Nachdem
2019 der schönste Vorgarten und im letzten Jahr der naturnaheste
Garten gesucht wurden, soll es in diesem Jahr nun um die
Rückverwandlung von Schottergärten in blühende Vorgärten gehen.
„Grün statt Grau“, sagte Bürgermeister Claus Jacobi, womit er
gleichzeitig auch das Motto des diesjährigen Wettbewerbs verriet.
Die Stadt Gevelsberg ruft ihre Bürgerinnen und Bürger zur dritten
Runde im Gartenwettbewerb auf und wer sich daran beteiligt, der kann
mit etwas Glück vielleicht sogar auf eine kleine Finanzspritze
hoffen. Denn die besten fünf Vorgärten werden mit Geldpreisen in
Höhe von insgesamt 1.600 Euro belohnt.
Vom Schotter zur blühenden Vielfältigkeit
Heutzutage
müsse alles schnell gehen und soll wenig Arbeit machen, sagte der
städtische Umweltbeauftragte Matthias Sprenger bei der Vorstellung
des Gartenwettbewerbs. Was auch bei den heimischen Vorgärten der
Fall sei. Er erläuterte, dass für einen solch unschönen
Schottergarten zunächst einmal der Mutterboden abgetragen würde,
man Vlies oder Folie verlege, um zu verhindern das Unkraut – im
Fachjargon spricht man von unerwünschtem Beiwuchs – wächst.
Darauf kämen dann Kies, Steine oder Schotter sowie einzelne
Formgehölze, die zur Verschönerung einer solch toten Fläche
beitragen sollen. Was die wenigsten jedoch wüssten, dies sei die
Tatsache, dass Schottergärten auf lange Sicht sogar mehr Arbeit
machen, erklärte er. Unkraut, Algen, Flechten und Moose siedeln sich
nämlich auch auf Steinen an. „Kies und Schotter davon zu befreien
ist viel aufwendiger, als ein mit Stauden besetztes Beet zu säubern.“
Hinzu käme, dass wenn der Boden abgedeckt sei, kein Regenwasser
versickern könne. „Das Wasser fließt direkt in die Kanalisation
oder staut sich an der Hauswand. Und bei langanhaltendem Niederschlag
kann das zu Überflutungen führen; im schlimmsten Fall dringt es ins
Gemäuer ein.“
Der Kontrast zwischen einem Schottergarten und einem blühenden Vorgarten ist schon immens.
Während im hinteren Teil eher das triste Grau dominiert, erfreut man sich nach vorne hin an einer bunten Blütenpracht.
In
Zeiten des Klimawandels und Insektensterben, will die Stadt diesem
Trend an Gartengestaltung nun entgegenwirken. „Wir möchten bei dem
Wettbewerb diejenigen prämieren, die bereit sind, ihren
Schottergarten – egal ob selbst angelegt oder beim Kauf der
Immobilie mit erworben – wieder in einen blühenden Vorgarten
zurückzubauen,“ sagte Bürgermeister Jacobi. Mit einem naturnahen
Garten könnte man schon mit geringem Aufwand viel bewirken und sich
gegen die Folgen des Klimawandels wappnen. Bepflanzter Boden
speichert Regenwasser, das über die Pflanzen verdunstet. Die Folge:
Ein klimatischer Ausgleich, bessere Luft und angenehme Kühle im
Sommer. Zudem schafft ein solch natürlich bewachsener Vorgarten auch
ein buntes Paradies für Insekten und Vögel. Hinzufügend meinte
Klaus-Detlev Fröhlich, Gartenbauer und Mit-glied der Fachjury, dass
der Vorgarten die Visitenkarte eines Hauses sei. Ein optischer
Blick-fang, für den sich viele Menschen in der Regel auch eine
farben-frohe und einfache Gestaltung wünschten. „Sie sollen sich
durch den Wettbewerb angeregt fühlen, ihre Wünsche umzusetzen –
weg von Grau, hin zum Grün.“
So kann man teilnehmen
Wer
jetzt bereit dazu ist, die Schotterfläche in seinem Vorgarten zu
entfernen und diesen wieder in einen naturnäheren Vorgarten
verwandeln zu lassen, kann sich bis 31. Juli 2021 bei der Stadt
Gevelsberg, Fachbereich 3.1, Rathausplatz 1, 58285 Gevels-berg, Email:
stadtentwicklung@stadtgevelsberg.de unter dem Motto „Grün statt
Grau“ mit seiner Anschrift, Telefonnummer und Email-Adresse
bewerben. Kurz
danach be-ginnt dann die Un-terstützung durch die Stadt: Als erstes
bekommen die teilnehmenden Besuch von ein Garten- und
Land-schaftsbauer, der hinsichtlich des Rückbaus eine kostenlose
fachliche Erstberatung ohne eigenes finanzielles Interesse
durchführen wird. Der
Umgestaltungsprozess muss bis spätestens zum 15. März 2022 erfolgen
und sollte ein kontinuierliches Blühangebot von Frühjahr bis
Herbst, natürliche Nistplätze und künstliche Nisthilfen für
Insekten sowie ein kreatives Händchen aufweisen. Denn diese
Kriterien können sich am Ende positiv auf die Bewertung der
fachkundige
Jury auswirken, welche nach dem Rückbau die teilnehmenden Vorgärten
aufsuchen und bewerten wird.
Als
Ergebnis ihrer Bewertung erfolgt die Auslobung der Siegerprämien an
die fünf besten Vorgärten. Der Gewinner des Wettbewerbs „Grün
statt Grau“ bekommt 600 Euro, der Zweitplatzierte erhält 400 Euro;
danach gibt es 300, 200 und 100 Euro. Alle Verantwortlichen sind
schon jetzt gespannt, wie viele Teilnehmer es wohl beim Wettbewerb
„Grün statt Grau" geben wird. André Sicks