Mit
dem wohltönenden Klang zweier Biergläser – mit Plastikbechern
funktioniert dies bekanntlich nicht – eröffnete Bürgermeister
Claus Jacobi am Dienstagabend die diesjährige Manöverkritik.
Dabei
stellte er zunächst einmal fest, wie erfreulich es doch sei zu
sehen, dass sich die Teilnehmerzahl im Vergleich zu den letzten
Jahren erhöht habe. Diese Veranstaltung sei schließlich für alle
Beteiligten stets eine gute Gelegenheit zum gemeinsamen
Gedankenaustausch und um über kritische Vorkommnisse und Probleme
rund um die längste Nacht des Jahres und den darin eingebetteten
Kirmeszug zu sprechen.
Lobende Worte von Seiten der Verantwortlichen
Die
Gevelsberger Kirmes 2019 – sie war mitunter, die wohl „sauberste,
sicherste und ordentlichste“ ihres Zeichens und somit auch „eine
tolle Visitenkarten für die Stadt“, führte Bürgermeister Claus
Jacobi sein Fazit fort. Viele Besucher hätten ihm immer wieder
gesagt, dass man vor allen Akteuren den Hut ziehen müsse, um solch
ein großartiges Event voller Leidenschaft
und Herzblut zu
organisieren und zu koordinieren. Von daher sei die
gleichgerichtete Kommunikation des Gevelsberger Kirmesvereins (GKV)
und der Stadt stets vorteilhaft und man erziele mit Geboten statt
Verboten am Ende die gewünschte Wirkung.
Und wo das Stadtoberhaupt nun schon einmal beim Thema Kirmesverein
war, da bescheinigte er dessen neuem Vorsitzenden Markus Loetz, seine
Bewährungsprobe mit der Note 1+ bestanden zu haben.
Dem
positiven Re-sümee des Bürger-meisters schloss sich dieser dann auch
an und sagte, dass alle sich einmal auf die Schulter klopfen könnten.
Insbeson-dere
der Kirmes-zug war für die einzelnen Gruppen in diesem Jahr eine
echte physische Leistung, um bei den gegebenen sommerlichen
Temperaturen vom Start an über die Hagener Straße bis zum Kirmestor
in ihren Darbietungen nicht nachzulassen und um alles zu geben, damit
auch am Ende der Strecke die begeisterten Zuschauer noch voll auf
ihre Kosten kamen. „Chapeau“ – rief in diesem Moment
Geschäftsführer Carsten Neef spontan in den Raum. „Loetzi“
dankte diesbezüglich der Zugleitung, die den Zug ohne große Lücken
rasch durch die Stadt geleitet habe und der Feuerwehr für deren
spontane Wasserdusche, die für alle „granatenmäßig“ gewesen
sei.
Bevor
es nun für alle hieß „Feuer frei für Kritik, Lob und
Anregungen“, brachte Markus Loetz rasch mal eben noch einen seiner
bekannten Werbespots unter die Kirmesfreunde. Spiridon Tsiokas,
„Lieblings-Kg“ (Lieblings-Kirmesgrieche).des GKV, suche für 2020
noch einen Wagen und am 03. Januar 2020 hätten die Zugbauer der 12
Kirmesgruppen die Möglichkeit zu einem Besuch bei Jacques Tilly,
einem der wohl bekanntesten Karnevalswagenbau-Künstler aus
Düsseldorf. Initiiert wurde dies durch den Landtagsabgeordneten
Hubertus Kramer und dem ehemaligen GKV-Vorstitzenden Michael „Willi“
Sichelschmidt. Der Kirmesverein kümmert sich um die An- bzw.
Abfahrt, für das leibliche Wohl nach dem zweistündigen Besuch
Hubertus Kramer.
Kleine Kritiken auf hohem Niveau
Ein
paar Probleme gab es nach dem Kirmeszug bei der Rückführung einiger
Wagen im Bereich der Verkehrsinsel vor dem Discounter Lidl, weil sich
dort die Besucher der Kirmes nicht an die Parkverbotsschilder
gehalten hatten. Darüber hinaus wurde es zum wiederholten Male auch
in der Feverstraße sehr eng.
Lob indes gab es Bezüglich einer Rückführung über die ehemalige
B7.
Zu
bemängeln hatte man auch, dass sich während der Kirmestage auf
Höhe des Skiclubs und der Gaststätte „Saure“ die leeren Gläser
in den entsprechenden Behältnissen oftmals turmhoch stapelten.
Wodurch am Ende der nicht gewünschte Glasbruch entstehen würde.
Diesbezüglich versprach Bürgermeister Claus Jacobi Besserung;
schließlich gelte nach wie vor das Motto:
„Glas
leer dann her“.
Auch
das Thema „Bewertung“ wurde angesprochen. Hier kam der Vorschlag,
mittels einer App die Zuschauer – ähnlich wie beim Eurovision Song
Contest – zu 50% mit abstimmen zu lassen. Schwierig wenn man
bedenkt, dass mit solch einer
App nicht alle Besucher mitgenommen werden können. Zudem würde am
Ende mit großer Wahrscheinlichkeit letzten Endes die Gruppe
gewinnen, die die meiste Man-Power ins Marketing steckt.
So wie der Gevelsberger Kirmeszug über die Jahre hinweg alljährlich
bewertet wird, ist dies, im Vergleich zu anderen Städten, mitunter
ein unschlagbares Systeme, hinter dem der Kirmesverein zu 100% steht.
Allein schon die Tatsache, dass der Bewertungsausschuss eine Woche
zuvor seine Rundreise über alle Bauplätze macht, um sich dabei
einen ersten Eindruck zu verschaffen, ist am Ende ein Hilfskriterium,
um zu sehen, wie das Thema originell und kreativ auf den Punkt
gebracht wurde. „Ihr als Gruppen seid wie ein Marketingunternehmen,
welches die Werbetrommel schon bei der Rundreise rühren muss, uns
als Bewerter jedoch dann während des Zuges mit der dargebotenen
Freude überzeugen sollt“, erklärte der
Vorsitzende des Bewertungsausschuss, Bürgermeister Claus Jacobi.
Zu
guter Letzt hob dieser dann noch einmal hervor, dass Gevelsberg ohne
seine Kirmes und den Kirmeszug mit großer Wahrscheinlichkeit nicht
die Stadt wäre, die sie für alle ist. Immer und immer wieder
schaffen es die Kirmesgruppen mit unglaublicher Fantasie und
handwerklichem Geschick, ihre Darbietungen und Wagen zu gestalten.
„Auch wenn es oftmals schwierig ist, wir müssen uns letztendlich
bewusst darüber sein, dass man ein solch hohes Niveau halten oder
steigern muss.“ Ein sich zu Herzen nehmendes Wort, an dessen Ende
noch einmal für 2019 ein lautstarkes „Rupp di Tupp“ durch den
Raum schallte und alle Anwesenden, bei einer deftigen Erbsensuppe
samt Einlage und einem kühlen Blonden, nun in den geselligen Teil
des Abends übergingen. André Sicks