Montag, 7. Juni 2021

Der „Offene Bücherschrank“ ist wieder geöffnet - Kleine feierliche Zeremonie wie vor zehn Jahren

Am 7. April 2011 zog ein verhüllter Schrank unter einem Holzgerüst neugierige Blicke auf sich.
Was sich wohl dahinter verbergen würde, fragten sich viele damals, die an der örtlichen Polizeiwache vorbei gingen und das einer Telefonzelle ähnelnde Gestell in Augenschein nahmen. Als die beiden Vorsitzenden der Zukunftsschmiede Gevelsberg, Annette Bußmann und Gustav-Adolf Schmidt, jedoch die große lila Schleife lösten und das schwarze Tuch entfernten, wurde für alle das Geheimnis gelüftet. Gevelsberg hatte eine neue kleine Attraktion; einen Offenen Bücherschrank. Ein Projekt, das Annette Bußmann damals in Bonn entdeckte und das inzwischen viele Nachahmer in der Region gefunden hat. 
Das wir zehn Jahre später hier noch einmal ste-hen und abermals die Eröffnung fei-ern, damit hätte damals keiner von uns gerechnet“, erzählte Gustav-Adolf Schmidt. Aufgrund der Co-rona-Pandemie hatte sich die Zukunftsschmiede dazu entschlossen, ihren Bücherschrank bis auf weiteres erst einmal zu schließen. Bedingt war dies durch die hygienischen Vorgaben während der Krise, da man die Aufbewahrung, ein ausleihen oder tauschen von frei zugänglichen Büchern nicht mehr hätte aufrecht erhalten können. Zu groß sei, seiner Meinung nach, das Risiko an Infektionsgefahren sowie einer Übertragung des Covid 19-Erregers gewesen. „Nach zahlreichen Nachfragen freuen wir uns umso mehr, dass wir den bei vielen jungen wie älteren Lesern so beliebten Offenen Bücherschrank heute nun wieder allen zugänglich machen können.“
Und wie vor zehn Jahren, so war auch diesmal eine lila Schleife um den Bücherschrank gebunden. Bevor Annette Bußmann und Gustav-Adolf Schmidt diese am Samstagmorgen im Beisein einiger „Bücherwürmer“ lösten, bedankten sie sich noch einmal bei all denen, die an der Errichtung beteiligt waren. Die Stadt Gevelsberg stellte das Grundstück zur Verfügung, die Transportfirma Jörg Führing brachte den ausgemusterten Schaltschrank der Firma Siemens, die Arbeitsloseninitiative der vhs Ennepe-Ruhr-Süd bastelte das stabile Holzgestell, das den Schrank vor Wind und Wetter schützt und die AVU spendete die Innenbeleuchtung, welche von einer Klasse des Berufskollegs Ennepetal und ihrem Lehrer Andreas Teuber installiert wurde. 
Der Schrank sei eine Einrichtung für alle gesellschaftlichen Schich-ten, so das erklärte Ziel der Zukunftsschmiede. Jeder könne hier ein Buch einstellen, oder eins mit nach Hause nehmen, um es zu lesen und sei niemandem verpflichtet dieses auch wieder zurück bringen, erklärte Annette Bußmann das Prinzip. Und die Auswahl so zeigte sich, ist wahrlich unerschöpflich und lud auch direkt die ersten Lesefreunde zum Stöbern ein. Kinder- und Jugendbücher, GEO-Magazine, die neueste Belletristik. Reise- und Sachbücher sowie Literarisches und Geschichtliches ermöglichen ab sofort wieder ein frohes und munteres Schmökern und fördert die Leselust.

Kaum war der Bücherschrank offiziell wieder offen, 
da nutzten auch schon gleich die ersten Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, sich für das Wochenende ein wenig Lektüre auszusuchen. 

Was letzten Endes auch die Mitglieder der Zukunftsschmiede Gevelsberg. e. V. dazu ermutigt, den Schrank weiterhin mit viel Engagement und Herzblut zu betreuen und die eingestellte Literatur regelmäßig zu über-prüfen. „Wir würden uns sehr freuen, wenn alle Benutzer vielleicht ein wenig dabei helfen würden, den Offenen Bücher-schrank in Ordnung zu halten, damit vor und in dem kleinen Raum keinerlei Chaos entsteht“, so der Wunsch der Verant-wortlichen. Denn, und damit brachte es Gustav-Adolf Schmidt abschließend auf den Punkt, jeder Einzelne könne für sich sagen: „Es ist mein Offener Bücherschrank“. André Sicks