Donnerstag, 13. Januar 2022

Gevelsberger Leselernhelfer gehen mit der Zeit - Mentor lud zum „Digitalen Treffpunkt der Generationen“ ein

Es war für die Kinder und die Gevelsberger Mentoren eine große Freude, dass mit Ende der
Sommerferien endlich auch wieder die Leseförderung beginnen konnte.
Bedauerlicherweise habe man inzwischen schon wieder coronabedingt unterbrechen müssen. Zwischenzeitlich sei der Bedarf grundsätzlich an den Schulen sehr viel größer geworden, erklärt der Vorsitzende der Gevelsberger Leselernhelfer, Klaus R. Wortmann. Denn die Zahl der Kinder, die von einer zusätzlichen Lesestunde pro Woche profieren könnten, wächst. 
Um in Zukunft die präsenten Lesestunden noch bunter und ansprechender gestalten zu können, rief der Mentor-Bundesverband das Projekt „Digitaler Treffpunkt der Generationen“ ins Leben. In diesem Projekt werden den Mentoren Möglichkeiten vorgestellt, die neben den bereits verwendeten Büchern und Leselernhilfen fortan auch die Welt der neuen Medien in eine Mentorstunde einbinden. Im Projekt wird überwiegend mit speziell ausgewählten altersentsprechenden Apps gearbeitet, aber auch mit den Möglichkeiten und den Gegebenheiten, die die Endgeräte schon an Bord haben. „Ein Angebot, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird“, erklärt Wortmann.
 
Vor kurzem nahmen 14 Leselernhelfer von Mentor Gevelsberg an dem Projekt „Digitaler Treffpunkt der Generationen“ teil, um zukünftig auch digitale Medien in eine Mentorstunde mit einzubinden. 

Und damit auch die Gevelsberger Leselernhelfer diese digitalen Angebote in Zukunft sinnvoll und flexibel in ihre Arbeit mit einfließen lassen können, fand diese intensive, dreiteilige Fortbildung unter der Anleitung von Harald Heuer, dem für die digitale Weiterbildung Verantwortlichen im Bundesverband Mentor und Vorsitzenden der Ennepetaler Mentoren statt. Eine der 14 Teilnehmer/innen dieser Fortbildung war Martina Bender-Genatowski, die nach ihrer Tätigkeit im Bereich der Migranten-Sprachförderung im November 2019 bei Mentor ein neues ehrenamtliches „zu Hause“ fand. „Zu Mentor bin ich über einen Artikel in der WP gekommen, in dem der Verein um neue Mitglieder geworben hatte“, erzählt sie. Damals hatte ihr erstes Lesekind die 2. Klasse der Grundschule Pestalozzi besucht. 

Auch Martina Bender-Genatowski (2. von links) nahm an der Fortbildung teil, mit dem Ziel, für sich selbst den sicheren Umgang mit den digitalen Medien zu erlernen. 

Im „Digitalen Treffpunkt der Generationen“ stecken ihrer Meinung nach nur Vorteile. „Man muss einfach mit der Zeit gehen und die Kinder mit den Medien ins Boot holen, mit denen sie tagtäglich umgehen“. Während der Pandemiezeit hatten und haben die Schulen oftmals geschlossen, und da man als Mentor selbst jedoch keine Kontaktdaten des Kindes hatte, und somit auch nicht die Möglichkeit bestand, mit seinem Lesekind zu arbeiten musste etwas geschehen, damit der Kontakt nicht abbrach. „Ich habe damals den Spieß herumgedreht, und meine Telefonnummer über die Lehrerin an die Eltern meines Kindes gegeben, sodass sich die Eltern bei Bedarf bei mir melden konnten.“ Was auch mit zunächst losem Kontakt über WhatsApp passierte. Später „haben wir dann zusammen skypen gelernt“. So gelang es Martina Bender-Genatowski, die Leselern-Stunde jeweils von zu Hause aus regelmäßig stattfinden zu lassen. Man müsse bedenken, fügt sie hinzu, dass für viele Kinder während dieser Zeit kaum eine Bezugsperson zur Verfügung stand, die sich mit ihnen einfach mal ein wenig Zeit zum Lesen, lachen und spielen nehmen konnte. „Und auch da können wir Mentoren vielleicht eine kleine Lücke schließen.“
 
Über die Fortbildung selbst erzählt sie, dass man sich nach einem allgemeinen Überblick über die Notwendigkeit und die Möglich-keiten des digitalen Lesens mit dem Einsatz von Tablets in einer Lesestunde und mit der Analyse von kindgerechten Leseapps beschäftigt hätte. Weiterhin wurde ein sich selbst gesetztes Ziel am Ende erreicht: „Ich wollte für mich selbst den sicheren Umgang mit den digitalen Medien erlernen, da ich damit nicht aufgewachsen bin und nur Grundkenntnisse hatte.“ Außerdem war es ihr wichtig, dass sie mehr über die Sicherheit im Internet und über altersgruppen-gerechte Apps für die Anwendung in einer Lesestunde erfuhr, damit „ich mit den Kindern auf Augenhöhe bin“. Denn „solche spielerischen, digitalen Angebote bereiten manchen kleinen Lesern doch mehr Spaß als gedruckte Bücher. 

Die Teilnehmenden erhielten bei dieser Fortbildung einen allgemeinen Überblick über die Notwendigkeit und die Möglichkeiten des digitalen Lesens mit dem Einsatz von Tablets. 

Wenn die Gevelsberger Mentorin ein Fazit ziehen müsste, dann wäre es das, dass das im Digitalprojekt Vermittelte die Kinder motiviert, und dass es den Aufbau des Selbstwertgefühls der Kinder durch kurzfristige Lernerfolge unterstützt. Die Kinder und Jugendlichen ihrerseits können ihren älteren Mentoren im Gegenzug dann den selbstverständlichen Umgang mit Tablets und Software vermitteln, und somit zu einer vertrauensvollen Zusammen-arbeit beitragen. 

Dem fügt Klaus R. Wortmann abschließend noch hinzu, dass man nun an den Partnerschulen des Vereins eine Testphase beginnen werde, die natürlich keinesfalls das klassische analoge Lesen ersetzen wird, sondern vielmehr das Lesenlernen und die Leseförderung um die modernen Medien ergänzt.                                                                                         André Sicks