Das
Geheimnis um eines der wohl beliebtesten Sammlerstücke rund um die
schrägste Kirmes Europas ist gelüftet:
Es ist die Gaststätte „Alt
Asbeck“, die in diesem Jahr den Gevelsberger Kirmeskrug ziert. Normalerweise
wird der Krug traditionell in der Dortmunder Brauerei „Brinkhoff´s
No.1“ präsentiert. Doch aufgrund der bestehenden Umstände konnte
dies leider nicht realisiert werden. Und so fand nun die Vorstellung
bei Getränke Rehfeld statt, wo es das gute Stück ab sofort auch für
14 Euro zu erwerben
gibt.
Den
Gevelsberger Kirmeskrug gibt es mittlerweile 37 Jahre und sein Motiv
ist alljährlich etwas ganz besonderes. Seit 2018 verewigt der
Künstler Andreas Noßmann zeichnerisch Gevelsberger
Traditionsgaststätten darauf. Den Auftakt machte damals die
Gaststätte „Unter den Linden / Apfelbaum“, es folgten die
„Juliushöhe“ sowie „Glimm“ und nun kann man „Alt Asbeck“
bewundern. Auch wenn die Gaststätte vielleicht etwas außerhalb vom
eigentlich Gevelsberger Stadtkern liege, so habe sie es zurecht
verdient, als Traditionskneipe bezeichnet zu werden, erklärte Markus
Loetz. Denn sie gehöre nun einmal zur Asbecker Geschichte und
verdeutliche zudem eine Kontinuität und Tradition innerhalb des
ländlich geprägten Gevelsberger Stadtteils.
In
seiner Funktion als Vorsitzender vom Gevelsberger Kirmes-verein
überreichte er am Dienstagabend den ersten Kirmeskrug dann auch ganz
offiziell an Beate Locatelli, der heutigen Inhaberin der
alteingesessen Familienkneipe. Sichtlich gerührt nahm sie den
„Humpen“ entgegen und erzählte, dass sie, als der kurzfristige
Anruf vom Kirmesverein kam, zunächst an einen Scherz dachte.
„Mit
so etwas rechnet man ja nicht!“
Bis
vor über einem Jahrhundert war für die Bewohner Gevelsbergs das
Dorf Asbeck ein idyllisch gelegenes Örtchen, welches sie
gelegentlich sonntags zu weiten Spaziergängen aufsuchten. War man
einmal dort, so kehrte man zumindest auf ein Bierchen oder zu einem
leckeren Stück Blechkuchen in die Gaststätte Bastian – heute Alt
Asbeck – ein. Das
von Friedrich Karl Bastian und seiner Frau Ida Graf im Jahre 1910
erbaute Haus in der Neuenlander Str. 49, lag nicht nur mitten im
Ortskern, es war zur damaligen Zeit mit seiner Bäckerei, der
Gastwirtschaft und einem Lebensmittelgeschäft ein zentraler
Treffpunkt für die Stadtteilbewohner. Die Söhne der Bastians, Karl
und Walter, fielen im 2. Weltkrieg, Tochter Hilda heiratete indes
Albert Locatelli und übernahm mit ihm dann auch den elterlichen
Laden und die Gastwirtschaft. Deren Kinder, Reiner und Karl-Walter,
wurden nach dem frühen Tod der Eltern von Alberts Schwester Lisa,
betreut. Während
dieser Zeit sorgte zu-nächst einmal die Brauerei dafür, dass die
elterliche Gaststätte regelmäßig verpachtet war und ihren Betrieb
aufrecht erhalten konnte. Mitte der 1990er Jahre, so erzählte Beate
Locatelli, gab es allgemein immer weniger Knei-pengänger und die
Türen von Alt Asbeck mussten irgendwann geschlossen bleiben. Sollte
dies etwa das Aus für die traditionsreiche Gaststätte sein?
Nein,
denn seit 2010 steht sie nun selbst hinterm Tresen und sorgt dafür,
dass am Wochenende das kühle Blonde wieder aus dem Zapfhahn fließt.
Der Großteil ihrer Kundschaft, so sagte sie, seien Stammkunden wie
Heinrich „Heini“ Briel, die zum Beispiel beim sonntäglichen
Frühschoppen an der Theke, den Tischen oder im Biergarten sitzen, in
alten Zeiten – als man unter anderem in Gesellschaftsraum kegelte –
schwelgen und sich so manch Dönekes erzählen würden oder dem
Sparclub angehören. Für die Gastwirtin ist die Unterhal-tung der
Familien-kneipe nicht nur ein Hobby, sie geht in ihrer Auf-gabe auf.
Macht diese aus Lust und mit sehr viel Liebe. „Ich freue mich
immer, wenn auch neue Gäste zu uns nach Asbeck kommen“, sagte sie
und nahm erfreut das Versprechen von Markus Loetz zur Kenntnis, dass
der Gevelsberger Kirmesverein und der Hammerschmied bei nächster
Gelegenheit persönlich vorbeischauen werden. „Und dann könnt Ihr
sehen, welch Ehrenplatz der Kirmeskrug eingenommen hat“, merkte sie
abschließend augenzwinkernd an.
Stolz
zeigt Gastwirtin Beate Locatelli den diesjährige Gevelsberger
Kirmeskrug, auf dem der Künstler Andreas Noßmann ihre Gaststätte
Alt Asbeck verewigte und dessen erstes Exemplar ihr der Kirmesverein am Dienstagabend
bei Getränke Rehfeld überreichte.
Das
aktuelle Sammlerstück, der Kirmeskrug 2021, kann ab sofort bei
Getränke Rehfeld für 14 Euro käuflich erworben werden. „Wir
möchten uns noch einmal bei Volker Nagel von der Brauerei recht
herzlich bedanken, dass man die Tradition der Krüge fortführt und
bei Marco Rehfeld für den Verkauf“, sagte Markus Loetz
abschließend und versprach, dass man die offizielle Vorstellung mit
Vertretern der zwölf Kirmesgruppen, aus dem Präsidium, dem
Bewertungsausschuss und der Zugleitung zu gegebener Zeit nachholen
werde. André Sicks