Am
Sonntagabend erstrahlte die Außenfassade vom filmriss Kino in der
Rosendahler Straße für einige Stunden in einem leuchtenden Rot.
Anlass war nicht etwa die von vielen so lang ersehnte
Wiedereröffnung, sondern die Teilnahme an der bundesweite Aktion
„Kino
leuchtet. Für dich."
der Arbeitsgemeinschaft Kino Gilde. Dabei erstrahlten über
300 Kinos in ganz Deutschland von außen durch eine besondere
Beleuchtung, die für alle in den sozialen Netzwerken über den
gemeinsamen Hashtag #kinoliebe sichtbar wurden.
„Auch wir wollen natürlich zeigen, dass wir da sind und auch
weitermachen wollen", erklärte Kinobetreiber Klaus „Fiu“ Fiukowski.
Dass die Abläufe für einen dauerhaften Betrieb während einer Pandemie funktionieren, bewiesen er und sein Team bereits im September letzten Jahres. Man wandte ein Hygiene- und Sicherheitskonzept an, welches unter Beweis stellte, dass Kino ein risikoarmer Kulturort ist. Es wurden nicht nur Handdesinfektionen aufgestellt, im Inneren galt eine Maskenpflicht, Karten mussten im Vorfeld online gebucht werden und die Besucher*innen sollten beim Einlass einen Bogen mit ihren Kontaktdaten ausfüllen. Zudem wurden auch nur 40% der vorhandenen Sitze im Saal belegt, um so die Abstände zwischen den Gästen sicherzustellen und um deren Sicherheit garantieren zu können. Nichts desto trotz musste man am 1. November 2020, wie alle anderen Kulturein-richtungen auch, erneut schließen. „Und seitdem ruht alles“, so Fiukowski. Der Filmvorhang geschlossen, ein Projektor der keine Geräusche von sich gibt, leere rote Sitzreihen, die Popcornmaschine ausgeschaltet und im Kühlschrank manch ruhendes Getränk. Kurz gesagt: Dunkelheit – die traurig macht und bei der die Augen zwischenzeitlich auch etwas feucht werden. Umso wichtiger das Kinoleuch-ten, damit die Politik endlich auf die prekäre Lage der cineastischen Einrichtungen aufmerksam wird und die Kinobetreiber eine transparen-te, evidenzbasierte und ver-lässliche Wiedereröffnungs-perspektive erhalten.
Denn das
filmriss ist für die Gevelsberger*innen beileibe mehr als nur ein
Ort des Filmkonsums.
Das filmriss ist eine Begegnungsstätte, ein Stück Teilhabe, es
bietet Unterhaltung durch Kabarett, Musik, Show und Figurentheater
sowie Inspiration. Vor allem aber trägt es zur Resilienz gegen eine
Krise, wie sie derzeit herrscht, bei. Wann endlich ein Startsignal
ertönt, da wollte auch Klaus Fiukowski am Sonntagabend jedoch keine
Prognosen wagen. „Wir planen unser Programm derzeit schon einmal ab
Mai“, sagte er. Schränkte allerdings ein, dass es einzig und
allein in der Hand der Politik läge und dass es bei der nächsten
Bund-Länder-Konferenz am kommenden Mittwoch darum gehen müsse, dass
Kinos als Kultureinrichtungen einen vernünftigen Platz in einem
Stufenplan bekommen. Auch
wenn „Fiu“ vielleicht in den letzten Monaten innerlich oft
frustriert, verärgert und hoffnungslos bei dem Gedanken daran war,
wie es weiter gehen wird, so strahlte er dennoch Zuversicht aus. „Wir
haben schon viele Herausforderungen gemeistert, wir werden auch diese
irgendwie schaffen!“ Was sich auch all jene Besucher*innen
wünschten, die einfach mal kurz vorbei-schauten, um mit ihrem Handy
ein paar Impressionen vom rot angestrahlten filmriss Kino zu machen
oder ihre schriftlich verfassten Träume und Wünsche für die
Wiedereröffnung in den Briefkasten warfen. Sie alle hofften, dass
die Aktion „Kino
leuchtet. Für dich."
am Ende so hilfreich war, dass die Öffnung vom filmriss Kino in
diesem Jahr nicht in allzu weite Ferne rückt. André Sicks