Durch Omikron ist deren Lage vor Ort
mittlerweile jedoch sehr kritisch geworden und es rächt sich, dass
es keine landeseinheitliche Regelung in NRW im Umgang mit
Schließungen gibt. Was zur Folge hat, so beschreibt die
Arbeiterwohlfahrt die Situation, dass es zu Ausnahmezuständen vor
Ort führe. Denn die Zahl der infizierten Mitarbeiter und Kinder sei
in den vergangenen Wochen massiv gestiegen. „Unsere
Mitarbeiter*innen sind völlig überlastet, weil sie die vielen
Ausfälle vor Ort auffangen müssen“, sagt Heike Wallis-van der
Heide, Bereichsleitung Kinder und Familie. Ergänzend dazu sagt
Torsten Beerhenke, der bei der AWO als Fachberater für
Kindertageseinrichtungen zuständig ist, dass es „neben der Angst,
sich anzustecken, vor allem das Unverständnis der Eltern ist, das
die Mitarbeiter*innen zunehmend unter Druck setzt“. Über 96% der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Trägers seien zwar geimpft,
trotzdem kommt es immer wieder zu Durchbrüchen.
„Fehlende Vorgaben führen zum Teil dazu, dass die Träger gezwungen sind, eigene Ent-scheidungen zu treffen und zu verantworten“, erläutert Heike Wallis-van der Heide die aktuelle Lage. Darum fordere man landesweite Kriterien zur Weiterführung oder Schließung von Gruppen und Einrichtungen. „Zurzeit fühlen sich die KiTas allein und sich selbst überlassen“, bedauert Heike Wallis-van der Heide. Mit Blick auf die Teststrategie fordert Jochen Winter, der Geschäftsführer des Unterbezirkes, auf das sich zuspitzende Infektionsgeschehen zu reagieren.
Es
brauche nun endlich eine landesweite Teststrategie plus flankierender
Erweiterung der Laborkapazitäten. Weil das wohl nicht schnell
realisierbar sei, sind auch flächendeckende, regelmäßige
Lolli-Schnelltests in den Einrichtungen denkbar, um das
Infektionsgeschehen besser regulieren zu können. Zurzeit finden aber
kreisweit keine Lolli-Tests in Kindertages-einrichtungen statt. Wenn
jetzt nicht gehandelt wird, dann ist mit einer „Durchseuchung“
ganzer Einrichtungen zu rechnen. Wir gewinnen zunehmend den Eindruck,
dass dies billigend in Kauf genommen wird, zeigt sich die AWO ratlos.
„Unsere Mitarbeiter*innen sind einer beson-deren Gefährdungslage
ausgesetzt, auch weil sie ohne Schutz von Masken und bei ständiger
Unterschreitung des Abstandsgebotes mit den Kindern ihr Bestes
geben“, führt Winter seine Ausführungen fort. Dabei gehöre diese
Arbeit ebenso wie in den Gesundheitsberufen wertgeschätzt. „Wir
haben dieser Tatsache im letzten Jahr durch einen Tarifabschluss
deutlich über dem Öffentlichen Dienst Rechnung getragen. Aber der
Ausnahmezustand setzt sich fort, verschärft sich sogar gegenüber
dem Vorjahr. Deshalb fordern wir die Finanzierung einer besonderen
Corona-Prämie für Kräfte in den Kindertageseinrichtungen, OGSen
und auch in der Kindertagespflege“, so der dringende Appell von
Jochen Winter. André Sicks