Sonntag, 13. Dezember 2020

Zwei Christkinder beglückten den Gevelsberger Tafelladen

Gerade zu
Weihnachten zeigt Armut sehr oft ihr hässlichstes Gesicht:
Während die einen sich darin messen, wer für seine Liebsten die meisten und teuersten Geschenke gekauft hat, können sich andere noch nicht einmal ein gescheites Weihnachtsessen leisten. Bei etwa 1,65 Millionen Menschen in Deutschland wäre mit Sicherheit der Kühlschrank über die Feiertage leer, wenn es die Tafelläden nicht gäbe. Über 940 Tafeln in Deutschland versorgen Woche für Woche bedürftige Menschen mit günstigen oder kostenlosen Lebensmitteln, die gespendet wurden. 
Auch beim Gevelsberger Tafelladen (Hagener Straße 89a, Eingang am Haufer Park) warten jede Woche donnerstags ab 11:00 Uhr zahlreiche Mitbürger, die sich aufgrund ihrer Lebenssituation die notwendigsten Lebensmittel nicht leisten können, auf die Öffnung der Türe. Durch die freundliche Atmosphäre und die entsprechende Aufmerksamkeit der ehrenamtlichen Helfer erfährt jeder bedürftige Kunde dann auf gewisse Art und Weise ein kleines Einkaufserlebnis, welches ihn für einen Moment seine Nöte, Ängste und Sorgen vergessen lässt. Doch es ist nach wie vor von großer Wichtigkeit, dass die bereits vorhandene Spendenbereitschaft auch weiterhin erhalten bleibt. 

Vorweihnachtliches Geschenk 
Dieser Meinung waren und sind auch Mirela Linke und Yvonne Dreßler. 
„Die Corona-Krise macht zweifelsohne dem Tafelladen schwer zu schaffen“, erzählten die Gevelsberger Podologinnen. Gerade durch die bestehende schlechte Wirtschaftslage seien mittlerweile deutlich mehr Menschen auf das wöchentliche Angebot angewiesen. Hinzu kommt, dass die Lebensmittel in einigen Fällen auch nach Hause geliefert werden, da viele Kunden im Rentenalter sind und damit zur Corona-Risikogruppe gehören. Hinzu kommen die verschärften Hygiene- und Schutzmaßnahmen vor Ort, die die Ehrenamtlichen oftmals ans Limit bringen. „In dieser für uns alle ungewöhnlichen Zeit verdient daher solch soziales Engagement unseren größten Respekt“, erklärten die beiden Damen, als sie am Freitagnachmittag als Christkinder fungierten und dem Gevelsberger Tafelladen einen Scheck in Höhe von 400 Euro überbrachten. 
In Empfang nahmen ihn Gerd und Marlis Moll. Beide sind seit Jahrzehnten ehrenamtlich in der Stadt aktiv und gehören auch zu den Gründern des Gevelsberger Tafelladens.
„Die Idee ist uns gekommen, als wir beim Einkaufen immer mehr Menschen sahen, die Essen aus den Mülleimern holten. Wir waren immer der Meinung, nicht lange fackeln, sondern einfach machen, und so gründeten wir zusammen mit weiteren ehrenamtlichen Helfern schließlich den Tafelladen“, erzählten die beiden, die sich ohne jeden Zweifel oder Selbstzweck für das Wohl hilfsbedürftiger Bürgerinnen und Bürger in der Stadt einsetzen. 
Mirela Linke und Yvonne Dreßler zeigten sich beeindruckend und waren sich sicher, dass ihre Spende, mit der sie aktiv etwas gegen Armut und Lebensmittelverschwendung taten, in die richtigen Hände übergeben wurde. André Sicks