Montag, 29. April 2024

„Brennes Hut” lüftete Reihenfolge beim Kirmeszug, Bewertung soll sich ändern

Die monatlichen Versammlungen vom Gevelsberger Kirmesverein
beginnen traditionell mit einer Zahl. Diesmal lautete sie 63 und machte deutlich, dass es ja gar nicht mehr so lange ist, bis drei Böllerschüsse die schrägste Kirmes Europas einläuten. Es war eine von allen Kirmesfreunden mit Spannung erwartete Versammlung, da mit einem Griff ins „Brennes Hut“ die Startreihenfolge für den Kirmeszug festlegt wurde. Die aber auch eine Neuerung aufwies. Nach jedem einzelnen Tagesordnungspunkt bestand für alle die Möglichkeit zum jeweiligen Thema in eine „offene Gesprächrunde“ zu treten, um etwaige Anregungen, Vorschläge, Verbesserungen für das kommende Jahr zu äußern. 

Doch zunächst einmal wurden zahlreiche Formalitäten (unter anderem: Ausgabe der Lose und Vorbestellung der Eintrittskarten für den Kirmes-abend, Ausgabe der Fahrkarten zur Kirmeskrugfete, Verteilung von Plakaten und Flyern sowie die Meldungen zur 20- und 50-jährigen Kirmesaktivität) von der Tagesordnung abgearbeitet.
Hierbei zeigte sich Geschäftsführer Dirk Henning ein wenig irritiert darüber, dass mehrere Kirmesgruppen für den Kirmes-abend nicht einen einzigen Losblock orderten. „Ich finde es erschreckend, der Verkauf ist nicht für den Vorstand sondern für euch alle“. Außerdem machte er noch einmal darauf aufmerk-sam, dass immer noch Helferinnen und Helfer für den Auf- und den Abbau sowie als Ordner fehlen würden. 
Der Kirmesabend, für den der Kartenverkauf (Vorverkaufsstellen sind Radio Meckel und Vorsprach; Kartenpreis: 20,- Euro für den Innenraum, 15,- Euro für die Tribüne) begonnen hat, ist in diesem Jahr ein kontroverses Thema. Was zur Folge hat, dass es nach der Kirmes einen ersten Kreativworkshop geben soll, bei dem neben den Vorsitzenden auch kreative Mitglieder aus den Gruppen eingereichte Vorschläge zur Neugestaltung aufgreifen können, um ein neues Konzept zu erarbeiten. Denn nur wenn alle an einem Strang ziehen, so appellierte der 1. Vorsitzende Markus Loetz, gäbe es keine Probleme mit einem neuen Konzept. 
Mit Blick auf die Kirmeskrugfete, da hatte indes sein Stellvertreter Mark Baron erfreuliche Nachrichten. Laut seiner Aussage hätte es im Vorfeld ein Gespräch mit der Brauerei bezüglich einer Vergrößerung der Teilneh-menden gegeben. Dieses sei allerdings an der von der Brauerei zur Verfügung gestellten festen Anzahl an Deckel-Krügen zunächst einmal gescheitert. Um es jeder Kirmesgruppe dennoch zu ermöglichen, eine weitere Person mitzunehmen, „werden wir vom Vorstand auf unsere Deckel-Krüge verzichten“. Einzige Bedingung: Die jeweilige Person dürfe nicht älter als 25 Jahre sein. „Damit möchten wir die Jugend fördern“, so die Begründung von Baron. 

Und dann war er da – der spannende Moment. Der traditionelle Griff in den mittlerweile in die Jahre gekommenen Steirerhut von Friedrich-Wilhelm Brenne, der bis zu seinem Tod, am 08. Juni 1999 Mitglied im Bewertungs-ausschuss sowie im Präsidium war. Und dieser legte fest, dass es die Kirmesaktiven vom „Börkey“ sind, die den diesjährigen Zug anführen werden. Ihnen folgen die Kirmesgruppen „Mühlenhämmer“, „Dä vam Lusebrink“, „Pinass Brumse“, „Hippendorf“, „Berge“, „Aechter de Biecke“, „Silschede“, „Im Dörnen“, „Vie vam Kopp“, „Schnellmark“ und „Fidele Vogelsanger“. Was deren einzelne Darstellungen betrifft, da erinnerte Markus Loetz noch einmal, dass jede Gruppe ihre komplette Zug-beschreibung doch bitte bis zum 12. Mai 2024 eingereicht haben möge.

Als Ralf Gerke, Vorsitzender der Kirmesgruppe „Börkey“, in Brennes Hut griff, da ahnte er noch nicht, dass seine Truppe den diesjährigen Kirmeszug eröffnen wird. 

Mit Blick auf dass über die Jahre angewandte Bewertungssystem der einzelnen Darstellungen, was im letzten Jahr für sehr viel Wirbel sorgte, da berichtete Geschäftsführer Dirk Henning von seinem Besuch beim Stammtisch des BWA, um über etwaige Veränderungen der Bewertungs-kriterien zu sprechen. „Wir können das Rad nicht neu erfinden“, sagte er, doch es gäbe den von allen begrüßten Vorschlag, in Zukunft keinen der ungeöffneten Bewerbungsbögen zu entfernen, sondern alle mit in die Auszählung einfließen zu lassen. „Die schlechteste und beste Bewertung werden aber weiterhin gestrichen.“ 
Bei der offenen Gesprächsrunde zu diesem Thema, ließ der Sprecher des BWA, Günter Schwarzmann, die Versammlung wissen, dass dieser Vorschlag bei den Bewertern offene Türen einrennen würde. „Nicht wir machen die Richtlinien, sondern der Kirmesverein“, sagte er und fügte hinzu, dass man sich bei der Bewertung stets große Mühe gebe und es „wäre für jeden Bewerter gut zu wissen, dass seine Arbeit am Ende auch wirklich mit in die Bewertung“ mit einfließe. Der Vorsitzende der Kirmesgruppe „Börkey“, Ralf Gerke, schlug vor, man möge doch über diese geplante Neuerung abstimmen. Eine Aussage, die Markus Loetz und seinen Vorstand just in diesem Augenblick ein wenig verwunderte. Denn auf einer gemeinsamen Sitzung hatten die Vorsitzenden der einzelnen Kirmes-gruppen dem Vorschlag bereits zugestimmt. Um bei solch einem wichtigen Schritt allerdings keinen Schnellschuss zu starten, wurde das Thema mit auf die Tagesordnung für die kommende Versammlung genommen. 

Zum Abschluss wies Markus Loetz noch darauf hin, dass das gemeinsame Sommerfest der Kirmesgruppen „Vie vam Kopp“ und „Im Dörnen“ am 16. und 17. August einzig und allein vom „Dörnen“, und zwar auf deren Bauplatz in der Habichtstraße, veranstaltet würde. Knappe 90 Minuten dauerte der offizielle Teil, der wie immer mit einem „Rupp di Tupp“ beendet wurde und für alle das gesellige Miteinander einläutete.                                André Sicks