Freitag, 27. April 2018

Beeindruckende Zeitreise durch heimatliche Schätze


Mitten auf dem Börkey, etwas versteckt in einem Nebengebäude der Realschule, liegt die Gevelsberger Heimatstube, eine Schatzkammer mit unzähligen Exponaten neuerer und älterer Gevelsberger Stadtgeschichte.
Dort finden sich unter anderem historische Küchenutensilien, alte Uniformen, Werkzeuge, Bücher, Dokumente und Fotografien wieder, von denen man sagen kann, sie haben „die gute alte Zeit“ überlebt. Ein jedes Exponat erzählt seine ganz persönliche Geschichte. Und all diese „Schätze“ wurden von Gevelsberger Bürgern gegen das Vergessen als Geschenk oder Leihgabe beim Gevelsberger Heimatverein abgegeben.Wer einmal in die Vergangenheit eintauchen wollte, um städtische Geschichte lebendig und erlebbar zu spüren, der war am 21. April in der Heimatstube bestens aufgehoben. Zum dritten Mal hatte der Gevelsberger Heimatverein zu einem „Tag der offenen Tür“ eingeladen, um interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit einer beeindruckenden Zeitreise zu bieten.
Jede Menge neue Schätze 
Zahlreiche Besucher, unter ihnen auch viele Kinder und Jugendliche, ließen die Vergangenheit bei Kaffee und Kuchen Revue passieren, kamen mit anderen Gästen ins Gespräch und brachten sogar ihre „Schätze“ für die Heimatstube mit. Exponate die man im Schrank oder auf dem Dachboden fand. 
Darunter befand sich sogar der Lageplan einer ehemaligen Stauanlage der Iserbecke in Asbeck. „Das ist wirklich etwas ganz Besonderes“, kommentierten die Vorsitzende des Gevelsberger Heimatvereins, Carola Dreher, und der Fachstellenleiter für „Heimatstube und Heimatpflege“, Günter Decker, diesen Schatz. Bis dato war es unbekannt, dass die dortigen Felder auf solch eine Weise bewässert wurden. Mit Blick auf das bevorstehende Jubiläum des Gevelsberger Ortsteils (Asbeck feiert 2020 sein 800-jähriges Bestehen), war diese Karte, welche für den damaligen Grundstückseigner Karl Hiby gefertigt wurde, eine echte Rarität. Solch alte Dokumente, waren es, die einen Besuch in der Heimatstube interessant und spannend machten.
Viele interessierte Bürgerinnen und Bürger, darunter auch zahlreiche Familien, nutzten das schöne Wetter aus, um der Heimatstube einen Besuch abzustatten. Sie unternahmen dabei, im wahrsten Sinne des Wortes, eine geschichtliche Zeitreise.
Ich bin beeindruckt von der Vielzahl der antiken Gegenständen. Einige erinnern mich an meine Kindheit und lassen etwas Wehmut aufkommen“, sagte Eva-Marie Hoffmann, Corpführer der Spielleute-Vereinigung Gevelsberg, als sie sich die Mädchengarde-Uniform und die Herren-Gardeuniform ihrer Musiktruppe aus den 80er Jahren ansah. Es konnten sich aber auch die ehemaligen Uniformen des ersten Gevelsberger Fanfarenzuges, der Aechterbieckschen Landsknechte und Husaren, sehen lassen. Diese sind übrigens der ganze Stolz von Marlis Schäfer, die, zusammen mit Detlef Weißenborn, Achim Laaser und Günter Decker, das Herz der Heimatstube zum schlagen bringt. Umso mehr freute es sie nun, dass ein Mitglied der Kirmesgruppe „Mühlenhämmer“ eigens zum „Tag der offenen Tür“ ein Foto vorbeibrachte, welches die ehemaligen Musiker vor dem Capitol in Washington zeigte. „Ein stadtbekanntes Bild, das zur damaligen Zeit Geschichte schrieb und nun einen besonderen Platz hier bekommt“, sagte die einstige Karnevalsprinzessin (Session 2004 / 2005) aus dem Hippendorf.
Die beiden ehemaligen Musiker der Aechterbieckschen Lands-knechte und Husaren", Horst Koch (mitte) und Armin Ritter, konnten sich nur allzugut daran erinnern, wie jenes stadtbekannte Bild ge-macht wurde, das Marlis Schäfer ihnen stolz präsentierte. 
 
Erinnerungen an die „große Dame von Gevelsberg
Die Liebe der Menschen zu Gevelsberg zu fördern war zweifelsohne eine der wohl wichtigsten Aufgaben von Dr. Margret Korn. Ob als Mäzenin, Autorin heimat-kundlicher Bücher oder als Patin für den Engelbert-Tunnel war sie jemand, der mit seiner Begeisterung für „ihr Gevelsberg“ die Men-schen ansteckte. Doch mit ihrem Tod am 27. Januar 2018 hinterließ sie für eine ganze Stadt eine mensch-liche sowie zugleich gesellschaftliche Lücke, die sich nicht schließen lässt. Die Liebe zur Geschichte teilte sie mit ihrem Vater Walter Hermann, einem Werkzeugmacher, der mit Unterstützung seiner Tochter historische Rückblicke auf die Stadt veröffentlichte, die eigentlich in keinem Gevelsberger Haushalt fehlen dürfen. Alle diese historischen Werke hatte der Gevelsberger Heimatverein ihr zu Ehren in einer eigens errichteten Erinnerungsecke ausgestellt. Auch konnte man dort das Bundesverdienstkreuz bestaunen, welches die „Grand Dame von Gevelsberg“ am 28. Juli 1999 verliehen bekam.
Ein besonderer Moment beim „Tag der offenen Tür“: Detlef Sauerborn (rechts) überreichte dem Gevelsberger Heimatverein einige wertvolle und einzigartige Unikate aus dem Nachlass von Frau Dr. Margret Korn.
Der Nachlass von Dr. Margret Korn beinhaltet eine Menge an echten Gevelsberger Schätzen. Einige davon übergab der ehemalige Redakteur der Westfalenpost und langjährige Freund von Frau Dr. Korn, Detlef Sauerborn, beim „Tag der offenen Tür“ der Heimatstube. Darunter befanden sich viele Dokumente und Bilder, ihr Poesiealbum, sowie ihre geliebte Schreibmaschine und ihre Dissertation zum Thema „Theorie und Praxis der Freizeitgestaltung unter besonderer Berücksichtigung der Freizeit im Alter – dargestellt am Beispiel der VHS Gevelsberg“. „Für uns ein Dokument von großer Bedeutung“, so Carola Dreher abschließend.  André Sicks