Freitag, 27. April 2018

Großreinemachen in der Stadt

Einst von Annette Bußmann und Matthias Sprenger (Fachbereich Stadtentwicklung und Umwelt) ins Leben gerufen, trägt der „Gevelsberger Hausputz“ seit nunmehr zwei Jahrzehnten Früchte und wurde binnen kürzester Zeit zu einer Art Selbstläufer. 
Hinzu kommt, dass diese umweltbewusste Aktion damals sogar eine Vorreiterrolle im südlichen EN-Kreis einnahm, wie die Umweltpädagogin nun stolz berichtete, da „unser Wirken viele Nachbarstädte dazu beflügelte, Ähnliches für sich ins Leben zu rufen“.
Doch auch nach 20 Jahren zeigt sich in heimischen Wäldern, auf den Wiesen und am Straßenrand immer noch Erschreckendes: Reifen, leere und kaputte Fla-schen, Zigarettenkippen, oftmals sogar Elektrogeräte oder Klei-dungsstücke. Das ist nur eine kleine Auswahl des Müllbergs, mit dem Mutter Natur Jahr für Jahr zu kämpfen hat. Um genau auf diese Probleme hinzuweisen, findet alljährlich das Großreinemachen statt, bei dem Schulen, Kindergärten, Vereine und Organisationen für mehr Sauberkeit in den Wäldern, Parkanlagen sowie an Rad- und Spazierwegen plädieren und somit das Erscheinungsbild der Stadt sauber und gepflegt erscheinen lassen.

Erfolgsgeschichte - bis dato aber ohne Ende
Während Vereine und Institutionen ihren „Hausputztag“ flexibel bestimmen können, gibt es für die KiTas und Schulen in jedem Jahr einen festgelegten Termin. Und dieser fiel diesmal auf den 13. April 2018. „Wir sind vom Vegetationszeitraum leider etwas spät dran; doch aufgrund der Osterferien ließ es sich nicht vermeiden“, sagte Annette Bußmann zu Beginn der Aktion, deren offiziellen Startschuss sie gemeinsam mit Bürgermeister Claus Jacobi, dem SPD-Stadtverbandsvorsitzenden Helge Mannott und Svenja Kämper von der Sparkasse Gevelsberg-Wetter im Familienzentrum Habichtstraße gab. Dementspre-chend groß war dort dann natürlich auch die Freude der Vorschulkinder und ihrer Erzieherinnen.
Der offizielle Startschuss zum diesjährigen „Gevelsberger Hausputz“ fiel am Familienzentrum Habichtstraße. Gemeinsam mit ihren Erzieherinnen begrüßten die Jubgen und Mädchen den Gevelsberger Bürgermeister Claus Jacobi, den SPD-Stadtverbandsvorsitzenden Helge Mannott, Svenja Kämper von der Sparkasse Gevelsberg-Wetter sowie die Umweltpädagogin, Initiatorin und „Mutter des Hausputzes“, Annette Bußmann. 
Man muss das Thema Umweltschutz frühzeitig ins Bewusstsein der Kinder rücken, um ihnen damit eine gewisse Verantwortung zu vermitteln“, appellierte Annette Bußmann in Richtung der anwesenden Erwachsenen. Wenn man früh genug lernt, „keinerlei Müll in die Wohnzimmer vom Eichhörnchen oder der Amsel zu werfen“ und diesen umweltbewussten Gedanken zusätzlich noch in die Familien transportiert, dann kann am Ende von einer erfolgreichen Präventionsarbeit gesprochen werden. 
Dem konnten sich Helge Mannott nur anschließen. Er hoffe, wie er sagte, dass die Kinder aus dieser Aktion lernen und später einmal, im Gegensatz zu vorherigen Generationen, nicht so viel achtlos in die freie Natur werfen. „Es ist in meinen Augen wirklich schade, dass auch nach mittlerweile 20 Jahren Hausputz immer noch Jahr für Jahr so viel Müll in Gevelsberg herumliegt.“ Auch wenn diese Saubermachaktion eine Erfolgsgeschichte aufweist, ein noch größerer Erfolg wäre es seiner Meinung nach, wenn man eines Tages verkünden könnte, dass der „Gevelsberger Hausputz“ ab sofort nicht mehr von Nöten sei.

Kleine Müllsammler - großes Engagement
Insgesamt 1.500 Kinder (beteiligt waren alle Gevelsberger Schulen sowie das Familienzentrum Habichtstraße und die AWO Kindertagesstätte Körnerstraße) machten sich an jenem Freitag den 13 eifrig ans Werk, ihre Stadt vom Unrat zu befreien. Ausgestattet mit Müllsäcken und Handschuhen, die dankenswerterweise von den Technischen Betrieben zur Verfügung gestellt wurden, schwangen sie rund um ihr Schul- und Kindergartengelände eifrig die Besen. Binnen kürzester Zeit füllte sich dabei manch blauer Müllsack. Neben Renovierungsmüll und kaputten Blumentöpfen fischte man immer wieder auch zahlreiche Scherben, Zigarettenkippen, Papiertaschentücher und leere Flaschen aus dem Unterholz. 
Zum Abschluss des großen Reinemachens gab es für jeden kleinen Müllsammler auch diesmal wieder als kleines Dankeschön einen süßen Butterstuten in Besenform, der von der Bäckerei Wolowitz hergestellt und von der Sparkasse Gevelsberg-Wetter gespendet wurde. 
Aufgeteilt in mehreren Gruppen durchkämmten die Kids die Umgebung ihrer Kindestagesstätte. Binnen kürzester Zeit füllte sich dann auch manch blauer Müllsack mit Unrat. Am Ende des Großreinemachens stand für die Kinder ganz klar fest: „Der Müll muss weg aus unserer Stadt". 
Die Bereitschaft all jener, die sich aktiv am „Gevelsberger Hausputz“ beteiligen, ist zwar sehr groß, umso trauriger ist dagegen allerdings die Tatsache, dass nach wie vor viele Menschen die heimischen Landschaften, die Natur und den öffentlichen Lebensraum als ihren privaten Mülleimer ansehen. Stellt sich abschließend die Frage: „Möchte man sich dort nicht auch wohl fühlen?“  André Sicks