Mittwoch, 3. Juni 2020

Ein Bummel über die virtuelle Kirmes – verbunden mit einer Spende für die Schausteller


Eine ganze Stadt steht Kopf, wenn alljährlich am letzten Juniwochenende die große familienfreundliche Traditionskirmes, die von den Gevelsbergern auch liebevoll Schiebekirmes genannt wird, stattfindet.
Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie musste man diese einzigartige, fünftägige Veranstaltung leider absagen. Ein tiefer Stich in das Herz der Gevelsberger und ein Schritt, den man sich nie zuvor hätten vorstellen können und von dem man niemals gedacht hätte, dass man ihn überhaupt einmal gehen muss. Der Gang durch das Kirmestor wird somit also in der Realität nicht möglich sein. Allerdings kann man ab sofort virtuell von der oberen Mittelstraße aus über die Elberfelder Straße hinauf in Richtung Schwelm und in die Rosendahler Straße hinein bummeln, an den einzelnen Fahrgeschäften, Karussells, Ständen und Buden einen Stopp einlegen und dabei eine Spende für die Schausteller hinterlassen.

Virtueller Bummel für den guten Zweck 
Unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Claus Jacobi hat der Gevelsberger Kirmesverein e.V. nämlich eine Aktion ins Leben gerufen, mit der man ein deutliches Zeichen nach Außen setzen möchte und die zugleich auch eine ganz besondere Form an Solidarität widerspiegelt, um mittels digitaler Kommunikationswege für die Schausteller zu sammeln. Denn für sie ist die momentane Situation mitunter wohl am schlimmsten. Durch die Pandemie stehen sie nicht nur vor einer finanziellen Krise, sie stehen wirtschaftlich sogar am Rande ihrer Existenz. Bis September werden sie keine Plätze beschicken können. Und wie es danach weitergeht, dass weiß und vermag keiner zu sagen. 
Wir haben unter dem Link www.kirmesverein.de/kirmes eine eigene Spendenplattform ins Leben gerufen, auf der man ab sofort die Möglichkeit hat, auf einem virtuellen Kirmesplan die einzelnen Schausteller zu besuchen“, sagte der Vorsitzende vom Gevelsberger Kirmesverein, Markus Loetz. Dem fügte er noch hinzu, dass man aus technischen Gründen leider nicht alle 168 Schausteller abbilden konnte und man daher exemplarisch die Schausteller verzeichnet hätte, die seit vielen Jahren nach Gevelsberg kommen. Über das eigentliche Spendenformular, kann man via PayPal oder per klassischer Überweisung seinen Wunschbetrag überweisen. Egal ob ein, zehn oder 100 Euro – jeder Cent hilft und kommt ohne Abzüge bei den Schaustellern an. Das Geld wird zunächst einmal gesammelt und anschließend treuhänderisch an die Stadt Gevelsberg übergeben. „Nach Rücksprache mit Bürgermeister Claus Jacobi wird es dadurch möglich sein, die Standgebühren für alle Schausteller entsprechend zu senken.“ 
Es mag vielleicht nur ein kleiner Beitrag sein den man mittels dieser Aktion leistet, doch der Kirmesverein ist sich sicher, dass solch eine Geste in dieser schweren Zeit für einen kleinen Lichtblick am Ende des Tunnels sorgen könnte. Auch wenn dieser Bummel über die Gevelsberger Kirmes vielleicht nicht so viel Spaß wie sonst macht, nicht die Stimmung aufkommen lässt die man kennt, er ist dennoch enorm wichtig. 

Werbetrommel wird gerührt 
Um möglichst viele Menschen zu erreichen, werden in den nächsten Tagen mit Unterstützung von Thomas Krughöfer im gesamten Stadtgebiet noch Plakatreiter aufgestellt, die auf diese Aktion hinweisen. Ein ganz besonderes Highlight ist mit Sicherheit aber auch der Imagefilm zur Virtuellen Kirmes, der von Louis Kalin erstellt wurde und den man sich natürlich auch auf verschiedenen sozialen Plattformen anschauen kann. 
Die symbolische Geldübergabe an den Sprecher des Hagener Schaustellerverbandes Andreas Alexius soll am Kirmesdienstag, 30. Juni 2020, erfolgen. Es ist jener traditionsreiche Tag, an dem normalerweise die zwölf Kirmes-gruppen und der Kirmesverein, im Rahmen der Preisverleihung für den Kirmeszug, das Geld bekommen, welches der Dorfschulze Sascha Hilger zusammen mit Andreas Alexius bei den Schaustellern gesammelt hatte. „Nun möchten wir etwas zurückgeben und hoffen, das wir uns alle 2021 wiedersehen“, so der abschließende Kommentar von Markus Loetz. 
Die Gevelsberger Kirmes 2020, die beim Countdown von 71 Tagen, 3 Stunden und 21 Minuten gestoppt.wurde, wird allen als die Kirmes in Erinnerung bleiben, welche im Herzen stattgefunden hat. Aber die erste, die nach der Krise stattfindet, die wird zweifelsohne dann die großartigste werden die Gevelsberg je erlebt hat. Das Gevelsberger Kirmesvirus der Bürger*innen ist beileibe nämlich stärker als jede Pandemie! André Sicks