Stilvoll
und gemütlich, als ein Ort zum Wohlfühlen und Feiern präsentiert
sich die Kornbrennerei im Gevelsberger Dorf.
1888 errichtet,
präsentiert sich das denkmalgeschützte Gebäude inmitten der
Keimzelle der Stadt. Der Verschönerungs-verein Gevelsberg, der
aktuell 175 Mitglieder zählt und von Kirsten Niesler seit sechs
Jahren angeführt wird, hatte vor einigen Jahren das
denkmalgeschützte Schmuckstück alter Industriearchitektur mit
großem Respekt umgebaut und am 02. April 2011 nach einer aufwendigen
Sanierung mit einem großen Festakt unter Beteiligung vieler Bürger
eröffnet. Altes wurde dabei mit den Ansprüchen moderner Nutzung
zusammen-geführt. Markenzeichen des Gebäudes ist jedoch für viele
Gevelsberger der große, markante Schornstein.
Schornstein sorgt für rauchende Köpfe
Er
war am Montagabend auch einer der Schwerpunktthemen bei einer
Mitgliederversammlung. Schon seit einigen Jahren macht dem
Verschönerungsverein die eindringende Feuchtigkeit in der
Kornbrennerei zu schaffen. Gespräche mit der unteren und oberen
Denkmalbehörde, Begutachtungen zur Identifizierung möglicher
Schwachstellen, eine Kernbohrung für eine bessere Luftzirkulation
und der Aufstieg von Michael Pfleging in das Innere des Schornsteins
dienten als Schritte um diese gravierenden Mängel zu erkunden und um
sie in den Griff zu bekommen. Es zeigte sich, das geplatzte Fugen der
Feuchtigkeit ausreichend Wege ins Innere des Gebäudes eröffneten.
„Im Zuge der Mängelsuche erfuhren wir auch von einigen Punkten,
die uns bis dahin nicht bekannt waren“, schilderte Kirsten Niesler
die Situation. Von daher bestünde auch die Maßgabe, dass alle fünf
bis zehn Jahre eine neue Sanierung und jedes zweite Jahr eine
Überprüfung durch den TÜV erforderlich sei.
Fachleute
stellten zudem fest, dass bei der Sanierung des Schornsteins in den
90er-Jahren zu dünne Spann-ringe verwendet wurden, „womit keine
verlässliche Stabilität gewähr-leistet ist“. Dies geschah
allerdings Jahre bevor der Verschönerungsverein das Gebäude erwarb.
Von all diesen Pflichten und der unbefriedigenden
Schornsteinsanierung in den 90ern erhielt der Verein im Zuge der
Mängelsuche nach und nach Kenntnis. „Schon lange hatte der
Vorstand ein Beweissicherungsverfahren diskutiert, aber die Kosten,
die übliche Dauer eines solchen Verfahrens und der ungewisse Ausgang
ließen uns immer wieder zögern“, erklärte die vvg-Vorsitzende
während ihres Tätigkeitsberichtes. In diesem Jahr entschloss man
sich allerdings zu diesem Schritt, auch um einer möglichen
Verjährung entgegenzuwirken.
Ein
Sachverständiger des Gerichts stellte schließlich Verstöße gegen
die anerkannten Regeln der Technik fest und bestätigte damit
Regressansprüche gegenüber dem Architekten. „Mit dem Architekten
werden wir in dieser Woche noch ein Gespräch über die
erforderlichen Nachbesserungen führen“, erklärte Michael Pfleging
den Mitgliedern. Um die Folgekosten für den Schornstein zu mindern,
hatte der Vorstand zwischenzeitlich auch einen Abriss des
Schornsteins erwogen. Das lässt jedoch die Denkmalbehörde nicht zu
und solch ein Abriss würde auch das Wasserproblem nicht lösen. Auch
in den Augen von Bürgermeister Claus Jacobi wäre dieser Schritt ein
falscher. „Der Schornstein ist ein Element der Begrifflichkeit was
die Kornbrennerei ausmacht“, so der erste Mann der Stadt.
Kirsten
Niesler erklärte abschließend, das man für eine anstehende
Sanierung des Schornsteins inzwischen Fördergelder bei der
Bezirksregierung Arnsberg beantragt habe.
Der Vorstand des Verschönerungsvereins hat im nächsten Jahr so einiges vor. Dazu zählt unter anderem auch eine Sanierung des Schornsteins der Kornbrennerei im Dorf. Zuvor freut man sich jedoch auf zahlreiche Besucher bei der diesjährigen Cocktailnacht, die man am 23. November veranstaltet.
Ehrungen, Neuwahlen, Rückblick
Von
dem einen Großprojekt leitete Kirsten Niesler direkt über zum
zweiten Großprojekt des Verschönerungsverein, dem Forsthaus mit
seinem angrenzenden Damwildgatter. „Im Gatter arbeitet Dirk
Huckenbeck weiter an Verbesserungen, so dass es mittlerweile zu einem
Vorzeigeobjekt unter Naturfreunden geworden ist“, lobte die
Vereinsvorsitzende diese Familienoase im Stadtwald. Was diesbezüglich
jedoch traurig machte, war die Tatsache, das im Frühjahr diesen
Jahres Unbekannte das bunte, freundliche Spendenhäuschen abgerissen
und entwendet hätten, welches die Holzwerkstatt der VHS in
Zusammenarbeit mit Otto Hoffmann gebaut hatte. Allein nur in der
Hoffnung eine Geldbeute zu ergaunern. „Ihr Pech war, dass Liane
Schlieper vom Forsthaus noch am Abend zuvor die Kassette geleert
hatte, so dass die Diebe leer ausgingen.“
Im
Rahmen dieser Mitgliederversammlung sprach man zudem auch noch
einstimmig dem Vorstand weiterhin sein Vertrauen aus und begrüßte
Falk Ramme als neuen Beisitzer. Abschlie-ßend ehrte Kirsten Niesler
dann noch Ulrike Rabiega zur 20-jährigen Mit-gliedschaft beim
Verschönerungsverein Gevelsberg. André Sicks