da nämlich etwa 90
Prozent der Sinneseindrücke über die Augen wahrgenommen würden. Der
Augenoptikermeister weiß wovon er spricht, da er seit mittlerweile
25 Jahren gemeinsam mit seinem Team als Spezialist
für Brillen, Kontaktlinsen, vergrößernde Sehhilfen und
Augenscreening in Gevelsberg gilt. Doch gerade Menschen mit
Behinderung
hätten oftmals Hemmungen zu einem Sehtest zu gehen, berichtet er
nachdenklich. Was daran liege, dass manch einem das nötige Geld für
eine Brille fehlt. „Viele Menschen müssen in eine adäquate
Sehhilfe mitunter vielleicht sogar sechs bis acht Monatslöhne
investieren.“ Nun hat Olaf Staring eine Aktion mit großem
Nutzen an den Start gebracht, bei der man einigen dieser Menschen
eine komplette Brille spendieren möchte. Denn eine solche Sehhilfe
gäbe ihren Besitzern nicht nur Sicherheit und Selbstvertrauen, wie
Staring sagt, sie sei vor allem auch eine wirkliche Erleichterung im
Alltag und im Berufsleben.
Für
die Anfertigung einer Brille ist im Vorfeld die Refraktionsbestimmung
eine wichtige Voraussetzung; .da Olaf Staring bei dieser Messung
ermittelt, ob eine Fehlsichtigkeit vorliegt und welche
Korrektionswerte zur Korrektur der Sehschwäche erforderlich sind.
Erste
Überlegungen hinsichtlich einer solchen Aktion entstanden im
Zusammenhang mit dem WDR 2 „Weihnachtswunder“, wo sich die
Radiohörer einen Lieblingssongs wünschen können und damit Gutes
tun. Gerade jetzt, wenn man aktuell hört, was alles um einen herum
so passiert, dann „weißt du erst wie gut es einem selber geht“,
drückt der Augenoptikermeister sein Empfinden aus. Immer
öfters fragte er sich, wie können ich und mein Team den Menschen
hier vor Ort ein wenig helfen. Und vor allem, wem könnte man etwas
Gutes zukommen lassen. Da war es letztlich der Wink mit dem
Zaunpfahl, freut sich Olaf Staring, das sein Bruder in den AWO
Werkstätten in Asbeck arbeitet, die seit
mehr als 30 Jahren Menschen
mit Behinderung beschäftigten und „somit ein Ort ist, der ihnen
eine freie Entfaltung ermöglicht und Perspektiven schenkt“. Sich
beruflich zu betätigen sei nämlich für Menschen eine wesentliche
Voraussetzung, um am Leben in der Gesellschaft teilzuhaben. Arbeit
gibt dem Leben Sinn und Struktur, ermöglicht ein Einkommen und
schafft soziale Kontakte. „Das gilt auch und gerade für Menschen
mit Behinderungen“, appelliert er.
Kurzerhand
fragte er seinen Bruder, wer von den dort beschäftigten Menschen mit
Behinderung vielleicht dringend eine Brille benötige. Sieben sind es
an der Zahl, deren finanzielle Mittel zur Selbstanschaffung stark
begrenzt sind. Einer von ihnen ist Manni, ein, wie er selbst sagt,
Ur-Gestein der AWO-Einrichtung, der nun kurz vor der Rente steht.
„Was mich schon ein wenig traurig macht“, wie er erzählt, da er
nämlich mit Leib und Seele seiner Beschäftigung im Lagerbereich
nachgeht und dort „alles fest im Griff“ hat. Manni weiß wo was
liegt, wo was hingehört, fährt Gabelstapler, sorgt für Ordnung und
hat stets gute Laune. Auch jetzt, wo er sich eine Brillenfassung, die
„gut zu mir passt“ aussucht. Die Auswahl die ihm
Augenoptikergesellin Marion Freiwald hierfür zeigt ist groß und das
passende Modell lässt Manni strahlen, der sich zuvor von Olaf
Staring hat die Augen prüfen lassen. „Jetzt schleifen wir die
entsprechenden Gläser ein und dann werden Manni und seine
Kolleginnen und Kollegen ein völlig neues Sehgefühl verspüren“,
freut er sich und bemerkt dabei ein Funkeln in den Augen seiner
Kunden.
Nachdem
Manni sich von Olaf Staring hatte die Augen prüfen lassen, zeigte
ihm Marion Freiwald einige Modelle, die zu ihm passen würden.
Eine
Brille zum Nulltarif, eine Aktion im Dienste der Inklusion. Wenn man
sich dazu entschließt, so sagt Olaf Staring, dann denke man beileibe
nicht darüber nach, welche Kosten dabei auf einen selbst zukommen.
„Man verspürt vielmehr das glückliche Gefühl, dass man jemanden
helfen konnte.“ Jemanden der aufgrund seiner Behinderung niemals
von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgegrenzt werden darf. Kein
Mensch sollte ausgeschlossen sein, egal, ob er oder sie eine
Behinderung hat, in Armut lebt oder einen Migrationshintergrund hat,
fordert Staring abschließend und verspricht, dass es mit Sicherheit
eine weitere Aktion geben wird. André Sicks