Alljährlich läutet man damit die heiße
Phase für die längste Nacht des Jahres – die von Freitag auf
Mittwoch – ein. Nachdem das Corona-Virus dieser Veranstaltung
bereits schon im vergangenen Jahr einen Strich durch die Rechnung
machte, zog es usse Ha-merschmiett Bernd Matthäi, der seit 2010
dieses Amt inne hat, am Sonn-tagvormittag dann doch einmal kurz in die
Brunnen-straße zur Kunst- und Bauschlos-serei von Ulrich Russmann und
seiner Frau Ingrid. Dem eigentlichen Veranstaltungsort der Fete.
„Vielleicht
sind ja meine Gäste und usse Frönne ut Voerde, Schwelm und Haspe
trotzdem da“,scherzte er. Wenn man sich die Inzidenz-Zahlen so
anschaue, dann „nimmt das normale Leben doch so langsam wieder
Fahrt auf“, sagte die Gevelsberger Symbolfigur. In seiner Tracht
und mit
„Blutschen“ an den Füßen schlenderte er den Weg entlang
Richtung Eingangstüre. Und wie es sich gehört, hatte er natürlich
auch seinen dicken Hammer dabei. Doch
beim
Öffnen erfolgte rasch eine traurige Ernüchterung. Was er vorfand
war eine leere Schmiede. Auch konnte Matthäi keinerlei musikalische
Klänge der „Traditional
Jazz Gang"
vernehmen. Das einzige was knisterte – das lodernde Feuer im
Schmiedeofen. Wenn schon keine Party, dann halt Arbeit, sagte er sich
und griff beherzt zum Eisen. „Das soll man ja bekanntlich
schmieden, so lange es noch heiß ist!“ von daher schwang er allein
auf weiter Flur, am eigentlichen Tag seiner Fete, unter Ausschluss
der Öffentlichkeit gekonnt sein Werkzeug und schmiedete was das Zeug
hielt.
Der
Hammerschmied ist seit 1963 die Symbolfigur der Kirmes und des
Kirmeszuges in Gevelsberg.
Seine lebendige Darstellung erinnert an
die hart arbeitenden
Menschen.
Allein auf weiter Flur feierte usse
Hamerschmiett Bernd Matthäi am 30. Mai seine traditionelle Fete und
schmiedete dabei dann auch das Eisen, so lange dieses noch heiß war.
So
ganz allein war usse
Hamerschmiett allerdings doch nicht, denn das Ganze war eine von ihm
und dem Gevelsberger Kirmesverein geplante Aktion, welche von Louis
Kalin auf Video aufgenommen wurde. „Wenn schon keiner hier sein
kann, dann möchte ich den Gevelsberger Kirmesfreunden wenigstens
virtuell das Brauchtum ins Haus bringen“, erklärte Matthäi.
Hinzufügend sagte er, dass man auch in diesem Jahr noch einmal stark
sein müsse, da es die schrägste Kirmes Europas und den Gevelsberger
Kirmeszug nicht gäbe. Doch das bei allen bestehende Kirmesvirus
sei immer noch stärker als jede Pandemie. Und
darauf stieß er mit Hausherr Ulrich
Russmann, dem 2. Vorsitzenden vom Gevelsberger Kirmesverein, Andreas
Kalin, Geschäftsführer Carsten Neef, Beisitzerin Frauke
Klima-schweski und seinem Vorgänger Michael „Willi“ Sichelschmidt
coronakonform und im Freien an. Alle
appellierten sie abschließend dann noch einmal, dass es nach wie vor
wichtig sei, dass man menschlich und solidarisch eng
beieinanderbleibe und noch einmal gemeinsam das durchsteht, was jeden
echten Gevelsberger schmerzt. „Wat ok kömmt – vie blitt Kiärmis“ André Sicks