Während die einen sich darin messen, wer
für seine Liebsten die meisten und teuersten Geschenke gekauft hat,
können sich andere noch nicht einmal ein gescheites Weihnachtsessen
leisten. Bei
etwa 1,65 Millionen Menschen
in
Deutschland
wäre mit Sicherheit der
Kühlschrank über die Feiertage leer, wenn es die Tafelläden nicht
gäbe. Über 940 Tafeln in Deutschland versorgen Woche für Woche
bedürftige Menschen mit günstigen oder kostenlosen Lebensmitteln,
die gespendet wurden.
Auch
beim Gevelsberger Tafelladen (Hagener Straße 89a, Eingang am Haufer
Park) warten jede Woche donnerstags ab 11:00 Uhr zahlreiche
Mitbürger, die sich aufgrund ihrer Lebenssituation die notwendigsten
Lebensmittel nicht leisten können, auf die Öffnung der Türe. Durch
die freundliche Atmosphäre und die entsprechende Aufmerksamkeit der
ehrenamtlichen Helfer erfährt jeder bedürftige Kunde dann auf
gewisse Art und Weise ein kleines Einkaufserlebnis, welches ihn für
einen Moment seine Nöte, Ängste und Sorgen vergessen lässt. Doch
es ist nach wie vor von großer Wichtigkeit, dass die bereits
vorhandene Spendenbereitschaft auch weiterhin erhalten bleibt.
Vorweihnachtliches Geschenk
Dieser
Meinung waren und sind auch Mirela Linke und Yvonne Dreßler. „Die
Corona-Krise macht zweifelsohne dem Tafelladen schwer zu schaffen“,
erzählten die Gevelsberger Podologinnen. Gerade durch die bestehende
schlechte Wirtschaftslage seien mittlerweile deutlich mehr Menschen
auf das wöchentliche Angebot angewiesen. Hinzu kommt, dass die
Lebensmittel in einigen Fällen auch nach Hause geliefert werden, da
viele Kunden im Rentenalter sind und damit zur Corona-Risikogruppe
gehören. Hinzu kommen die verschärften Hygiene- und Schutzmaßnahmen
vor Ort, die die Ehrenamtlichen oftmals ans Limit bringen. „In
dieser für uns alle ungewöhnlichen Zeit verdient daher solch
soziales Engagement unseren größten Respekt“, erklärten die
beiden Damen, als sie am Freitagnachmittag als Christkinder
fungierten und dem Gevelsberger Tafelladen einen Scheck in Höhe von
400 Euro überbrachten.
In
Empfang nahmen ihn Gerd und Marlis Moll. Beide sind seit Jahrzehnten
ehrenamtlich in der Stadt aktiv und gehören auch zu den Gründern
des Gevelsberger Tafelladens. „Die Idee ist uns gekommen, als wir
beim Einkaufen immer mehr Menschen sahen, die Essen aus den
Mülleimern holten. Wir waren immer der Meinung, nicht lange fackeln,
sondern einfach machen, und so gründeten wir zusammen mit weiteren
ehrenamtlichen Helfern schließlich den Tafelladen“, erzählten die
beiden, die sich ohne jeden Zweifel oder Selbstzweck für das Wohl
hilfsbedürftiger Bürgerinnen und Bürger in der Stadt einsetzen.
Mirela
Linke und Yvonne Dreßler zeigten sich beeindruckend und waren sich
sicher, dass ihre Spende, mit der sie aktiv etwas gegen Armut und
Lebensmittelverschwendung taten, in die richtigen Hände übergeben
wurde. André Sicks