Als
am 8. Mai 1945 in Deutschland die Waffen endlich schwiegen, waren
mehr als 60 Millionen Menschen tot.
Gefallen an der Front, ermordet
in Konzentrationslagern, verbrannt in Bombennächten, gestorben an
Hunger, Kälte und Gewalt auf der großen Flucht. Das, was vom
„Großdeutschen Reich" übrig geblieben war, hatte
bedingungslos kapituliert. Für viele Menschen war dieser Tag zwar
eine Erleichterung, es war aber auch ein Tag gefüllt mit Angst und
Ungewissheit. In dieser praktisch gesetzlosen Zeit trafen sich
überall Kriegsbeschädigte und Kriegerwitwen mit dem Ziel,
Ortsverbände aufzubauen, die in Selbsthilfe die drückende Not der
am härtesten Betroffenen lindern und zu einer neuen Heimat, zu einem
Fels in der Brandung, werden sollten.
75 Jahre im Einsatz der Gerechtigkeit
Zu
diesem Zwecke trafen sich am 16. März 1946 27 Männer und Frauen bei
Bernhard Bröker in der Gaststätte „Zum alten Postwagen" in
der Mittelstraße, um den späteren VdK Gevelsberg aus der Taufe zu
heben. Den
Gedanken den sie alle bei dieser Gründungsversammlung verfolgten
lautete: „Hilfe zur Selbsthilfe". An die Spitze der
Selbst-hilfeorganisation
für Kriegs-opfer wurde
Oberinspektor Peter Pink gewählt. Gemein-sam mit Kurt Frank (2.
Vorsitzender), Elli Grah (Kassiererin), Otto Corvey (2. Kassierer),
Ernst Kimstedt (Schriftführer) und Selma Zopp
(Ortsgruppen-Hinterbliebenen-Betreuerin) leitete er deren Geschicke.
Im
Laufe der letzten 75 Jahren entwickelten man sich immer mehr zum
großen, modernen Sozial-verband, dessen Fundament die Themen
Sozialrecht, Rente, Gesundheit, Behinderung und gelebte Solidarität
im Ehrenamt bilden.
Als
900. Mitglied beim VdK Ortsverband Gevelsberg begrüßten dessen
Vorsitzender Klaus Löbbe (rechts) und Werner Mürmann (Kassierer,
links) am 28. November 2020 den 61-jährigen Gevelsberger Frank
Schubert in den Reihen des Sozialverbands.
Der
heutige Mitgliederstand ist inzwischen auf 900 Mitglieder
angestiegen, wie der amtierende Vorsitzende Klaus Löbbe berichtete.
Er
übernahm
im Mai 1996 das Amt des Vorsitzenden von Fritz Urban und ist in
diesem Jahr mit 25 Jahren somit der dienstälteste, amtierende und
ehrenamtliche Kopf beim VdK Ortsverband Gevelsberg. Mit
diverse Veranstaltungen, wie zum Beispiel einer Jahresabschluss- und
Weihnachtsfeier, organi-sierten Tagesfahrten und mehrtägigen Reisen
zu den schönsten Zielen in Deutschland und in Europa sowie dem
monatlichen VdK-Treff holt man viele Mitglieder*innen aus einer
gewissen Lethargie des täglichen Lebens heraus. All
dies, so hob er dankend und lobend hervor, funktioniere nur mit
vielen Ehrenamtlichen im Hintergrund, die sich in den 75 Jahren in
den Dienst der Sache des Sozialverbandes VdK in Gevelsberg gestellt
hätten. Sie brächten gesellschaftlich zum Ausdruck, dass man nicht
nur an sich denkt, sondern seine Zeit und Arbeitsleistung kostenlos
einbringt, um anderen Menschen zu helfen und so das Miteinander
lebens- und liebenswert zu gestalten.
Ob
mit eigenen Veranstaltungen, wie zum Beispiel der großen
Jahresabschluss- und Weihnachtsfeier und dem Vdk-Treff,
oder mit der
Teilnahme an der Gevelsberger Seniorenmesse,
der VdK Gevelsberg zeigt Präsenz in der Öffentlichkeit und zaubert seinen
Mitgliedern damit ein Lächeln ins Gesicht.
Ein Jubiläum in schwierigen Zeiten
75
Jahre VdK Ortsverband Gevelsberg – dass ist natürlich ein Grund,
um gemeinsam mit allen anzustoßen. Nur leider gibt es da immer noch
dieses Virus namens Corona, welches dem gesellschaftlichen Leben
weiterhin einen Strich durch die Rechnung macht. „Ich
wünsche mir, dass diese Pande-mie bald vorbei ist und die von mir
betreute Gruppe wieder ein alltäg-liches Leben auf-nehmen kann“,
äußerte sich Klaus Löbbe mit Blick in die Zukunft und ließ
abschließend aber noch kurz durchsickern, dass sein Vorstand im
Hintergrund bereits mit den Planungen zu einer Jubiläumsfeier
beschäftigt sei, die dann, sobald es coronamäßig möglich sein
wird, einen unvergesslichen Höhepunkt in der Geschichte des VdK
Gevelsberg bilden soll. André Sicks