Freitag, 28. Januar 2022

AWO schlägt Alarm - KiTas stehen durch Omikron unter Druck

Im Ennepe-Ruhr-Kreis betreibt die AWO 32 KiTas und Familienzentren mit rund 400 Mitarbeitenden.
Durch Omikron ist deren Lage vor Ort mittlerweile jedoch sehr kritisch geworden und es rächt sich, dass es keine landeseinheitliche Regelung in NRW im Umgang mit Schließungen gibt. Was zur Folge hat, so beschreibt die Arbeiterwohlfahrt die Situation, dass es zu Ausnahmezuständen vor Ort führe. Denn die Zahl der infizierten Mitarbeiter und Kinder sei in den vergangenen Wochen massiv gestiegen. „Unsere Mitarbeiter*innen sind völlig überlastet, weil sie die vielen Ausfälle vor Ort auffangen müssen“, sagt Heike Wallis-van der Heide, Bereichsleitung Kinder und Familie. Ergänzend dazu sagt Torsten Beerhenke, der bei der AWO als Fachberater für Kindertageseinrichtungen zuständig ist, dass es „neben der Angst, sich anzustecken, vor allem das Unverständnis der Eltern ist, das die Mitarbeiter*innen zunehmend unter Druck setzt“. Über 96% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Trägers seien zwar geimpft, trotzdem kommt es immer wieder zu Durchbrüchen. 

Fehlende Vorgaben führen zum Teil dazu, dass die Träger gezwungen sind, eigene Ent-scheidungen zu treffen und zu verantworten“, erläutert Heike Wallis-van der Heide die aktuelle Lage. Darum fordere man landesweite Kriterien zur Weiterführung oder Schließung von Gruppen und Einrichtungen. „Zurzeit fühlen sich die KiTas allein und sich selbst überlassen“, bedauert Heike Wallis-van der Heide. Mit Blick auf die Teststrategie fordert Jochen Winter, der Geschäftsführer des Unterbezirkes, auf das sich zuspitzende Infektionsgeschehen zu reagieren. 
Es brauche nun endlich eine landesweite Teststrategie plus flankierender Erweiterung der Laborkapazitäten. Weil das wohl nicht schnell realisierbar sei, sind auch flächendeckende, regelmäßige Lolli-Schnelltests in den Einrichtungen denkbar, um das Infektionsgeschehen besser regulieren zu können. Zurzeit finden aber kreisweit keine Lolli-Tests in Kindertages-einrichtungen statt. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, dann ist mit einer „Durchseuchung“ ganzer Einrichtungen zu rechnen. Wir gewinnen zunehmend den Eindruck, dass dies billigend in Kauf genommen wird, zeigt sich die AWO ratlos.
„Unsere Mitarbeiter*innen sind einer beson-deren Gefährdungslage ausgesetzt, auch weil sie ohne Schutz von Masken und bei ständiger Unterschreitung des Abstandsgebotes mit den Kindern ihr Bestes geben“, führt Winter seine Ausführungen fort. Dabei gehöre diese Arbeit ebenso wie in den Gesundheitsberufen wertgeschätzt. „Wir haben dieser Tatsache im letzten Jahr durch einen Tarifabschluss deutlich über dem Öffentlichen Dienst Rechnung getragen. Aber der Ausnahmezustand setzt sich fort, verschärft sich sogar gegenüber dem Vorjahr. Deshalb fordern wir die Finanzierung einer besonderen Corona-Prämie für Kräfte in den Kindertageseinrichtungen, OGSen und auch in der Kindertagespflege“, so der dringende Appell von Jochen Winter.                                                                                                                          André Sicks