Jener Tag, der einst als Initiative sozialistischer
Organisationen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg im Kampf um die
Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation
von Arbeiterinnen entstand und erstmalig am 19. März 1911 gefeiert
wurde.
Die
deutsche Sozialistin Clara Zetkin (1857-1933, hier links im Bild
gemeinsam mit Rosa Luxemburg) schlug auf der 2. Internationalen
Sozialistischen Frauenkonferenz am 27. August 1910 in Kopenhagen die
Einführung eines internationalen Frauentages vor,
ohne jedoch ein
bestimmtes Datum zu bevorzugen.
In Erinnerung an einen großen Textilarbeiterinnen-Streik in
St. Petersburg, der eine große Arbeiterinnendemonstration aus-löste,
wurde 1921, auf Beschluss der 2. Kommunistischen Frauenkonferenz,
dann allerdings der 8. März zum Interna-tionalen Frauentag
deklariert. Heute – im 21. Jahrhundert – lautet die Forderung
„Chancengleichheit”, denn noch immer sind Frauen in
Führungspositionen unterrepräsentiert und gleicher Lohn für
gleiche Arbeit ist noch nicht erreicht. Dies sind nur zwei von vielen
Gründen, den 8. März als Weltfrauentag in Ehren zu halten – für
das bereits Erreichte und die noch ausstehenden Rechtegleichheiten.
Damit
es jedoch nicht nur bei diesem einen Tag bleibt, an dem die Frauen
ihre Forderungen deutlich machen, werden die Jusos aus Ennepetal,
Schwelm und Gevelsberg den März mit einer ganzen Woche an
feministischen Themen einleiten! Unter dem Titel „Women ́s Week“
wurde dafür ein Programm zusammengestellt, welches vom 01. bis 05.
März 2021 jeden Tag ein anderes Thema der Frauen- und
Gleichstellungspolitik beinhaltet. In Anbetracht der Tatsache, dass
die Corona-Pandemie alle vor konkrete Herausforderungen stellt,
werden die Jusos daher ihre jeweiligen Facebook- und Instagram-Kanäle
nutzen, um sich so in diesen besonderen Zeiten Gehör zu verschaffen.
„Gleichstellungspolitik geht uns alle etwas an“, erklärte
Ann-Kathrin Limpert, die Vorsitzende der Jusos Gevelsberg.
Themenvielfalt überwiegt Auf
die Idee einer solchen „Women´s Week“ kam man, so erläuterte
Janine Schulze (Vorsit-zende der Jusos Ennepetal), „weil es zwar
erste Schritte Richtung Gleichberechtigung gibt, aber diese noch
immer nicht genug sind. Und weil es Themen sind, die uns Frauen, aber
auch Männer täglich begegnen.“
So
wird es unter anderem um das Themengebiet Care-Arbeit ge-hen, die
Tätigkeiten des Sorgens und Sichkümmerns, unter denen
Kinderbetreuung oder Altenpfle-ge, aber auch familiäre Unterstützung,
häusliche Pflege oder Hilfe unter Freunden fallen. Oder um den
Begriff Catcalling, der gesellschaftlich sehr hoch in der Kritik
steht. Die Anlehnung an das zu sich Rufen einer Katze empfinden
Einige nämlich als zu harmlos und der Ernsthaftigkeit der Sache
nicht gerecht, da es sich hierbei um übergriffige, sexuelle
Äußerungen fremder Personen im öffentlichen Raum handelt, die den Körper
oder das Aussehen einer anderen Person mittels pfeifen, Küsse
simulieren, obszöne Geräusche machen oder sich selbst in den
Schritt greifen kommentieren. „Es gibt immer noch
Sach-gebiete, wo Frauen regelrecht drum kämpfen müssen, dass hier
ein öffentlicher Diskurs geführt wird. Diese Themen gelten oft auch
als Tabuthemen, wir möchten damit brechen und drüber reden, was
schlecht an Catcalling ist oder warum man Verhütung und Medizin
Neu-denken sollte“ sagte Alina Meuser, die Vorsitzende der Jusos aus
Schwelm.
Medizin
ist nach wie männlich und 80 Kilogramm schwer – was veraltet
klingt, aber dennoch allgegenwärtig ist. Bis heute werden
Medikamente hauptsächlich an Männern getestet und auch im
Profi-Sport spielt der Zyklus der Frau erst seit Kurzem eine immer
größer werdende Rolle. Warum ist das so? Fragen über Fragen, die
es gilt aufzuarbeiten.
Live-Diskussion bildet Abschluss
„Mit
dieser Themenwoche wollen wir nochmal den Finger in die Wunde legen
und zeigen, wel-che Themen alle für eine ge-rechte und gleiche
Gesellschaft wichtig sind. Dazu gehört auch sich mit allen Bereichen
des Lebens auseinanderzusetzen, sei es Arbeit oder Medizin“,
erklärte Ann-Kathrin Limpert abschließend und wies gemein-sam mit
ihren Mitstreiterinnen darauf hin, dass man zum Abschluss der Woche
das anberaumte Thema gemeinsam in einer Live-Schaltung via Zoom
diskutieren wolle. „Ab 19:00 Uhr laden wir alle Interessierten
herzlich dazu ein, mit uns, Julia Klewin, Beisitzerin bei der AsF NRW
und Almut Großmann, stellvertretende Bundesvorsitzende der Jusos,
gemeinsam darüber zu sprechen, warum die Medizin noch heute die Frau
so wenig berücksichtigt.“