Donnerstag, 4. April 2024

Holocaust-Drama, autobiographischer Musikfilm und Travestie im filmriss Kino

Es ist gerade mal einen Monat her,
dass der Film „The Zone of Interest“ in Hollywood mit zwei Oscars® ausgezeichnet wurde. Der Streifen gewann nicht nur in der Kategorie „Bester internationaler Film"; Tarn Willers und Johnnie Burn durften sich zudem auch noch über eine Auszeichnung in der Kategorie „Bester Ton“ freuen. Vom 4. bis 10. April flimmert dieses brillante, experimentelle Drama nun auch im filmriss Kino Gevelsberg über die große Leinwand. 
Eindrucksvoll und mit scharfem Blick ver-mittelt Regisseur Jo-nathan Glazer darin die Banalität des Bö-sen und das Grauen des Holocausts, ohne es explizit zu zeigen. In den Hauptrollen des komplett auf Deutsch gedrehten Films über-zeugen Sandra Hüller und Christian Friedel als Hedwig und Rudolf Höß. Bukolisch mutet das Leben an, das die beiden irgendwo in der polnischen Provinz führen, wo sie mit den Kindern an malerischen Seen baden, Geburtstag feiern, wo Hedwig den Haushalt führt und Rudolf tagtäglich zur Arbeit geht. Weit hat es nicht, denn direkt hinter dem schmucken Haus mit großem Garten, das die Familie bewohnt, erheben sich die Mauern von Auschwitz. Rudolf Höß ist der Leiter des Konzentrationslager und als solcher – wenn man das in diesem Kontext so sagen darf und will – ausgesprochen erfolgreich. Zwischen Mai 1940 und November 1943 war er Kommandant des Lagers, dessen Name Synonym für die Vernichtungsmaschine der Nazis wurde, die mindestens sechs Millionen Juden ermordete. 

Sie ist Musikerin, Poetin, Illustratorin, Pazifistin und Bürgerrechtlerin. Und: Sie singt seit den 50er-Jahren für den Frieden. Die Rede ist von Joan Baez, die im Zentrum der akkurat recherchierten, informativen biographischen Doku „I am a Noise“ steht, die das filmriss Kino am 6., 7. und 10. April 2024 zeigen wird. 
Seit ihrem Debüt im Alter von 18 stand die heute 83-jährige Folk-Sängerin über 60 Jah-re auf der Bühne. Ausgehend von ihrer Abschiedstour zieht Baez in dieser Bio-grafie eine schonungs-lose Bilanz, in der sie sich auch schmerzhaf-ten Erinnerungen stellt. Sie teilt nicht nur ihre Erfolge, sondern spricht offen über langjährige psychische Probleme und Thera-pien, über Familie, Drogen, das Altern und Fragen von Schuld und Vergebung. Der Film verbindet Tonbandaufzeichnungen, Briefe und Tagebucheinträge der Künstlerin mit Interviews, jüngeren Live-Impressionen und Konzertszenen aus dem Archiv. Eine Mischung, die es den Filmemacherinnen Miri Navasky, Karen O'Connor und Maeve O'Boyle ermöglichte, einen aufwendigen Dokumentarfilm zu produzieren, der das künstlerische Wirken und Privatleben von Baez allumfassend aufarbeitet. Und zusätzlich auch noch Raum für intime Bekenntnisse sowie ehrliche Offenbarungen gewährt. 

Am 27. April 2024 wird es schrill und bunt und das filmriss Kino verwandelt sich in einen Revue Palast. Dann nämlich gastiert zum wiederholten Male die Travestie-Show von Antonella Rossi in Gevelsberg. 
Seit über 27 Jahren steht Antonino Wald-mann-Russello bereits als Dragqueen auf verschiedenen Büh-nen. 2012 gab der Dortmunder seinen Beruf im Einzelhandel auf und widmete sich voll und ganz seinem Hobby. Er wagte den Schritt in die Selbst-ständigkeit. Mit Erfolg: Denn mittlerweile ist der Travestiekünstler in Deutschland kein Unbekannter mehr. Man kennt Antonella Rossi nicht nur von vielen deutschen Theaterbühnen (Pulverfass Cabaret in Hamburg), sondern auch von vielen Fernsehformaten auf RTL, wie zum Beispiel bei Martin Rütters „Die Welpen kommen“. Nach ihrer ausverkauften Show im letzten Jahr, kommt die schillernde Kunstfigur nun mit einer neuen Show nach Gevelsberg. Pompöse Federkostüme, unzählige toupierte Perücken, viel Strass und hochhackige Pumps werden dabei keinesfalls fehlen. Das Publikum erlebt eine Mischung aus Live-Gesang, Star-Parodien, Comedy und wird zwischendurch auch mal aufs Korn genommen. Wer schon mal bei einer Antonella Rossi-Show dabei war, der weiß wie atemberaubend dieser Showabend sein wird.                              André Sicks