Wer
heutzutage seinen Lebensabend in einem Seniorenstift, einem
Altenwohnheim oder in einem Pflegeheim verbringt, tut dies häufig
nicht freiwillig.
Meist haben Angehörige oder auch die Sozialen
Dienste den Platz gesucht, nachdem die zur Verfügung stehenden
ambulanten Möglichkeiten ausgeschöpft waren. Hohes Alter, eine
Vielzahl von Erkrankungen, Verwirrtheitszustände, körperliche
Gebrechlichkeit und oft eine große Traurigkeit kennzeichnen viele
Bewohner von Pflegeeinrichtungen. Sie empfinden ihr Leben oftmals als
sinnlos, abhängig, fremdbestimmt oder perspektivlos. Hier sind
ehrenamtlich Mitarbeitende wie die Lila Damen sehr willkommen, weil
sie Zeit haben, sich in besonderem Maße auf die Bewohnerinnen und
Bewohner einzustellen. Oft sind sie es, die eine Verbindung schaffen
zwischen dem Alltagsbereich außerhalb und innerhalb der Einrichtung.
Blick zurück in die Historie
Seit
40 Jahren gibt es nun schon die Lila Damen in Gevelsberg und seit 40
Jahren nehmen sie sich ausreichend Zeit, um die Bewohner des
AWO-Seniorenzentrums in der Kampstraße zu besuchen. „Wir gehen mit
ihnen zwischendurch spazieren, spielen etwas gemeinsam oder führen
einfach nur ein gutes Gespräch“, sagte deren Vorsitzende Rita
Djurkic, die im August
2009 ihren Weg zu den Lila Damen fand.
Im
Rahmen einer kleinen Feierstunde, die am 07. Mai vom Seniorenzentrum
und dem AWO-Ortsverein Gevelsberg ausgerichtet wurde und zu der sich
unter anderem auch sehr viele ehemalige Lila Damen, Gerhard
Lützenbürger (AWO-Ortsverein Gevelsberg), Pfarrer Helmut Kirsch und
zwei Vertreterinnen der Lila Damen aus Schwelm eingefunden hatten,
blickte Einrichtungsleiterin Kerstin Thiel noch einmal kurz auf die
vergangenen vier Jahrzehnte zurück.
Anlässlich eines kleinen Empfangs,
ließen es sich auch die Damen der ersten Stunde nicht nehmen, diesem persönlich beizuwohnen.
Es war im November 1978 als sich
erstmalig in Gevelsberg vier Damen, darunter Doris von Scheunen und
Marga Refflinghaus, bei Ilse Thiele trafen, um die Gründung der
Vereinigung vorzubereiten, die dann auf den Tag genau, am 07. Mai
1979, offiziell vollzogen wurde. Es war in jener Zeit, als man
merkte, dass dort „wo eigentlich Wohlfahrt geschieht, plötzlich
Lücken entstehen, die geschlossen werden müssen“, formulierte es
Bürgermeister Claus Jacobi in seinem Grußwort. Das Stadtoberhaupt
ließ es sich natürlich nicht nehmen, den Damen persönlich zu
gratulieren und ihnen im Namen der gesamten Bürgerschaft seinen Dank
auszusprechen.
Seinen ersten Blumenstrauß überreichte Bürgermeister Claus Jacobi natürlich an die Mitbegründerin und langjährigen Vorsitzenden der Lila Damen, Marga Refflinghaus.
Im direkten Anschluss wurde im Garten des AWO-Seniorenzentrums noch ein Gruppenfoto mit allen Ehrengästen und ein Gemeinschaftsfoto von den ehemaligen und den derzeit aktiven Lila Damen erstellt.
Die
Besuchsdienste, die die damalige Vorsitzende Marga Refflinghaus
koordinierte, umfassen auch heutzutage noch vielfältige Tätigkeiten.
Selbstverständlich werden dabei die Wünsche der Bewohnerinnen und
Bewohner stets berücksichtigt. Oftmals genügt aber allein auch nur
schon eine kleine Geste oder Handreichung um seinen Mitmenschen
glücklich zu machen. Und der reiche Lohn dafür sind Äußerungen
wie: „Danke,
dass Sie mir zugehört haben"; „Danke, dass Sie Zeit für mich
hatten" oder auch „Sie schickt der Himmel, dass Sie gerade
jetzt kamen". Worte, die einem das Gefühl vermitteln, dass das
was man seinem Gegenüber gutes tut, am Ende einem selbst wohl tut.
Nach
29 Jahre Zugehörigkeit gab Marga Refflinghaus im Jahre 2008 den
Vorsitz an Elisabeth Köster ab, die wiederum reichte 2016 das Zepter
weiter an Rita Djurkic. Zur Zeit stehen neun ehrenamtliche Lila Damen
im Dienste der Nächstenliebe; „und mein Wunsch wäre es, wenn
vielleicht noch weitere interessierte Leute dazukämen“,
appellierte Rita Djurkic abschließend und stieß mit allen Gästen
auf dieses großartige Jubiläum an.
Wer
Interesse hat, bei den Lila Damen mitzumachen, kann sich direkt an
Rita Djurkic unter der Rufnummer +49 (0) 23 32 / 8 03 91 (eventuell
Anrufbeantworter, es wird umgehend zurückgerufen) wenden. André Sicks