Dienstag, 1. Juni 2021

Schottergärten in blühende Vorgärten verwandeln - Gartenwettbewerb der Stadt geht in die dritte Runde

Nachdem 2019 der schönste Vorgarten und im letzten Jahr der naturnaheste Garten gesucht wurden, soll es in diesem Jahr nun um die Rückverwandlung von Schottergärten in blühende Vorgärten gehen.
„Grün statt Grau“, sagte Bürgermeister Claus Jacobi, womit er gleichzeitig auch das Motto des diesjährigen Wettbewerbs verriet. Die Stadt Gevelsberg ruft ihre Bürgerinnen und Bürger zur dritten Runde im Gartenwettbewerb auf und wer sich daran beteiligt, der kann mit etwas Glück vielleicht sogar auf eine kleine Finanzspritze hoffen. Denn die besten fünf Vorgärten werden mit Geldpreisen in Höhe von insgesamt 1.600 Euro belohnt. 

Vom Schotter zur blühenden Vielfältigkeit 
Heutzutage müsse alles schnell gehen und soll wenig Arbeit machen, sagte der städtische Umweltbeauftragte Matthias Sprenger bei der Vorstellung des Gartenwettbewerbs. Was auch bei den heimischen Vorgärten der Fall sei. Er erläuterte, dass für einen solch unschönen Schottergarten zunächst einmal der Mutterboden abgetragen würde, man Vlies oder Folie verlege, um zu verhindern das Unkraut – im Fachjargon spricht man von unerwünschtem Beiwuchs – wächst. Darauf kämen dann Kies, Steine oder Schotter sowie einzelne Formgehölze, die zur Verschönerung einer solch toten Fläche beitragen sollen. Was die wenigsten jedoch wüssten, dies sei die Tatsache, dass Schottergärten auf lange Sicht sogar mehr Arbeit machen, erklärte er. Unkraut, Algen, Flechten und Moose siedeln sich nämlich auch auf Steinen an. „Kies und Schotter davon zu befreien ist viel aufwendiger, als ein mit Stauden besetztes Beet zu säubern.“ Hinzu käme, dass wenn der Boden abgedeckt sei, kein Regenwasser versickern könne. „Das Wasser fließt direkt in die Kanalisation oder staut sich an der Hauswand. Und bei langanhaltendem Niederschlag kann das zu Überflutungen führen; im schlimmsten Fall dringt es ins Gemäuer ein.“
 
Der Kontrast zwischen einem Schottergarten und einem blühenden Vorgarten ist schon immens. 
Während im hinteren Teil eher das triste Grau dominiert, erfreut man sich nach vorne hin an einer bunten Blütenpracht.

In Zeiten des Klimawandels und Insektensterben, will die Stadt diesem Trend an Gartengestaltung nun entgegenwirken. „Wir möchten bei dem Wettbewerb diejenigen prämieren, die bereit sind, ihren Schottergarten – egal ob selbst angelegt oder beim Kauf der Immobilie mit erworben – wieder in einen blühenden Vorgarten zurückzubauen,“ sagte Bürgermeister Jacobi. Mit einem naturnahen Garten könnte man schon mit geringem Aufwand viel bewirken und sich gegen die Folgen des Klimawandels wappnen. Bepflanzter Boden speichert Regenwasser, das über die Pflanzen verdunstet. Die Folge: Ein klimatischer Ausgleich, bessere Luft und angenehme Kühle im Sommer. Zudem schafft ein solch natürlich bewachsener Vorgarten auch ein buntes Paradies für Insekten und Vögel. 
Hinzufügend meinte Klaus-Detlev Fröhlich, Gartenbauer und Mit-glied der Fachjury, dass der Vorgarten die Visitenkarte eines Hauses sei. Ein optischer Blick-fang, für den sich viele Menschen in der Regel auch eine farben-frohe und einfache Gestaltung wünschten. „Sie sollen sich durch den Wettbewerb angeregt fühlen, ihre Wünsche umzusetzen – weg von Grau, hin zum Grün.“ 

So kann man teilnehmen 
Wer jetzt bereit dazu ist, die Schotterfläche in seinem Vorgarten zu entfernen und diesen wieder in einen naturnäheren Vorgarten verwandeln zu lassen, kann sich bis 31. Juli 2021 bei der Stadt Gevelsberg, Fachbereich 3.1, Rathausplatz 1, 58285 Gevels-berg, Email: stadtentwicklung@stadtgevelsberg.de unter dem Motto „Grün statt Grau“ mit seiner Anschrift, Telefonnummer und Email-Adresse bewerben. 
Kurz danach be-ginnt dann die Un-terstützung durch die Stadt: Als erstes bekommen die teilnehmenden Besuch von ein Garten- und Land-schaftsbauer, der hinsichtlich des Rückbaus eine kostenlose fachliche Erstberatung ohne eigenes finanzielles Interesse durchführen wird. Der Umgestaltungsprozess muss bis spätestens zum 15. März 2022 erfolgen und sollte ein kontinuierliches Blühangebot von Frühjahr bis Herbst, natürliche Nistplätze und künstliche Nisthilfen für Insekten sowie ein kreatives Händchen aufweisen. Denn diese Kriterien können sich am Ende positiv auf die Bewertung der fachkundige Jury auswirken, welche nach dem Rückbau die teilnehmenden Vorgärten aufsuchen und bewerten wird. 
Als Ergebnis ihrer Bewertung erfolgt die Auslobung der Siegerprämien an die fünf besten Vorgärten. Der Gewinner des Wettbewerbs „Grün statt Grau“ bekommt 600 Euro, der Zweitplatzierte erhält 400 Euro; danach gibt es 300, 200 und 100 Euro. Alle Verantwortlichen sind schon jetzt gespannt, wie viele Teilnehmer es wohl beim Wettbewerb „Grün statt Grau" geben wird. André Sicks