mentor Gevelsberg an dem
Projekt „Digitaler
Treffpunkt der Generationen“ teil, um zukünftig auch digitale
Medien in eine Mentorstunde mit einzubinden.
Und
damit auch die Gevelsberger Leselernhelfer diese digitalen Angebote
in Zukunft sinnvoll und flexibel in ihre Arbeit mit einfließen
lassen können, fand diese intensive, dreiteilige Fortbildung unter
der Anleitung von Harald Heuer, dem für die digitale Weiterbildung
Verantwortlichen im Bundesverband Mentor und Vorsitzenden der
Ennepetaler Mentoren statt. Eine der 14 Teilnehmer/innen dieser
Fortbildung war Martina Bender-Genatowski, die nach ihrer Tätigkeit
im Bereich der Migranten-Sprachförderung im November 2019 bei Mentor
ein neues ehrenamtliches „zu Hause“ fand. „Zu Mentor bin ich
über einen Artikel in der WP gekommen, in dem der Verein um neue
Mitglieder geworben hatte“, erzählt sie. Damals hatte ihr erstes
Lesekind die 2. Klasse der Grundschule Pestalozzi besucht.
Auch
Martina
Bender-Genatowski (2. von links) nahm an der Fortbildung teil, mit
dem Ziel, für sich selbst den sicheren Umgang mit den digitalen
Medien zu erlernen.
Im
„Digitalen Treffpunkt der Generationen“ stecken ihrer Meinung
nach nur Vorteile. „Man muss einfach mit der Zeit gehen und die
Kinder mit den Medien ins Boot holen, mit denen sie tagtäglich
umgehen“. Während der Pandemiezeit hatten und haben die Schulen
oftmals geschlossen, und da man als Mentor selbst jedoch keine
Kontaktdaten des Kindes hatte, und somit auch nicht die Möglichkeit
bestand, mit seinem Lesekind zu arbeiten musste etwas geschehen,
damit der Kontakt nicht abbrach. „Ich habe damals den Spieß
herumgedreht, und meine Telefonnummer über die Lehrerin an die
Eltern meines Kindes gegeben, sodass sich die Eltern bei Bedarf bei
mir melden konnten.“ Was auch mit zunächst losem Kontakt über
WhatsApp passierte. Später „haben wir dann zusammen skypen
gelernt“. So gelang es Martina Bender-Genatowski, die
Leselern-Stunde jeweils von zu Hause aus regelmäßig stattfinden zu
lassen. Man müsse bedenken, fügt sie hinzu, dass für viele Kinder
während dieser Zeit kaum eine Bezugsperson zur Verfügung stand, die
sich mit ihnen einfach mal ein wenig Zeit zum Lesen, lachen und
spielen nehmen konnte. „Und auch da können wir Mentoren vielleicht
eine kleine Lücke schließen.“
Über
die Fortbildung selbst erzählt sie, dass man sich nach einem
allgemeinen Überblick über die Notwendigkeit und die Möglich-keiten
des digitalen Lesens mit dem Einsatz von Tablets in einer Lesestunde
und mit der Analyse von kindgerechten Leseapps beschäftigt hätte.
Weiterhin wurde ein sich selbst gesetztes Ziel am Ende erreicht: „Ich
wollte für mich selbst den sicheren Umgang mit den digitalen Medien
erlernen, da ich damit nicht aufgewachsen bin und nur Grundkenntnisse
hatte.“ Außerdem war es ihr wichtig, dass sie mehr über die
Sicherheit im Internet und über altersgruppen-gerechte Apps für die
Anwendung in einer Lesestunde erfuhr, damit „ich mit den Kindern
auf Augenhöhe bin“. Denn „solche spielerischen, digitalen
Angebote bereiten manchen kleinen Lesern doch mehr Spaß als
gedruckte Bücher.
Die
Teilnehmenden erhielten bei dieser Fortbildung einen
allgemeinen Überblick über die Notwendigkeit und die Möglichkeiten
des digitalen Lesens mit dem Einsatz von Tablets.
Wenn
die Gevelsberger Mentorin ein Fazit ziehen müsste, dann wäre es
das, dass das im Digitalprojekt Vermittelte die Kinder motiviert,
und dass es den Aufbau des Selbstwertgefühls der Kinder durch
kurzfristige Lernerfolge unterstützt. Die Kinder und Jugendlichen
ihrerseits können ihren älteren Mentoren im Gegenzug dann den
selbstverständlichen Umgang mit Tablets und Software vermitteln, und
somit zu einer vertrauensvollen Zusammen-arbeit beitragen.
Dem
fügt Klaus R. Wortmann abschließend noch hinzu, dass man nun an den
Partnerschulen des Vereins eine Testphase beginnen werde, die
natürlich keinesfalls das klassische analoge Lesen ersetzen wird,
sondern vielmehr das Lesenlernen und die Leseförderung um die
modernen Medien ergänzt. André Sicks