Montag, 3. Januar 2022

Die Töne beim gemischten Chor HarmoniEN sind verstummt

Bis zuletzt hat Chorleiter Manfred Bruzek auf ein Weiterbestehen des gemischten Chors HarmoniEN gehofft.
Doch auf ihrer Jahreshauptversammlung fassten die Mitglieder den endgültigen Beschluss, den bekannten und beliebten Gevelsberger Chor mit Wirkung vom 31. Dezember 2021 aufzulösen. Eine Entscheidung die allen ziemlich schwer fällt. Aber man einfach nicht mehr singfähig, erklärt Bruzek und nennt als Gründe dafür den fehlenden Nachwuchs, die Corona-Pandemie sowie „den Tod unseres Dirigenten Ernst-Ottmar Nölle“. „Musik war sein Leben und er hat den Chor populär gemacht“, sagt Bruzek, da er es stets verstanden hätte, die Zuhörer zum Mitsingen zu animieren.
 
Der beliebte Dirigent Ernst-Ottmar Nölle verstarb am 28. April 2021; ein herber Verlust für den gemischten Chor HarmoniEN. 

Gerade einmal 14 aktive Sängerinnen und Sänger konnte der Chor HarmoniEN am Ende noch zählen, die zu Bruzeks Bedauern eine satzungsgemäße Durch-führung des Chorlebens jedoch nicht mehr möglich machten. Dadurch wäre die musikalische Leistung einfach nicht mehr die gewesen, die man ursprünglich „von unserem Chor“ gewöhnt sei, erklärt er und erinnert sich dabei vor allem noch einmal kurz an die Auftritte beim „Sommerfest der Chöre“ am Ennepebogen, wo man die Zuhörer mit einem musikalisch breit gefächerten Repertoire verschiedenster Stilrichtungen stets begeisterte. Nicht zu vergessen ist der Auftritt im Minotaure von Vendôme anlasslich des 40-jährigen Städtepartner-schaftsjubiläums, bei dem die Gevelsberger am 19. Mai 2013 gemeinsam mit der Groupe Choral Saint Martin die szenische Kantate „Carmina Burana“ von Carl Orff uraufführten. Momente, die die Chorsängerinnen und -sänger mit Sicherheit niemals vergessen werden.

Ihr Auftritt beim Städtepartnerschaftsjubiläum im französischen Vendôme war einer der Höhepunkte im Vereinsleben der Chorsängerinnen und -sänger. 

Was das verbliebene Vereinsvermögen betrifft, so wurde dieses in der Zwischenzeit bereits zu gleichen Teilen an die Evangelische Kirchen-gemeinde Haßlinghausen-Herzkamp-Silschede für deren Jugendarbeit sowie an das Behindertenwohnhaus der AWO Silschede für dessen Bewohner übergeben. Beide Einrichtungen hatten ihre Räumlichkeiten dem Chor für den Probenbetrieb zur Verfügung gestellt und in all den Jahren „haben wir stets eine enge Beziehung zur Kirche und der Einrichtung gepflegt“, sagt Bruzek. Von daher sei die Entscheidung darüber, an wen man jeweils 1.000 Euro spenden würde, auch ziemlich einfach gewesen.

Einen Teil des noch bestehenden Vereinsvermögens überreichten Anne Becker (Kassenwartin, links) und Chorleiter Manfred Bruzek an Anne Achenbach, der Leiterin des AWO Wohnhauses in Silschede. 

Auch wenn es den gemischten Chor HarmoniEN nun offiziell nicht mehr gibt, die sangeslustigen Freunde wollen, laut abschließender Aussage, aber weiterhin in Kontakt bleiben und hin und wieder auch mal ein paar Töne anstimmen. „Nur nicht mehr vor Publikum!“                                  André Sicks