Freitag, 12. Januar 2018

„Gevelsberg Gelau“ auf das neue Prinzenpaar - Inthronisierung wurde feierlich vollzogen

Es war genau um 21:30 Uhr als Bürgermeister Claus Jacobi, durch einen dreimaligen Federstreich, Jan Olschewski am 06. Januar ganz offiziell in den Prinzenstand erhob.
Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Melina Bussas wird er fortan das karnevalistische Zepter in Händen halten. Vorbei die Zeiten einer bürgerlichen Demokratie, Gevelsberg unterliegt bis Aschermittwoch der närrischen Monarchie. Bevor jedoch die feierliche Inthronisierung vollzogen wurde, Prinz Karneval seine ersten Worte ans Volk richtete und die eigens von ihm verfassten elf Thesen verlas, stimmten sich die anwesenden Gäste erst einmal unterhaltsam und mit zahlreichen Ordensverleihungen auf diese besonderen Momente ein. 
Echte Fründe ston zesamme 
Für alle Freunde des närrischen Brauchtums ist solch eine Prinzenproklamation immer wieder ein ganz besonderer Höhepunkte innerhalb einer Session, die man sich nicht entgehen lassen möchte. Von daher war es auch kaum verwunderlich, dass der Partyraum der Gevelsberger Feuerwehr, in den die Ka.Ge Grün-Weiß Gevelsberg eingeladen hatte, an diesem Abend aus allen Nähten platzte. 
Neben der Ka-Ge Hippendorf, angeführt durch ihren Präsidenten Paul-Werner Herguth, begrüßte Vizepräsident Christian Hasenburg (Grün-Weiß-Präsident Diethelm Hellwig ließ sich aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen) den ersten Mann der Stadt, Bürgermeister Claus Jacobi, dessen Stellvertreter Stefan Biederbick sowie den heimischen Landtagsabgeordneten Hubertus Kramer nebst seiner Ehefrau Elke, die in Kürze die „Närrische Mütze“ verliehen bekommt. Zahlreiche ihrer Vorgänger (darunter Günter Decker und Werner Tasbier) sowie einige Ehrensenatoren hieß man ebenfalls im „Florianstübchen“ willkommen. Besonders freute sich die Gevelsberger Karnevalsgesellschaft darüber, dass mit Sandra Greilich auch die Präsidentin vom Regionalverband Sauerland des Dachverbandes Föderation Europäischer Narren, kurz FEN genannt, der Inthronisierung von Jan Olschewski und Melina Bussas beiwohnte. 
Ein feierlicher Augenblick
Was in den beiden zukünftigen Regenten vorgehen musste, bevor sie zu den Klängen des Karnevalssongs „Einmol Prinz zo sin“ von Wicky Junggeburth und unter den stehenden Ovationen aller Gäste in den Partyraum einzogen, konnte Christian Hasenburg in jenem Moment nur all zu gut nachempfinden. Denn gemeinsam mit Dunja Olschewski verkörperte er während der Karnevalssession 2013 / 2014 selbst das Gevelsberger Prinzenpaar. 
Bevor aber nun Bürgermeister Claus Jacobi die Zeremonie durchführte, versicherte dieser erst einmal dem Leiter der Feuerwehr, Brandrat Rüdiger Schäfer, dass es auch in der neuen Feuerwache solch einen tollen Partyraum geben würde, welcher allerdings doppelt so groß sein müsste, „wenn ich mir das heutige Aufkommen hier so anschaue“. Worauf der zukünftige Prinz spontan reagiert und sagte: „Hoffen wir mal das der Bau nicht so lange dauert wie der des Berliner Flughafens“. Zack – dass saß und zeigte, Jan Olschewski ist keinesfalls wortkarg. Im Gegenteil – man konnte sagen, er hat die Schnauze am rechten Fleck. 
Unter den Augen seiner holden Lieblichkeit Prinzessin Melina I. und der beiden Begleiter Dunja Olschewski und Alexander Schöler, als Vertreter für Morten Knüppel, vollzog der erste Mann der Stadt schließlich den feierlichen Akt der Inthroni-sierung. Im Anschluss legte er seiner Majestät Prinz Jan I. die Amtskette um und überreichte ihm als Zeichen seiner Macht das närrische Zepter. Ein dreifach kräftiges „Gevelsberg Gelau“ auf das neue Prinzenpaar. 
Erste Worte und kreative Aufgaben 
Prinz Jan I. versprach, das er gemeinsam mit seiner Prinzessin alles dafür tun werde, um Gevelsberg während der recht kurzen Session standesgemäß zu vertreten. „Nicht nur innerstädtisch, auch über unsere Stadtgrenzen hinaus.“
Als dann war es an der Zeit, das er, die von vielen gefürchteten, elf Thesen verkündete. Und bei denen hatten Prinz Jan I. und Prinzessin Melina I. ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. 
So hieß es im originalen Wortlaut: 
01) Der Prinz ruft am 13.01.2018 den Narrencup wieder ins Leben. Folgende Mannschaften nehmen teil: Die Stadt Gevelsberg, die Spielleute-Vereiningung Gevelsberg e. V., Hippendorf, die Feuerwehr, KG Vie ut Asbi’eck und Grün-Weiß. Die Stadt Gevelsberg sorgt während und nach dem Turnier für die Verpflegung. 
02) Die Veranstalter der Närrischen Mütze, des Ordens für Freude & Frohsinn, sowie des Sturm auf’s Rathaus haben dafür Sorge zu tragen, dass die Prinzessin statt Blumen kreative Orden verliehen bekommt. 
03) Da Prinzessin Melina I. bereits seit zwei Jahren in unserer Stadt wohnt, bis dato jedoch noch keine Neubürgerempfangs-einladung erhalten hat, ist der Bürgermeister dazu verpflichtet sie und die Ka.Ge. Grün-Weiß einzuladen und dies nachzuholen. 
04) Unsere Freunde aus dem Hippendorf haben die Aufgabe alle schönen Momente der Session fotografisch festzuhalten. Am Rosenmontag wird den Majestäten die Collage überreicht. Die Augenblicke des Rosenmontags 2018 werden in der nächsten Session auf der Kürung des zukünftigen Prinzenpaars 2018 / 2019 nachgereicht. 
05) Ein ♥ für Hunde: Der Landtagsabgeordnete Hubertus Kramer mit seiner Ehefrau sollen einen Hund aus dem Tierheim Strückerberg glücklich machen. Ein ausgelassener Spaziergang zu einem schönen Platz Gevelsbergs soll dazu dienen. 
06) Der stellvertretende Bürgermeister Stefan Biederbick muss seine Vorlesekünste unter Beweis stellen. Dazu soll er im früheren Kindergarten des Prinzen „Liebfrauen“ eine Märchen-stunde halten
07) Um für eine kleine Entlastung zu sorgen, sind der erste Bürger der Stadt und seine neue Stellvertreterin Annette Steudtner für den Kellnerdienst auf der „Närrischen Mütze“ im Zeitraum von 19:00 bis 20:00 Uhr eingeteilt. 
08) Die Stadt ist dazu verpflichtet, allen verkleideten Bürgern, welche das Karnevalsvolk beim Sturm auf das Rathaus in Empfang nehmen, ein kleines Präsent zu überreichen. 
09) Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels. Nach dem Vorbild des Musicals Starlight Express muss das Rathaus am Rosenmontag geschmückt werden und die Elferräte sowie Claus Jacobi einen Song des Musicals darbieten. 
10) Unser neuer Ehrensenator Günter Darbruck mit seiner Band muss ein Lied für das Prinzenpaar komponieren und mit Fertigstellung spätestens zum Rosenmontag präsentieren. 
11) Ein Knall zum Abschluss. Die Feuerwehr hat am Abend des Rosenmontags an der Ecke Schiller- / Goethestraße einen schönen Abschluss mit einem Feuerwerk für das Prinzenpaar zu organisieren. 

Mit den Worten „Diese Thesen sind nicht zu toppen“ ging Bürgermeister Claus Jacobi allerdings direkt in die Offensive und präsentierte dem Prinzenpaar im Anschluss seine drei, gut durchdachten Aufgaben. 
Gegeben zu Gevelsberg im närrischen Januar verkündete er: 
Fußball-WM-Jahr 2018: Karneval der Kulturen auch in Gevelsberg 
Im Jahr der im Sommer stattfindenden Weltmeisterschaft, die auch ein Treffen von Menschen aus 24 Nationen aller Erdteile beinhaltet, soll das Prinzenpaar auch in Gevelsberg das Gevelsberger Kulturgut mit dem Fußballsport verbinden. Dazu soll das Prinzenpaar die vierte Mannschaft des FSV Gevelsberg bei einem Training besuchen. Die vierte Mannschaft des FSV Gevelsberg setzt sich ausnahmslos aus Flüchtlingen und Vertriebenen aus über zehn verschiedenen Nationen zusammen und spielt seit Sommer 2017 in einer offiziellen Liga des Fußballkreises Hagen um Sieg und Punkte. Das Prinzenpaar möge, da ja der Prinz selbst in der Jugend beim VfL Gevelsberg erfolgreich Fußball gespielt hat, den Spielern mit einem großen Pizzablech Spaß und Freude bereiten. 
50 Jahre Rathaus - Geburtstagsständchen und Kuchen für das ehrenwerte „alte Haus“ 
Nachdem das Gevelsberger Rathaus in den letzten fünf Jahrzehnten unzähligen Anstürmen der karnevalistischen Gefolgschaft Stand gehalten hat und die Regenten stets mit närrischer Gelassenheit ertragen hat, gebührt dem „guten, alten Haus“ im Jahr seines 50. Geburtstages eine angemessene Würdigung. Das Prinzenpaar hat daher dem Rathaus zum Rosenmontag mit einem Geburtstagskuchen und einem Ständ-chen zum 50. Geburtstag die Ehre zu erweisen. 
13. Kindertagesstätte im Stadtgebiet - karnevalistisches Baustellenfrühstück 
Aufgrund der erfreulichen und weiter anhaltenden hohen Geburtszahlen in unserer Stadt wird aktuell am Vogelsang mit Hochdruck die 13. Gevelsberger Kindertageseinrichtung gebaut. Bis zur Fertigstellung der neuen Kita werden die Kinder schon heute unweit der Grundschule Vogelsang direkt gegenüber dem Bauplatz betreut. Um den Kindern die Wartezeit auf „ihren“ Kindergarten zu verkürzen und die Bauarbeiter – gerade in der kalten Jahreszeit – bei Laune und Kräften zu halten, wird das Prinzenpaar gebeten, in Absprache mit der Einrichtungsleitung (AWO, Frau Nicola Schäfer) ein karnevalistisches Baustellen-frühstück mit Brötchen, Mett, Fleischwurst, Blutwurst, Senf und Kaffee für die Bauarbeiter, sowie Kuchen und Kakao für die Kinder auszurichten. 

Chapeau musste man sagen, zu dem was sich die Stadt und das Prinzenpaar in diesem Jahr hatten einfallen lassen. Die Gäste, allen voran jene, denen eine Aufgabe zuteil kam, zeigten sich begeistert. „Ich bin echt stolz auf das frisch ernannte Prinzenpaar und Ihr habt Euch mit den Thesen und deren Verbildlichung wirklich alle Mühe gegeben. Aus diesem Grunde sollten wir diese auch im Foyer des Rathauses aushängen, damit sich alle weiteren Karnevalsbegeisterten daran erfreuen können“, sagte Claus Jacobi abschließend, bevor das Prinzen-paar für alle das Buffet eröffnet. 
Jede Menge Orden und Party pur 
Glückwünsche, Bützje, Umarmungen – die jecken Narren der Stadt Gevelsberg ließen nach einer kleiner Stärkung, das in Amt und Würden gehobene Prinzenpaar Jan und Melina hochleben. Und seine Majestät brachte selbstverständlich auch einige seiner Orden unters Volk. Dabei erhielt selbstverständlich die reizende Prinzessin Melina I. das erste Exemplar dieser hohen Auszeichnung. Es folgten die beiden Begleiter Dunja Olschewski (O-Ton des Prinzen: „Hab Dich lieb Schwester-chen!“) und Alexander Schöler, Bürgermeister Claus Jacobi, der Elferrat der Ka.Ge Grün-Weiß Gevelsberg von 1978 e.V., die Frauen, oder besser gesagt die Hühner der Karnevals-gesellschaft sowie jene vier Personen, „ohne die wir gar nicht hier wären“ – nämlich die Eltern von Jan und Melina. 
Der offizielle Teil dieser rundum gelungenen Veranstaltung wurde musikalisch mit einem Auftritt der Präsidentin vom FEN-Regionalverband Sauerland, Sandra Greilich, abgeschlossen. Ihre Songs konnte jeder mitsingen, sie hoben die Gäste aus ihren Stühlen, ermunterten zum Schunkeln und ließen sogar die Beine einiger Karnevalsfreunde in die Höhe schnellen. Absoluter Kracher: eine Tanzeinlage der ehemaligen Funkenmariechen Jennifer Burnic und Dunja Olschewski. Aber auch „Mister Coca-Cola“, Winfried Blumenthal, zeigte tänzerisches Können und rockte einfach mal spontan die Tanzfläche. Ab da galt für alle nur noch eins: Mützen ab, Feuer frei, die Party konnte steigen. In diesem Sinne: ein dreifach kräftiges „Gevelsberg Gelau“.  André Sicks