Wenn
man seit vier Jahrzehnten im Dienste einer Stadtverwaltung tätig
ist, dann kann auch solch ein Virus wie Corona es nicht verhindern,
dass man eine entsprechende Ehrung erhält.
„Normalerweise würde
man solch ein besonderes Dienstjubiläum mit den Kollegen im Büro
feiern“, sagte Bürgermeister Claus Jacobi, anlässlich des
40-jährigen Dienstjubiläums von Petra Akin. Doch aufgrund der
momentanen Situation ist dies nicht möglich. Dennoch wollte es sich
das Stadtoberhaupt nicht nehmen lassen, seiner langjährigen
Vorzimmerdame persönlich die entsprechende Urkunde samt Blumenstrauß
zu überreichen. Was
üblicherweise in seinem Büro stattfindet, das
wurde am Donnerstagvormittag in den Ratssaal verlegt. Gemeinsam mit
Kämmerer Andreas Saßenscheidt, Jasmin Breer (Abteilungsleiterin vom
Büro für Vielfalt und Zukunftschancen) und Michael Pfleging
(Fachbereichsleiter
Bildung, Jugend und Soziales) ließ
Claus Jacobi die Mutter zweier
Töchter und begeisterte, zweifache Oma, mit dem erforderlichen
Abstand, hochleben.
Es
war ein besonderer Moment für Petra Akin (links),
als Bürgermeister Claus
Jacobi ihr am Donnerstagvormittag
- in Anwesenheit von Jasmin Breer
(Büro für Vielfalt und Zukunftschancen) und Kämmerer
Andreas Saßenscheidt -
zum 40-jährigen Dienstjubiläum
gratulierte.
Aus Büchern wurden Akten und Formulare
Bevor
Petra Akin am 4. Juni 1980 in den städtischen Dienst trat, machte
sie erst einmal eine Ausbildung zur Assistentin für Bibliotheken und
Stadtbüchereien, an deren Ende eine entsprechende Stelle in der
Bücherei des Städtischen Gymnasiums stand, die sie bis zur
Jahrtausendwende – mit Unterbrechung aufgrund der Geburt ihrer
Töchter Annika und Elena – ausübte. Hier traf sie auch erstmals
auf ihren heutigen Chef, Bürgermeister Claus Jacobi, der zur
damaligen Zeit noch die Schulbank drückte. „Ich kann mich noch gut
daran erinnern, dass ich in den Räumen der Bibliothek heimlich meine
Hausaufgaben gemacht habe und dies mit dem Bild von Frau Akin
verbinde“, berichtete er. 2000 wechselte Petra Akin dann ins
Rathaus, wo
sie zunächst drei Jahre als Verwaltungs-angestellte im Vorzimmer des
Ersten Beigeordneten Hans-Christian
Schäfer
fungierte, bevor sie dann ins Büro des Bürgermeisters
– in
die „Plüschetage“
– wechselte.
Dort stand sie zunächst Dr. Klaus Solmecke zur Seite, ab 2004 dann
dessen Nachfolger Claus Jacobi. Stets zuvorkommend und immer
freundlich – vor allem aber mit dem Herz am rechten Fleck.
Wenn sich Petra Akin an ihre Zeit in der sogenannten „Plüschetage“ zurück erinnert,
dann fallen ihr auch unter anderem immer wieder die Rosenmontage ein, wenn die Gevelsberger Prinzenpaare das Rathaus stürmten.
2017
wollte die begeisterte Hobbytänzerin noch einmal etwas neues
ausprobieren und wechselte zum Büro für Vielfalt und
Zukunftschancen. Dieses hatte man vor dem Hintergrund der damaligen
veränderten politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und
der Wanderungsbewegung geflüch-teter Menschen eingerichtet. Es ist
eine zentrale Anlauf- und Koordinierungsstelle für Anliegen von
Menschen mit Mirgationshintergrund. Gemeinsam mit Jasmin Breer und
Alexandra Konstantinopoulos
ist
sie Ansprechpartnerin für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, für
jene, die sich für Fragen des multikulturellen Zusammenlebens
interessieren und – sei es als Privatperson oder Vertreter einer
Organisation – den Integrationsprozess mitgestalten möchten. Was
sie auch über ihre jetzige Tätigkeit berichtete, man konnte ihr
ansehen, mit welch einer Begeisterung und Freude sie dabei ist. In
Erinnerung ist ihr vor allem die Eröffnung des Willkommenstreff
geblieben, die viele Geflüchtete, Bürgerinnen und Bürger,
ehrenamtlich Engagierte sowie Vertreterinnen und Vertreter aus
verschiedenen Institutionen, Politik und der Verwaltung
zusammenbrachte.
Am 15. September 2017 wurde der Willkommenstreff
als
ein Ort der Begegnung, als Anlauf- und Unterstützungsstelle für
Flüchtlinge sowie als Austausch-, Beratungs- und Schulungseinrichtung
für Ehrenamtliche eröffnet.
„So
etwas wie damals,
das
ist jetzt nicht möglich, umso mehr freue ich mich über diese intime
Feierstunde in kleiner Runde“, sagte sie abschließend und
verteilte an alle Anwesenden ihre selbstgemachte Erdbeertorte. Wenn
die Zeiten es wieder zulassen, dann wird Petra Akin mit Sicherheit
auch noch einmal die Korken knallen lassen. André Sicks