Dienstag, 23. April 2024

Ein guter Ranzen zum Schulanfang

Vor dem Hintergrund,
dass ein jedes Kind das Recht auf Teilhabe, Chancengleichheit und Bildung habe, sei es traurig mit anzusehen zu müssen, dass es hierzulande nicht allen Familien möglich ist, mal eben so in ein Geschäft zu gehen, um zur Einschulung ihrer Sprösslinge einen Ranzen auszuwählen, beschrieb Ariane Ibing ein bundesweit flächendeckendes Problem. Jahr für Jahr, so fügte die Vorsitzende vom Gevelsberger Kinderschutzbund hinzu, könne man sehen, wie die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander klaffe. „Auch hier bei uns in Gevelsberg.“ Daher appellierte sie eindringlich, man möge und dürfe bei solch einem Problem keinesfalls die Augen verschließen. 

Worte, denen die Vertreter von 11 heimischen Kindertageseinrichtungen nur zustimmen konnten. Auf Einladung vom Gevelsberger Kinderschutzbund waren sie zu Gast in dessen Kleiderladen, um dort die für sie reservierten Schulranzen abzuholen. Denn auch in diesem Jahr wollten die heimischen Kinderschützer mit ihrer Ranzen-Aktion Sorge dafür tragen, dass ausgesuchten Kindern der Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt erleichtert wird. Gerade der erste Schultag, so sagte Ariane Ibing, sei für jedes Kind ein unvergessliches Ereignis. Doch solch ein besonderer Moment bedeutet für Familien mit wenig Einkommen, für Alleinerziehende, Großfamilien und für Familien mit Migrationshintergrund oftmals eine außerordentliche finanzielle Belastung. 
Zu sehen, dass man mit solch einer Aktion, die völlig unbürokratisch und ohne Stigmatisierung organisiert war, bei den Kindern der betroffenen Familien im Nachgang ein Strahlen im Gesicht sehen würde, sei, so die Aussage der KiTa-Leiterinnen, dass wohl größte Dankeschön was man bekommen könnte. Im Vorfeld hatten sie in ihren Einrichtungen zunächst einmal geschaut, wer eigentlich in Frage käme. „Die Eltern der künftigen Erstklässler wurden dann von uns angesprochen und informiert.“ Letztlich, so erklärten sie weiter, hätte man dem Kinderschutzbund einzig und allein den Bedarf an Ranzen gemeldet. Wodurch gewährleistet war, dass die Familien nicht bekannt wurden. Die bestehende Hürde solch eine Hilfe anzunehmen war somit niedrig und kam genau dort an, wo sie dringend gebraucht wurde – nämlich bei den Kindern.
Die 37 rosa- und blaufarbenen Schulranzen stellte auch diesmal wieder Jens Lingenberg von Lederwaren Lingenberg dankenswerterweise zu einem äußerst attraktiven Preis zur Verfügung und der Kinderschutzbund subventionierte sie gemeinsam mit dem Rotary Club Gevelsberg und dem Rotary Club Ennepe-Ruhr. Zwei Kooperationspartner, deren Vertreterinnen und Vertreter im Vorfeld verlauten ließen, dass es das Ziel der Rotarier sei, jungen Menschen bessere Chancen zu verschaffen. Und solch eine Förderung müsse bereits im Kindergartenalter anfangen.            André Sicks