Um auch in Coronazeiten weiterhin mit
allen Interessierten in Kontakt zu bleiben, öffneten sie zum
Internationalen Frauentag am 8. März 2021 erstmals virtuell die
Türen zu ihrem „Bunten Salon“. Eine Veranstaltungsreihe, die
seit mittlerweile 13 Jahren ihre Gäste und Veranstalterinnen immer
wieder aufs Neue zu Themen inspiriert, die nicht nur Frauen bewegen
und Gesellschaft so verändern können, dass sich alle gut entwickeln
und in ihrer ganzen Vielfalt einbringen können. Eigentlich
war es ja geplant, dass die Teilnehmer*innen im leerstehenden
Rupprecht-Kaufhaus zusammenkommen, um dort Gespräche zu führen und
um ihre Version zur Zukunft miteinander zu teilen. Es wäre der Ort
des Umbruchs und der Weiterentwicklung gewesen, den die Stadt
Gevelsberg erworben hat, um es in ein soziokulturelles Zentrum im
Herzen der Innenstadt zu verwandeln, an dem sie nun philosophisch,
praktisch und musikalisch als Zukunftsgestalter*innen den Ton hätten
angegeben können. Doch es kam anders.
Zukunftsweisender Weg!?
Die
Salonbetreiberinnen schlugen kurzerhand einen neuen Weg des
Austausches ein und entführten die über 100 Teilnehmer*innen,
gemeinsam mit der Schauspielerin Maria Wolf und der Kunsthistorikerin
Dr. Inés Pelzl zu einer virtuellen Begegnung mit der berühmten
mexikanischen Malerin Frida Kahlo (1907-1954). Eine facettenreiche
Lesung und Werkschau, die das Leben dieser schillernden
Persönlichkeit dokumentierte und zugleich einen kulturell,
spannenden Abend lieferte. „MEETING FRIDA KAHLO“ war die Antwort
der Veranstalterinnen auf die bestehenden Corona-Beschränkungen, die
alle am Ende inspirierte, ihnen ein Stück fehlender Kultur schenkte
und zur Solidarität aufrief. Wie es nach dieser Auftaktveranstaltung
mit den bereits geplanten Veranstaltungen des „Bunten Salons“ nun
weitergeht, darauf konnten die Gleichstellungsbeauftragten Nina
Däumig (Ennepetal), Christel Hofschröer (Gevelsberg), Dr. Sandra
Michaelis (Schwelm), Maren Linn van Norden (Sprockhövel) und Sabine
Kerkenberg (Kreisverwaltung) sowie Iris Baeck von der vhs
Ennepe-Ruhr-Süd bislang keine genaue Antwort geben. Alles steht und
fällt mit der Entwicklung der Corona-Pandemie. Fest stand für die
Salonbetreiberinnen jedoch, dass es zukünftig neben den
Präsenzveranstaltungen im Rahmen des „Bunten Salon“ auch in
coronafreien Zeiten ein Online-Angebot geben wird. Die überaus hohe
Resonanz an diesem Abend und das abschließende Interesse der Gäste
an einer Fortsetzung waren ein deutliches Zeichen.Alle Gäste, die
über die weiteren Veranstaltungen des Bunten Salons auf dem
Laufenden gehalten werden wollen, haben die Möglichkeit, sich mit
einer E-Mail an die vhs unter bae@vhs-en-sued.de
zu wenden und um eine Aufnahme in den entsprechenden Verteiler zu
bitten. Auch Anregungen und Wünsche werden dort gerne
entgegengenommen.
Wer war eigentlich Frida Kahlo?
Wilde
Rebellin, geballtes Energiebündel, Mensch mit Behinderung, betrogene
und betrügende Ehefrau, mythische Legende, engagierte
Frauenrechtlerin, Friedensaktivistin, überzeugte Kommunistin … all
solche Beschreibungen treffen auf Frida Kahlo (geboren am 13. Juli
1907) zu, doch vor allem war sie die begabteste und bedeutendste
mexikanische Malerin des 20. Jahrhunderts und nimmt somit in der
latein-amerikanischen Kunstgeschichte eine einzigartige Stellung ein.
Sie war
die erste Künstlerin in der Geschichte, die das männliche Prinzip
der Kunst verlassen hatte.
„Man hielt mich für eine Surrealistin. Das ist nicht richtig. Ich
habe niemals Träume gemalt. Was ich dargestellt habe, war meine
Wirklichkeit.“
Mit
ihrem Programm „Zooming
Female Artists“
zeigten Maria Wolf und Dr. Inés Pelzl,
dass Frida Kahlos Bilder zugleich auch ihre Biographie sind.
Maria
Wolf und ihre Schwester Dr. Inés Pelzl dokumentierten im virtuellen
Raum des „Bunten Salons“ eine
höchst vielfältige und widersprüchliche Person, die sich auf ihren
Werken gnadenlos ausliefert. Ihr einzigartiger und sofort erkennbare
Stil war wesentlicher Bestandteil ihrer Identität und sie definierte
sich selbst über ihre ethnische Zugehörigkeit, Behinderung und
Politik. All dies stellte sie letztendlich in den Mittelpunkt ihrer
Arbeit und ermutigte so vor allem Frauen dazu, ihre Schmerzen und
Frustrationen nach außen hin zu zeigen und Maßnahmen zum
Verständnis zu entwickeln. Frida Kahlos Kunst unterstützt aber auch
Menschen, die wegen eines Unfalls, Fehlgeburten oder
Beziehungsproblemen leiden. Durch
ihre Bildsprache artikulierte sie zudem komplexe Erfahrungen, die
somit für sie überschaubarer wurden und Hoffnung geben sollten,
dass man Schmerzen ertragen, sich erholen und von vorne anfangen
kann. Die
Malerin starb am 13. Juli 1954 an einer Lungenembolie. Nach ihrem Tod
wurde Frida Kahlo als Künstlerin und charmante Rebellin weltweit
geehrt. Mehrere Ausstellungen, Filme (darunter
eine Filmbiografie aus dem Jahr 2002 mit Salma Hayek in der
Titelrolle) und Theaterstücke wurden über
sie und ihr Leben inszeniert. André Sicks