Sie leben größtenteils in Armut, viele von ihnen hungern.
Mit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 verschärfte sich
vor allem für Frauen und Mädchen die Situation gravierend. In nur
wenigen Monaten höhlten die meist männlichen Islamisten mit
unvergleichlicher Härte die Selbstbestimmung
von Frauen und
Mädchen aus – trotz anfänglicher
Versprechen,
Frauenrechte im Rahmen der Scharia zu respektieren. Stattdessen
erließ man Vorschriften, die Frauen und Mädchen daran hindern, ihre
grundlegenden Rechte auf Meinungsäußerung, Freiheit und Bildung
wahrzunehmen. All jene, die friedlich für ihre Rechte protestieren,
werden jedoch bedroht, verhaftet und gefoltert. Man spricht auch von
Entführungen, Zwangsverheiratungen und Vergewaltigungen.
Um
auf diese Situation und die sich immer weiter verschlechtern-den
Lebensbedingun-gen der Frauen in Afghanistan aufmerk-sam zu machen,
lädt die Integrationsagen-tur der AWO EN am 4. Februar 2023 ab 18:00
Uhr zu einer kosten-freien Veranstaltung mit dem Kölner Autor und
Journalisten Martin Gerner ins filmriss Kino (Rosendahler Straße 18)
ein. Es sei ein Abend für das Land und seine Frauen, sagt Sabine
Görke-Becker, der unter dem Motto „Lasst sie lernen!“ stehe.
Dabei geht es unter anderem um die Fragen ob man die Taliban zur
Vernunft bewegen könne, was machen junge Frauen täglich in Kabul
und Mazar-i-Sharif durch, wie sehen ihre Ängste aus und was lässt
sie unverändert hoffen, erklärt die Leiterin der
AWO-Migrationsfachdienste und fügt hinzu, dass Martin Gerner in der
vergangenen Woche mit zwei deutschsprechenden Frauen in Afghanistan
mehrere Video-Konferenzen geführt und diese mit ihrer Erlaubnis auch
aufgezeichnet hätte, die „er innerhalb der Veranstaltung zeigen
wird“ und dabei auch über seine
eigenen Erfahrungen mit der aktuellen Lage berichtet. „Vor
dem Hintergrund, dass er selbst einige Jahre in Afghanistan lebte,
bekommt man so Einblicke
in afghanische Wirklichkeiten von Frauen entlang der vergangenen
zwanzig Jahre.“
Protest
für Gleichberechtigung und gegen Unterdrückung: Frauen
demonstrieren in Afghanistan für ihre Rechte.
„Lasst
sie lernen!“ ist als ein gemeinsamer Abend von Einheimischen und
zugewanderten Menschen aus Afghanistan gedacht, als Chance zur
Begegnung und zur Solidarität. Klassische
afghanische Musik mit dem Sänger Akbar
Rassa und dem Tabla-Spieler Farhad Tokhi rundet die vom
Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des
Bundesprogramms „Demokratie leben!“ geförderte Veranstaltung
ab und bietet ihren Gästen somit auch noch die Gelegenheit, um sinnlich
in die afghanische Kultur einzutauchen. André Sicks