Montag, 12. November 2018

Beim Thema Hundekot wurde Hand angelegt


Nahezu jeder hat so eine unliebsame Begegnung schon machen müssen: Ein falscher Tritt und der frisch geputzte Turnschuh ist wieder reif für die Waschmaschine – ganz zu schweigen vom unangenehmen Geruch.
Einfach so liegen gelassener Hundekot kann ein Ärgernis sein. Wovon auch die Mitglieder der „Tierhilfe Craiova – Hilfe für rumänische Tiere e.V.“ ein Lied singen können. „Man kann sagen es stört alle Bürger, auch die, die einen Hund haben“, kommentierte es die Vereinsvorsitzende Christina Zett. 
Gemeinsam mit ihren Mitgliedern, und in Kooperation mit der Schwelmer Hundeschule „Blickwinkel Hund“ von Meike Gräfe, ging man daher am 04. November am Ennepebogen in die Offensive. Man präsentierte nicht nur sein Wirken und Handeln als Verein, man veranstaltete auch eine Hundekotsammelaktion, um Herrchen und Frauchen zu sensibilisieren und geplagten Mitbürgern zu signalisieren, dass nicht alle gleich sind. „Oftmals bekommen wir Hundebesitzer die berechtigte Wut der Anwohner zu spüren, nur leider trifft es in den meistens die Falschen, nämlich die Aufsammler.“ Auch wenn vielleicht die meisten Hundehalter die vielerorts im Stadtgebiet aufgestellten Spender mit Hundekotbeutel nutzen, es gibt leider immer noch einige, die ihrer Säuberungspflicht nicht nachkommen und so alle Hundehalter in Verruf bringen. Viel schwerer wiegt jedoch, und darüber muss man sich im Klaren sein, dass der Kot für Mensch und Tier auch gefährlich ist und Krankheiten übertragen kann. Wenn sich dann auch noch anderer Müll dazu gesellt, den manch einer mal eben so irgendwo im Freien zurückgelassen hat, steigt diese Gefahr – für alle Vier- und Zweibeiner. 

Für ein gutes Miteinander, für eine saubere Umwelt
Ein Signal das im Vorfeld auch Richtung Rathaus schallte und dort die Ohren von Bürgermeister Claus Jacobi erreichte. Ohne lange zu überlegen übernahm er die Schirmherrschaft für diese Aktion und legte sogar selbst Hand an beim Aufsammeln. Auch wenn es, seiner Meinung nach, vielleicht nur fünf Prozent solcher schwarzen Schafe in der Stadt gäbe, mit dieser Aktion würde man auf alle Fälle „eine gute Botschaft in die Welt“ senden. Anders ausgedrückt: Man trug zu einem schöneren und geruchsfreieren, von der Knochenmühle einmal abgesehen, Gevelsberg bei. 
Bevor die Hundekotsammelaktion begann, informierten Christiana Zett (Tierhilfe Craiova – Hilfe für rumänische Tiere e.V. - links) und Meike Gräfe (Hundeschule „Blickwinkel Hund“) zunächst einmal Bürgermeister Claus Jacobi über ihr Wirken und Handeln.
  
Ausgestattet mit Müll- und Kotbeutel sowie Zangen, die von den Technischen Betrieben zur Verfügung gestellt wurden, und den benötigten Einweghandschuhen nebst einem Sterillium für die Sammler, die bereits im Vorfeld von einem anonymen Spender zur Verfügung gestellt wurden, ging es dann auch direkt los. Geplant war eine zweistündige Route, die vom Ennepebogen über den Radweg Richtung Haufer Park, weiter zur Drehbank und schließlich durch die Mühlenstraße wieder zurück zum Ausgangsort führen sollte. Wie gesagt – diese Route war geplant. 
Voll motiviert machten sich alle auf den Weg, um die Gehwege und Grünflächen von hinterlassenen Hundehaufen zu befreien. Selbstverständlich wurde auch sonstiger Müll eingesammelt, da dieser ebenfalls eine Gefahr für Mensch und Hund darstellt.  
Nach zwei Stunden war man gerade mal den Radweg Richtung Haufer Park abgegangen und hatte bereits sechs bis obenhin gefüllte, blaue Müllsäcke im Gepäck. Wovon der größte Teil der Menge Müll bedauerlicherweise aus Menschenhand war. Leergut, Zigarettenkippen, Plastik, zerbrochenes Glas, ja sogar ein Monitor lag am Wegesrand. „All diese Gefahrenquellen konnten wir neben den doch zahlreichen Kothaufen, natürlich nicht einfach so liegen gelassen“, sagte der zweite Vereinsvorsitzende Wolfgang Krupke. Ein schon erschreckendes Ergebnis, das alle einmal zum Nachdenken motivieren sollte. „Wenn ich dort wohnen würde, dann möchte ich einen netten Ausblick aus meinem Fenster genießen und nicht auf eine Art Müllkippe schauen“, sagte eine Teilnehmerin. Dem fügte sie hinzu, das die vom Bürgermeister genannten fünf Prozent an schwarzen Schafen, dann doch überschritten würden. 
Es war schon echt erschreckend, was die eifrigen Sammler am Ende ihrer Aktion so alles zusammengetragen hatten.  

Im kommenden Jahr wollen die „Tierhilfe Craiova – Hilfe für rumänische Tiere e.V.“ und die Hundeschule „Blickwinkel Hund“ die Aktion wiederholen – dann auch erstmals in Schwelm, so der Wunsch von Meike Gräfe. Doch bis dahin sollten Hunde- wie Nicht-Hundebesitzer einen Satz verinnerlichen, den man auf Ruhebänken in den österreichischen Alpen findet und der da lautet: „Wanderer halt Rats, doch mit einer Bitt´ – nehm den Abfall wieder mit!“  André Sicks