Sonntag, 10. Oktober 2021

Feinsinniger Humor für 57 Jubilare - AWO Ortsverein Gevelsberg ehrte langjährige Mitglieder

Es gehört längst zur guten, alten Tradition vom AWO-Ortsverein Gevelsberg, dass dieser seine Mitglieder für deren Treue und ihr ehrenamtliches Engagement alljährlich auszeichnet.
Doch 2020 trat auf einmal dieses unsichtbare Virus auf, welches den Vorstand veranlasste, aufgrund der anhaltenden Pandemie diesen besonderen Höhepunkt abzusagen. Und die Hoffnung, die Feierstunde zu einem späteren Zeitpunkt nachholen zu können, auch sie zerplatzte immer wieder wie eine Seifenblase.
 
Endlich mal wieder in Präsenz
Doch nun war es soweit: Nach über mehr als einem Jahr konnte der Vorstand zur Ehrung von 57 Jubilaren (32 aus 2020 und 25 aus 2021) in die AWO Werkstatt Stefansbecke eingeladen. „End-lich sehen wir uns alle mal wieder, um gemeinsam einen schönen Nachmittag zu erleben“, drückte die Vorsitzende Martina Drucks ihre Freude aus, als sie die strahlende Gästeschar (alle erfüllten die geforderte 3-G-Regel) begrüßte. Es seien beson-dere Zeiten, ein besonderes Jahr und vor allem sei dies eine besondere Veranstaltung, sagte sie. Denn 2021 feiert der AWO-Ortsverein Gevelsberg sein 100-jähriges Bestehen und „bei der heutigen Jubilarehrung zeichnen wir jemanden aus, der seit nunmehr schon 50 Jahren Mitglied bei uns ist“. 

Jubilare sind eine Besonderheit 
Die Rede war von keinem geringeren als Heinz-Walter Lingemann, Kommunalpolitiker und „Vogelsanger aus Leidenschaft“. Das er 1971 der AWO beitrat, so berichtete er, hätte am ehemaligen Bürgermeister Helmut vom Schemm gelegen. Denn dieser habe ihm einmal gesagt, dass wenn er in Gevelsberg etwas erreichen wolle, dann müsse er in die Arbeiterwohlfahrt eintreten. Gesagt getan und dass in einem Jahr, als Hildegard Melcher beim Gevelsberger Ortsverein den Vorsitz von Erna Münter übernahm und man sich im Rahmen einer Haus- und Straßensammlung auf die Hilfe für das Altenwohnheim an der Kampstraße, für die Betreuung bedürftiger Familien und für eine damals geplante Kindertagesstätte in der neuen, aber bis dato nicht genutzten Grundschule Asbeck konzentrierte. 
2021 feiert der AWO-Ortsverein Gevelsberg sein 100-jähriges Bestehen und seit 50 Jahren gehört ihm Heinz-Walter Lingemann an. Das bedurfte bei der Jubilarehrung natürlich einer besonderen Erwähnung.

Wenn sich Menschen in der heutigen Zeit über Jahrzehnte ehrenamtlich in einem Verein engagieren, dann sei dies eine Seltenheit, lobte Martina Drucks das Engagement der einzelnen Jubilare. Die da waren: Anton Bandus, Werner Decker, Andrea Dieckmann und Gisela Ibing für 10 Jahre, Marian Sauer und Iris Schink für 20 Jahre, Margarete Ebbinghaus und Doris Eckel-Unke für 25 Jahre, Burhan Cengiz, Sabine Marunga, Kerstin Smiezewski, Ramona Adolphs, Karin Nieter, Gerd Placek für 30 Jahre sowie Barbara Lützenbürger für stolze 40 Jahre. „Ein jeder von Euch verdient darum auch ein ganz, ganz großes Dankeschön.“ 
Nach mehr als über einem Jahr konnte der AWO-Ortsverein Gevelsberg vor kurzem nun endlich seine Jubilare im Rahmen einer Präsenzveranstaltung ehren. 

Ein Schelm aus Schwelm
Auch wenn einige Jubilare der Feierstunde aus persönlichen, privaten oder gesundheitlichen Gründen fernblieben mussten, all jene die gekommen waren, freuten sich über etwas Geselligkeit und wurden zudem dann auch noch von einem ganz besonderen Gast überrascht.
„Ich heiße nicht nur Heinz Erhardt, sondern Sie auch herzlich willkommen““ — mit diesen Worten betrat Marc Neumeister vom LEO-Theater im Ibach-Haus den Raum, der den ehemalige Komiker perfekt verkörperte. Der Schauspieler begeister-te mit Doppelsinnigkeiten, Wortverdrehung und -neu-schöpfungen, mit Musik, Gestik und Mimik. Sprach-gewandt und brillant zündete er ein Feuerwerk an Wort-spielereien und sorgte für ein Wiedersehen mit den Gedichts-Klassikern „Die Made“, „Die polyglotte Katze“ oder „Warum die Zitronen sauer wurden“. Unterstützt wurde er dabei von Marika Kotulla und Kevin Drucks. 
Heinz Erhardt zählt auch heutzutage immer noch als der ungekrönte König des deutschen Humors, ein Großmeister der Blödeleien und vergnüglicher Wortspiele, der das Lachen in deutsche Nachkriegs-Wohnzimmer zurück gebracht hat. Während die heutigen Comedians die Leute häufig in die Pfanne hauen, auch vor ihrem eigenen Publikum nicht Halt machen, nahm sich Heinz Erhardt damals lieber selbst auf die Schippe. Und sah man nach dieser Vorstellung einmal genau in die Gesichter der Anwesenden, dann konnte man darin ablesen, dass sie den eher leisen Humor, der hier und da auch zum Nachdenken anregte, einfach nur genial fanden. André Sicks