Dienstag, 31. Januar 2023

Ein Abend für Afghanistan und seine Frauen

In Afghanistan leiden die Menschen seit Jahrzehnten unter Krieg und Terror.
Sie leben größtenteils in Armut, viele von ihnen hungern. Mit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 verschärfte sich vor allem für Frauen und Mädchen die Situation gravierend. In nur wenigen Monaten höhlten die meist männlichen Islamisten mit unvergleichlicher Härte die Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen aus – trotz anfänglicher Versprechen, Frauenrechte im Rahmen der Scharia zu respektieren. Stattdessen erließ man Vorschriften, die Frauen und Mädchen daran hindern, ihre grundlegenden Rechte auf Meinungsäußerung, Freiheit und Bildung wahrzunehmen. All jene, die friedlich für ihre Rechte protestieren, werden jedoch bedroht, verhaftet und gefoltert. Man spricht auch von Entführungen, Zwangsverheiratungen und Vergewaltigungen.
 
Um auf diese Situation und die sich immer weiter verschlechtern-den Lebensbedingun-gen der Frauen in Afghanistan aufmerk-sam zu machen, lädt die Integrationsagen-tur der AWO EN am 4. Februar 2023 ab 18:00 Uhr zu einer kosten-freien Veranstaltung mit dem Kölner Autor und Journalisten Martin Gerner ins filmriss Kino (Rosendahler Straße 18) ein. Es sei ein Abend für das Land und seine Frauen, sagt Sabine Görke-Becker, der unter dem Motto „Lasst sie lernen!“ stehe. Dabei geht es unter anderem um die Fragen ob man die Taliban zur Vernunft bewegen könne, was machen junge Frauen täglich in Kabul und Mazar-i-Sharif durch, wie sehen ihre Ängste aus und was lässt sie unverändert hoffen, erklärt die Leiterin der AWO-Migrationsfachdienste und fügt hinzu, dass Martin Gerner in der vergangenen Woche mit zwei deutschsprechenden Frauen in Afghanistan mehrere Video-Konferenzen geführt und diese mit ihrer Erlaubnis auch aufgezeichnet hätte, die „er innerhalb der Veranstaltung zeigen wird“ und dabei auch über seine eigenen Erfahrungen mit der aktuellen Lage berichtet. „Vor dem Hintergrund, dass er selbst einige Jahre in Afghanistan lebte, bekommt man so Einblicke in afghanische Wirklichkeiten von Frauen entlang der vergangenen zwanzig Jahre.“
 
Protest für Gleichberechtigung und gegen Unterdrückung: Frauen demonstrieren in Afghanistan für ihre Rechte.

Lasst sie lernen!“ ist als ein gemeinsamer Abend von Einheimischen und zugewanderten Menschen aus Afghanistan gedacht, als Chance zur Begegnung und zur Solidarität. Klassische afghanische Musik mit dem Sänger Akbar Rassa und dem Tabla-Spieler Farhad Tokhi rundet die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ geförderte Veranstaltung ab und bietet ihren Gästen somit auch noch die Gelegenheit, um sinnlich in die afghanische Kultur einzutauchen.                                                 André Sicks