Mittwoch, 7. November 2018

Schornstein der Kornbrennerei bereitet dem Verschönerungsverein Kopfzerbrechen


Stilvoll und gemütlich, als ein Ort zum Wohlfühlen und Feiern präsentiert sich die Kornbrennerei im Gevelsberger Dorf.
1888 errichtet, präsentiert sich das denkmalgeschützte Gebäude inmitten der Keimzelle der Stadt. Der Verschönerungs-verein Gevelsberg, der aktuell 175 Mitglieder zählt und von Kirsten Niesler seit sechs Jahren angeführt wird, hatte vor einigen Jahren das denkmalgeschützte Schmuckstück alter Industriearchitektur mit großem Respekt umgebaut und am 02. April 2011 nach einer aufwendigen Sanierung mit einem großen Festakt unter Beteiligung vieler Bürger eröffnet. Altes wurde dabei mit den Ansprüchen moderner Nutzung zusammen-geführt. Markenzeichen des Gebäudes ist jedoch für viele Gevelsberger der große, markante Schornstein. 

Schornstein sorgt für rauchende Köpfe
Er war am Montagabend auch einer der Schwerpunktthemen bei einer Mitgliederversammlung. Schon seit einigen Jahren macht dem Verschönerungsverein die eindringende Feuchtigkeit in der Kornbrennerei zu schaffen. Gespräche mit der unteren und oberen Denkmalbehörde, Begutachtungen zur Identifizierung möglicher Schwachstellen, eine Kernbohrung für eine bessere Luftzirkulation und der Aufstieg von Michael Pfleging in das Innere des Schornsteins dienten als Schritte um diese gravierenden Mängel zu erkunden und um sie in den Griff zu bekommen. Es zeigte sich, das geplatzte Fugen der Feuchtigkeit ausreichend Wege ins Innere des Gebäudes eröffneten. „Im Zuge der Mängelsuche erfuhren wir auch von einigen Punkten, die uns bis dahin nicht bekannt waren“, schilderte Kirsten Niesler die Situation. Von daher bestünde auch die Maßgabe, dass alle fünf bis zehn Jahre eine neue Sanierung und jedes zweite Jahr eine Überprüfung durch den TÜV erforderlich sei. 
Fachleute stellten zudem fest, dass bei der Sanierung des Schornsteins in den 90er-Jahren zu dünne Spann-ringe verwendet wurden, „womit keine verlässliche Stabilität gewähr-leistet ist“. Dies geschah allerdings Jahre bevor der Verschönerungsverein das Gebäude erwarb. Von all diesen Pflichten und der unbefriedigenden Schornsteinsanierung in den 90ern erhielt der Verein im Zuge der Mängelsuche nach und nach Kenntnis. „Schon lange hatte der Vorstand ein Beweissicherungsverfahren diskutiert, aber die Kosten, die übliche Dauer eines solchen Verfahrens und der ungewisse Ausgang ließen uns immer wieder zögern“, erklärte die vvg-Vorsitzende während ihres Tätigkeitsberichtes. In diesem Jahr entschloss man sich allerdings zu diesem Schritt, auch um einer möglichen Verjährung entgegenzuwirken. 
Ein Sachverständiger des Gerichts stellte schließlich Verstöße gegen die anerkannten Regeln der Technik fest und bestätigte damit Regressansprüche gegenüber dem Architekten. „Mit dem Architekten werden wir in dieser Woche noch ein Gespräch über die erforderlichen Nachbesserungen führen“, erklärte Michael Pfleging den Mitgliedern. Um die Folgekosten für den Schornstein zu mindern, hatte der Vorstand zwischenzeitlich auch einen Abriss des Schornsteins erwogen. Das lässt jedoch die Denkmalbehörde nicht zu und solch ein Abriss würde auch das Wasserproblem nicht lösen. Auch in den Augen von Bürgermeister Claus Jacobi wäre dieser Schritt ein falscher. „Der Schornstein ist ein Element der Begrifflichkeit was die Kornbrennerei ausmacht“, so der erste Mann der Stadt. 
Kirsten Niesler erklärte abschließend, das man für eine anstehende Sanierung des Schornsteins inzwischen Fördergelder bei der Bezirksregierung Arnsberg beantragt habe. 
Der Vorstand des Verschönerungsvereins hat im nächsten Jahr so einiges vor. Dazu zählt unter anderem auch eine Sanierung des Schornsteins der Kornbrennerei im Dorf. Zuvor freut man sich jedoch auf zahlreiche Besucher bei der diesjährigen Cocktailnacht, die man am 23. November veranstaltet.

Ehrungen, Neuwahlen, Rückblick
Von dem einen Großprojekt leitete Kirsten Niesler direkt über zum zweiten Großprojekt des Verschönerungsverein, dem Forsthaus mit seinem angrenzenden Damwildgatter. „Im Gatter arbeitet Dirk Huckenbeck weiter an Verbesserungen, so dass es mittlerweile zu einem Vorzeigeobjekt unter Naturfreunden geworden ist“, lobte die Vereinsvorsitzende diese Familienoase im Stadtwald. Was diesbezüglich jedoch traurig machte, war die Tatsache, das im Frühjahr diesen Jahres Unbekannte das bunte, freundliche Spendenhäuschen abgerissen und entwendet hätten, welches die Holzwerkstatt der VHS in Zusammenarbeit mit Otto Hoffmann gebaut hatte. Allein nur in der Hoffnung eine Geldbeute zu ergaunern. „Ihr Pech war, dass Liane Schlieper vom Forsthaus noch am Abend zuvor die Kassette geleert hatte, so dass die Diebe leer ausgingen.“ 
Im Rahmen dieser Mitgliederversammlung sprach man zudem auch noch einstimmig dem Vorstand weiterhin sein Vertrauen aus und begrüßte Falk Ramme als neuen Beisitzer. Abschlie-ßend ehrte Kirsten Niesler dann noch Ulrike Rabiega zur 20-jährigen Mit-gliedschaft beim Verschönerungsverein Gevelsberg.  André Sicks