In
Zeiten der Corona-Pandemie ist die literarische Welt die wohl einzige
ohne Grenzen und ohne soziale Distanzierung.
Bücher waren schon
immer ein Anker in schwierigen Zeiten.
Darum möchten die heimischen Leseförderer, wozu die „Lesefreunde
– Förderverein der Stadtbücherei Gevelsberg“, „Mentor – Die
Leselernhelfer Gevelsberg e.V.“, die Buchhandlung Appelt und die
Stadtbücherei zählen, alle Familien zum „Gevelsberger
Couch-Theater“ einladen und motivieren, die Lese- und Theaterkultur
in ihre heimischen Wohnzimmer zu integrieren. „Kino, Theater,
Museumsbesuche, Konzerte,… Auf all diese kulturellen Angebote
müssen wir weiter geduldig warten. Wir sollen und wollen acht-sam
bleiben im Umgang miteinan-der, daheim blei-ben, Abstand halten,
Kontakte reduzieren. Gemeinsames Lesen und Vorlesen kann in dieser
Zeit eine Bereicherung und Entlastung für Familien bedeuten.“,
sagte der 1. Vorsitzende der „Lesefreunde“, Rüdiger Völkl, bei
der Vorstellung der Aktion. „Wir dürfen uns durch Geschichten und
Bücher in andere Lebenswelten versetzen lassen. Träume und Reisen
in der Phantasie bieten mentale Zufluchtsorte.“
Kreative Auszeit von digitalen Endgeräten
Daher
bedarf es für ein „Couch-Theater“ nur ein gutes Buch, eine Couch
oder einen anderen gemütlichen Lese-Ort und schon kann es losgehen.
Genauso, wie es die fröhlichen Handpuppen im Schaufenster der
Buchhandlung Appelt machen, die sich dort auf einer Couch und in
einem Kinder-Sessel lümmeln. Ein Blickfang für alle Passanten, der
bunt und lebendig in den trüben Vormittag strahlt und eine
farbenfrohe Auswahl an Vorlesebüchern, Bildkartensets für das
Erzähltheater Kamishibai, und ein kleines Holztheater zeigt. „Die
Puppen zaubern den Menschen direkt ein Lächeln ins Gesicht“, sagte
Völkl mit Blick auf die wenigen Passanten, die während des Termins
unterwegs in der City waren, kurz stoppten und vor dem Schaufenster
inne hielten. Hilfreich
für ein erfolgreiches „Gevelsberger Couch-Theater“ ist mit
Sicherheit auch ein festes Ritual für solch eine gemeinsame
Vorlesezeit. Abstand zu allen digitalen Endgeräten, Handy aus und
ein warmer Kakao oder eine wohlige Wärmflasche für Vorleser und
Zuhörer. Nur so werden analoge Momente der Entschleunigung für
Eltern und Kinder möglich. Und Vorlesezeit ist nun einmal eine
qualitativ hochwertige und entspannte Familienzeit. „Das gemeinsame
Lesen, Schmökern, Kuscheln fördert die Entwicklung der Kinder enorm
und sorgt für höhere Lesemotivation und bessere Lesekompetenz.“,
erklärte Stephanie Kron, Leiterin der Stadtbücherei Gevelsberg. Was
der Vorsitzende der Gevelsberger Mentoren, Klaus R. Wortmann, nur
bestätigen konnte. „Eine tolle Aktion, die gerade in der Zeit, wo
die Kinder nicht in die Schule gehen von großer Wichtigkeit ist“,
sagte er und fügte hinzu, dass einige seiner ehrenamtlichen
Leselernhelfer trotz des Lockdowns auch weiterhin mit ihren
Schützlingen telefonisch im Kontakt stünden und ihnen
zwischenzeitlich sogar etwas Lesestoff nach Hause schicken würden.
Es gibt nach wie vor immer noch viele Familien in denen gar nicht
oder kaum gemeinsam gelesen wird. Und die Vorstellung das man mit der
Idee des „Couch-Theaters“ die Familien in der Zeit der
Kontaktbeschränkungen stärken und ermutigen kann, ließ die
Leseförderer positiv in die Zukunft blicken. Zudem sei die Aktion
für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation wie Susanne Schumacher,
Inhaberin der Buchhandlung Appelt, erklärte. Die Leute können sich
nicht nur Bücher ausleihen, sie haben unter den bestehenden
Schutzmaßnahmen auch weiterhin die Möglichkeit ihren Lesestoff zu
kaufen. Mit
Blick auf die angespannte Situation in vielen Familien und die
Fortdauer der Einschränkungen für das gesamte kulturelle Leben
lautete der Appel von allen: „Bleiben Sie daheim, lesen Sie gute
Bücher und genießen Sie ihr Couch-Theater.“
Die
Gevelsberger Leseförderer,
Klaus R. Wortmann (Vorsitzender von Mentor – Die Leselernhelfer Gevelsberg e.V.) und Susanne Schumacher (Inhaberin der Buchhandlung Appelt) sowie Stephanie
Kron (Leiterin der Stadtbücherei) und Rüdiger Völkl (Vorsitzender
der Lesefreunde – Förderverein der Stadtbücherei Gevelsberg),
präsentierten
in der vergangenen Woche das bunt und fröhlich gestaltete
Schaufenster zum „Gevelsberger Couch-Theater“.
Fröhliche Theateraufführungen auf der heimischen Couch
Das
klassische Vorleseritual kann man zusätzlich zum Buch auch noch mit
einem „Kamishibai“ Minitheater unterstützen. Diese Holztheater
können in der Stadtbücherei Gevelsberg mit den passenden Bildkarten
ausgeliehen werden oder man investiert einmalig in die Anschaffung
des analogen „Zauberkastens“. „Ein breites Angebot findet sich
bei uns in der Buchhandlung“, sagte Susanne Schumacher. Die
kleinen Holztheater sind vielseitig einsetzbar, leicht zu handhaben
und schlagen eine Brücke zwischen Bilderbuch und Theater.
Ursprünglich wurden sie für Kinder konzipiert, werden mittlerweile
aber auch in der Erinnerungsarbeit mit Senioren genutzt. „Die
Faszination der großen und kleinen Zuschauer haben wir schon häufig
bei Veranstaltungen in der Stadtbücherei erlebt.“, berichtete
Stephanie Kron.
Ein
kleiner Tisch mit Decke und vielleicht ein Gong oder ein Glöckchen,
schon öffnet sich der Vorhang für eine ganz private
Theateraufführung mit dem „Kamishibai“.
Entspannte analoge Momente
Aprops
Stadtbücherei. Auch wenn die Räumlichkeiten der
kunter-bunten Büchervilla in der Wittener Straße momentan nicht
zugäng-lich sind, die dort vorhandenen Bücher seien allerdings stark
in Bewegung, wie Rüdiger Völkl abschließend berichtete. Dank
dem erfolgreichen Abholangebot „Bücherei to go“ sichere das Team
der Bücherei allen Lesebegeisterten den Zugang an geistiger Nahrung.
Leser
können ihre Bücherwünsche und ihre „Literarische Wundertüte“
via Email an buecherei@stadtgevelsberg.de oder telefonisch unter der
Rufnummer +49 (0) 23 32 / 8 39 82 bestellen. Im
Vorfeld einer jeden Bestellung empfiehlt es sich, sofern möglich,
die
Suchmaschine der Stadtbücherei, den
sogenannten Findus (https://gevelsberg.findus-internet-opac.de/),
für die heimische Recherche zu nutzen. So bekommt man einen genauen
Überblick darüber, welche Medien überhaupt aktuell verfügbar
sind. André Sicks