„Gevelsberg
objektiv betrachtet“ – so lautet der Titel einer Chronik, die
rund 100 Jahren Zeitgeschichte widerspiegelt und durch drei
Generationen der bekannten Fotografenfamilie Lintl dokumentiert wird.
Es zeigt wie die Familiendynastie ihre Heimatstadt, deren Bewohner
und die vor Ort angesiedelte Industrie fotografisch in Szene setzten.
Alles Bilder, die der guten alten Zeit Respekt zollen, als das
Fotografieren noch echtes Handwerk war und man eine Foto wie einen
Schatz hegte und pflegte. Die dazu passenden Textpassagen lieferte
Brigitte Waldens. Sie hat in langen Gesprächen mit Günter Lintl
zahlreiche Geschichten, Erlebnisse und Anekdoten erfahren und diese
auf spannende und authentische Weise niedergeschrieben. Wodurch das
Buch, das beim Bergischen Verlag erschienen ist, letztendlich zu
einem unterhaltsamen Zeitdokument wurde.
Der
Gevelsberger Heimatverein und dessen Vorsitzende Carola Dreher,
freuten sich, das zahlreiche Besucher, darunter auch Bürgermeister
Claus Jacobi, einer Einladung ins Café DIAlog gefolgt waren, um dort
gemeinsam mit Günter Lintl eine bildliche Reise zurück in
die städtische und familiäre Vergangenheit zu unternehmen.
Vortrag weckte manch alte Erinnerung
Auf
Einladung des Gevelsberger Heimatvereins präsentierte Günter Lintl
vor kurzem nun im voll besetzten Café DIAlog der VHS anhand seines
Buches „Gevels-berg objektiv betrachtet“ eine spannende Reise
zurück in eine lebendige Vergangenheit. Oftmals war es dabei jener
Aha-Effekt, der Überraschungen hervorbrachte und eigene Erinnerungen
beim Betrachter, darunter auch Bürgermeister Claus Jacobi, erweckte.
Man konnte seine Heimatstadt aus ganz neuen und unbekannten
Perspektiven kennenlernen; konnte erleben das Gevelsberg schon damals
am Puls der Zeit lag. Der Vortrag bot zudem auch immer mal wieder
Gelegenheit, den Gevelsberger Fotografen direkt bei ihrer
Studioarbeit über die Schulter zu schauen. Kurz gesagt: man
begleitete Großvater, Sohn und Enkel auf einer Entdeckungstour durch
die fotografische Entwicklung.
Begegnung mit einem Luftschiff: Als 1929 erstmals der Zeppelin am Himmel von Gevelsberg auf-tauchte, drückte Anton Lintl auf den Auflöser.
Seit
1901 in Gevelsberg ansässig, wurde das Fotoatelier von Anton Lintl
in der Kölner Straße 6a binnen kürzester Zeit zu einer der wohl
gefragtesten Institutionen innerhalb der Stadt. Ob geschäftlich oder
privat, ob Portrait oder Produkt, ob Architektur oder Schaufenster:
Überall, wo professionelle Aufnahmen in exzellenter Qualität
gebraucht wurden, kamen Anton, sein Sohn Hans Günter und letztlich
dessen Sohn Günter Lintl immer wieder zum Einsatz. Noch heute finden
sich in unzähligen Familienalben und Firmenpublikationen Fotos made
by Lintl. „Daran sieht man, das die Familie Lintl ihren Finger
stets am Auslöser hatte, um das Gedächtnis einer Stadt bildlich
festzuhalten“, sagte Carola Dreher, Vorsitzende vom Gevelsberger
Heimatverein, zum Abschluss und konnte einen jeden nur dazu
ermuntern, dieses Zeitdokument zu erwerben. André Sicks