Montag, 1. Februar 2021

Leseförderer laden ein zum „Gevelsberger Couch-Theater“

I
n Zeiten der Corona-Pandemie ist die literarische Welt die wohl einzige ohne Grenzen und ohne soziale Distanzierung.
Bücher waren schon immer ein Anker in schwierigen Zeiten. Darum möchten die heimischen Leseförderer, wozu die „Lesefreunde – Förderverein der Stadtbücherei Gevelsberg“, „Mentor – Die Leselernhelfer Gevelsberg e.V.“, die Buchhandlung Appelt und die Stadtbücherei zählen, alle Familien zum „Gevelsberger Couch-Theater“ einladen und motivieren, die Lese- und Theaterkultur in ihre heimischen Wohnzimmer zu integrieren.
„Kino, Theater, Museumsbesuche, Konzerte,… Auf all diese kulturellen Angebote müssen wir weiter geduldig warten. Wir sollen und wollen acht-sam bleiben im Umgang miteinan-der, daheim blei-ben, Abstand halten, Kontakte reduzieren. Gemeinsames Lesen und Vorlesen kann in dieser Zeit eine Bereicherung und Entlastung für Familien bedeuten.“, sagte der 1. Vorsitzende der „Lesefreunde“, Rüdiger Völkl, bei der Vorstellung der Aktion. „Wir dürfen uns durch Geschichten und Bücher in andere Lebenswelten versetzen lassen. Träume und Reisen in der Phantasie bieten mentale Zufluchtsorte
.“ 

Kreative Auszeit von digitalen Endgeräten 
Daher bedarf es für ein „Couch-Theater“ nur ein gutes Buch, eine Couch oder einen anderen gemütlichen Lese-Ort und schon kann es losgehen. Genauso, wie es die fröhlichen Handpuppen im Schaufenster der Buchhandlung Appelt machen, die sich dort auf einer Couch und in einem Kinder-Sessel lümmeln. Ein Blickfang für alle Passanten, der bunt und lebendig in den trüben Vormittag strahlt und eine farbenfrohe Auswahl an Vorlesebüchern, Bildkartensets für das Erzähltheater Kamishibai, und ein kleines Holztheater zeigt. „Die Puppen zaubern den Menschen direkt ein Lächeln ins Gesicht“, sagte Völkl mit Blick auf die wenigen Passanten, die während des Termins unterwegs in der City waren, kurz stoppten und vor dem Schaufenster inne hielten. 
Hilfreich für ein erfolgreiches „Gevelsberger Couch-Theater“ ist mit Sicherheit auch ein festes Ritual für solch eine gemeinsame Vorlesezeit. Abstand zu allen digitalen Endgeräten, Handy aus und ein warmer Kakao oder eine wohlige Wärmflasche für Vorleser und Zuhörer. Nur so werden analoge Momente der Entschleunigung für Eltern und Kinder möglich. Und Vorlesezeit ist nun einmal eine qualitativ hochwertige und entspannte Familienzeit. „Das gemeinsame Lesen, Schmökern, Kuscheln fördert die Entwicklung der Kinder enorm und sorgt für höhere Lesemotivation und bessere Lesekompetenz.“, erklärte Stephanie Kron, Leiterin der Stadtbücherei Gevelsberg.
Was der Vorsitzende der Gevelsberger Mentoren, Klaus R. Wortmann, nur bestätigen konnte. „Eine tolle Aktion, die gerade in der Zeit, wo die Kinder nicht in die Schule gehen von großer Wichtigkeit ist“, sagte er und fügte hinzu, dass einige seiner ehrenamtlichen Leselernhelfer trotz des Lockdowns auch weiterhin mit ihren Schützlingen telefonisch im Kontakt stünden und ihnen zwischenzeitlich sogar etwas Lesestoff nach Hause schicken würden. Es gibt nach wie vor immer noch viele Familien in denen gar nicht oder kaum gemeinsam gelesen wird. Und die Vorstellung das man mit der Idee des „Couch-Theaters“ die Familien in der Zeit der Kontaktbeschränkungen stärken und ermutigen kann, ließ die Leseförderer positiv in die Zukunft blicken.
Zudem sei die Aktion für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation wie Susanne Schumacher, Inhaberin der Buchhandlung Appelt, erklärte. Die Leute können sich nicht nur Bücher ausleihen, sie haben unter den bestehenden Schutzmaßnahmen auch weiterhin die Möglichkeit ihren Lesestoff zu kaufen. 
Mit Blick auf die angespannte Situation in vielen Familien und die Fortdauer der Einschränkungen für das gesamte kulturelle Leben lautete der Appel von allen: „Bleiben Sie daheim, lesen Sie gute Bücher und genießen Sie ihr Couch-Theater.“ 

Die Gevelsberger Leseförderer, 
Klaus R. Wortmann (Vorsitzender von Mentor – Die Leselernhelfer Gevelsberg e.V.) und Susanne Schumacher (Inhaberin der Buchhandlung Appelt) sowie Stephanie Kron (Leiterin der Stadtbücherei) und Rüdiger Völkl (Vorsitzender der Lesefreunde – Förderverein der Stadtbücherei Gevelsberg)
präsentierten in der vergangenen Woche das bunt und fröhlich gestaltete Schaufenster zum „Gevelsberger Couch-Theater“.

Fröhliche Theateraufführungen auf der heimischen Couch 
Das klassische Vorleseritual kann man zusätzlich zum Buch auch noch mit einem „Kamishibai“ Minitheater unterstützen. Diese Holztheater können in der Stadtbücherei Gevelsberg mit den passenden Bildkarten ausgeliehen werden oder man investiert einmalig in die Anschaffung des analogen „Zauberkastens“. „Ein breites Angebot findet sich bei uns in der Buchhandlung“, sagte Susanne Schumacher. Die kleinen Holztheater sind vielseitig einsetzbar, leicht zu handhaben und schlagen eine Brücke zwischen Bilderbuch und Theater. Ursprünglich wurden sie für Kinder konzipiert, werden mittlerweile aber auch in der Erinnerungsarbeit mit Senioren genutzt. „Die Faszination der großen und kleinen Zuschauer haben wir schon häufig bei Veranstaltungen in der Stadtbücherei erlebt.“, berichtete Stephanie Kron. 
Ein kleiner Tisch mit Decke und vielleicht ein Gong oder ein Glöckchen, schon öffnet sich der Vorhang für eine ganz private Theateraufführung mit dem „Kamishibai“.

Entspannte analoge Momente 
Aprops Stadtbücherei. Auch wenn die Räumlichkeiten d
er kunter-bunten Büchervilla in der Wittener Straße momentan nicht zugäng-lich sind, die dort vorhandenen Bücher seien allerdings stark in Bewegung, wie Rüdiger Völkl abschließend berichtete. Dank dem erfolgreichen Abholangebot „Bücherei to go“ sichere das Team der Bücherei allen Lesebegeisterten den Zugang an geistiger Nahrung. Leser können ihre Bücherwünsche und ihre „Literarische Wundertüte“ via Email an buecherei@stadtgevelsberg.de oder telefonisch unter der Rufnummer +49 (0) 23 32 / 8 39 82 bestellen. Im Vorfeld einer jeden Bestellung empfiehlt es sich, sofern möglich, die Suchmaschine der Stadtbücherei, den sogenannten Findus (https://gevelsberg.findus-internet-opac.de/), für die heimische Recherche zu nutzen. So bekommt man einen genauen Überblick darüber, welche Medien überhaupt aktuell verfügbar sind. André Sicks