Der
Tod des Erzbischof von Köln, Graf Engelbert vom Berg, ist bis heute
ein noch ungelöster, mittelalterlicher Kriminalfall.
Die
Geschehnisse vom 7. November 1225 sind für die Entstehung der Stadt
Gevelsberg jedoch von ausschlaggebender Bedeutung. So tragisch sie
mitunter auch waren, mit diesem Totschlag nahm jedoch die Geschichte
der Stadt ihren erfolgreichen Anfang.
Der
1999 gebildete Arbeitskreis „Engelbert“ hat es sich daher auch
zum Ziel gesetzt, die Erinnerung an diesen historischen Augenblick
und die damit verbundene Entwicklung der Stadt in den darauffolgenden
Jahrhunderten stets wach zu halten. Regelmäßig bietet man
öffentliche Veranstaltungen, wie Referate, Vorträge, Führungen und
Ausstellungen an, die sich aufgrund ihres hohen qualitativen Niveaus
immer wieder an einem sehr regen Zuspruch erfreuen. In diesem Jahr –
anlässlich des 793. Todestages des Grafen von Berg – durfte man
sich auf den Vortrag „Auf den Spuren von Engelberts letzter Reise –
Engelbert und Soest“ freuen. Im Rahmen einer Feierstunde, die
musikalisch vom Streicher-Trio JuMiKi der Städtischen Musikschule
unter der Leitung von Monika Schleicher begleitet wurde, begrüßte
Bürgermeister Claus Jacobi den Gevelsberger Heimatforscher und
Mitbegründer des Arbeitskreises Wolfgang Stamm als Referenten.
Vortrag begeisterte Heimat- und Geschichtsfreunde
Über
die Person Engelberts und sein Wirken wurde schon oft in
unterschiedlicher Art und Weise berichtet und referiert. Der
diesjährige Vortrag beleuchtete jedoch erstmals die Verbindung des
Kölner Erzbischofs mit der Stadt Soest und gab Aufschluss über
dessen Reisen in diese Stadt sowie die noch heute dort vorhandenen
Gebäude aus der damaligen Wirkungszeit. Dass er eine Person war, die
in hohem Ausmaß Herrschaft ausübte, ist somit auch unstrittig.
Immerhin gehörte er ja zur Elite des Reiches. Ausgehend
von solch einer Machtfülle verwundert es dann auch nicht, dass
Engelbert sehr häufig im ganzen Land unterwegs war – und das ohne
die heute zur Verfügung stehenden Transportmittel wie Auto, Bahn
oder Flugzeug.
Und
so nahm Wolfgang Stamm die Zuhörer nun mit auf seine ganz
persönliche Reise auf der histori-schen Spuren-suche Engelberts. Immer
wieder, wenn es sein Beruf zeitlich zu-ließ, begab er sich in seiner
Freizeit hierzulande, unter anderem auch in Soest (letzte Station
Engelberts vor seiner Ermordung), sowie innerhalb Europas (z.B.
Südfrankreich) auf die Spuren von Graf
Engelbert vom Berg. An manch einem Ort keimte dabei in ihm auch eine
gewisse Leidenschaft auf. „Es gab Orte, die faszinierten und einen
kaum wieder losließen.“ Seinen akribischen und zeitlich genau
detaillierten Ausführungen konnte man entnehmen, das sich während
dieser Reisen irgendwann zwei Menschen, beide aus gänzlich
unterschiedlichen Epochen, auf eine gewisse Art und Weise
zusammenschlossen. Und eines war den Zuhörern auch klar: „Das was
wir heute nicht wissen, ist morgen verloren.“
Bereits
1995 wollte Wolfgang Stamm seinen Vortrag in Soest präsentieren.
Doch als dort der damalige Stadtarchivar verstarb, musste die
Veranstaltung abgesagt werden. „Also recherchierte ich weiter, in
der Hoffnung das meine Ausführungen irgendwann einmal an die
Öffentlichkeit gelangen.“ Was mit viel Erfolg am 7. November dann
auch geschah.
Wolfgang Stamm gehört zu den Gründungsmitgliedern des Arbeitskreis „Engelbert“. Sein Vortrag anlässlich des 793. Todestages von Erzbischof von Köln begeisterte Alt-bürgermeister, Dr. Klaus Solmecke (links) und seinen Nachfolger Bürgermeister Claus Jacobi gleichermaßen.
Arbeitskreis steht vor Erneuerung
Mit
diesem Vortrag zeigte es sich, mit welch ehrenamtlichem Engagement
die Mitglieder des Arbeitskreises „Engelbert“ die Vergangenheit
lebendig halten und damit den nachfolgenden Generationen die
Entstehung der Stadt Gevelsberg näher bringen. „Im Namen aller
Gevelsbergerinnen und Gevelsberger wünsche ich uns, dass Sie auch in
Zukunft mit so viel Herzblut und vor allem mit Gesundheit gesegnet
sind“, sagte Bürgermeister Claus Jacobi. Nichts desto trotz war
und ist man sich im Klaren darüber, das es in den kommenden Jahren
eine aktive Weiterentwicklung geben müsse. Was allein schon aus der
Tatsache resultiert, dass man mit dem Tod der lieben Heimatfreundin
Dr. Margret Korn und des allseits geschätzten Stadtchronisten Fritz
Sauer „zwei ganz außerordentliche Mitglieder des Arbeitskreises
und große Heimatfreunde“ verloren hat, deren Lücke sich beileibe
nicht schließen lässt. „Gerade an Tagen wie dem heutigen, an dem
Menschen in ehrlich empfundener Heimatliebe zusammenkommen, wird uns
ihr Fehlen besonders schmerzlich bewusst“, kommentierte es der
erste Mann der Stadt nach einer Schweigeminute.
Ihr Tod hinterlässt eine für die Stadt Gevelsberg nicht zu schließende Lücke: Dr. Margret Korn und Fritz Sauer.
Besuch in Soest
Der
Vortrag bildete zugleich aber auch den thematischen Auftakt für eine
vom Arbeitskreis für das kommende Frühjahr geplante Exkursion in
die Stadt Soest. Alle interessierten Bür-gerinnen und Bür-ger sind
herzlich eingeladen, sich auf Spurensuche zu begeben und in Soest die
noch existierenden Stationen des Erzbischofs Engelbert mit den
Mitgliedern des Arbeitskreises zu besuchen. Neben einer historischen
Stadtführung ist – wenn es terminlich klappt – auch ein Empfang
beim dortigen Bürgermeister, Dr. Eckhard Ruthemeyer, geplant. Sofern
ein Interesse an der gemeinsamen Fahrt besteht, kann man sich im Büro
des Bürgermeisters unter der Telefonnummer +49 (0) 23 32 / 7 71-1 12
melden. „Gerne werden wir Ihnen dann zur gegebenen Zeit die näheren
Informationen zur Exkursion übersenden und um eine verbindliche
Anmeldung bitten“, sagte Bürgermeister Claus Jacobi zum Abschluss
der Veranstaltung. André Sicks