Mittwoch, 22. Februar 2023

FrauenKulturFest wirft seine Schatten voraus

Seit 1911 gibt es ihn, den Internationalen Frauentag.
Weltweit wird dabei auf die Frauenrechte sowie die Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam gemacht. Es ist ein Tag, der die bisherigen Errungenschaften der Frauenrechtsbewegung feiert und gleichzeitig seine Aufmerksamkeit auf bestehende Diskriminierungen und Ungleichheiten richtet. 
2023 steht der Frauentag unter besonderen Vorzeichen. „Es ist der erste Frauentag nach der Pandemie und er fällt zusammen mit dem nahem Krieg und den weltweiten Krisen, die nur gemeinsam zu lösen sind“, beschreiben die Gastgeberinnen des kommenden Frauentages die herausfordernden Zeiten. „Hierfür wollen wir uns stärken, zusammen feiern und ein starkes Zeichen setzen für Frauenrechte weltweit“, so Gevelsbergs Gleichstellungs-beauftragte Christel Hofschröer, denn „je mehr Gleichberechtigung es gibt, desto stabiler sind die Gesellschaften“. „Frauenleben hier und weltweit sind folglich auch die Themen, die wir bewegen wollen – künstlerisch, kreativ, mit und ohne Worte, und mit möglichst vielen Frauen aus unterschiedlichen Kulturen, die hier in Gevelsberg, aber auch im EN-Südkreis leben“, so Iris Baeck, stellvertretende Direktorin der Volkshochschule des Ennepe-Ruhr-Südkreises. „Uns ist es wichtig, den Gedanken von Mädchen und Frauen Raum zu geben und im Rahmen eines vielfältigen Programmes miteinander darüber ins Gespräch zu kommen, was uns bewegt, verbindet und stärkt“. 
Als mögliche Location brachte Iris Baeck die neu gestaltete Indu-striehalle der vhs in der Hammerstraße 21 in Gevelsberg ins Spiel. „Wir waren regelrecht geflasht, als uns vhs-Direktor Achim Battenberg die hellen und künstlerisch inspirierenden Räume im alten Industriegebäude anbot“, beschreibt Christel Hofschröer die Reaktionen der Gleichstellungsbeauftragten aus Ennepetal (Katja Schlünder), Sprockhövel (Doreen Reichold), Schwelm (Anke Steger) und vom EN Kreis (Ekaterini Delikoura) sowie von den Mitwirkenden beim ersten Rundgang. 

Entstanden ist ein FrauenKulturFest, das unter dem Motto „zärtlich, zornig, zauberhaft“ steht und zu dem alle Interessierten am 11. März 2023, ab 15:00 Uhr in die neue Industriehalle der vhs Ennepe-Ruhr-Süd in der Hammerstraße 21 eingeladen sind. Ein Event, für das die Organisatorinnen mit der Malschule Maldumal, dem AtelierSieben, der Städtischen Musikschule Gevelsberg, dem Büro für Vielfalt und Zukunftschancen der Stadt Gevelsberg, dem AWO EN Jugendmigrationsdienst und der Frauenberatung EN auch noch weitere Kooperationspartnerinnen mit ins Boot holen konnten, um den Mädchen und Frauen aller Kulturen einen bunten Programmmix anzubieten, bei dem sie künstlerisch und kreativ werden können, wo man ihren Gedanken einen Raum zum Austausch bietet, zusammen feiert und „gemeinsam ein starkes Zeichen für Frauenrechte hier und weltweit setzt“, sagt Iris Baeck. Nicht unerwähnt lassen möchte sie, dass die Teilnahme an dieser Veranstaltung kostenfrei ist, da das FrauenKulturFest vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert wird. Außerdem freue man sich, mit dieser Veranstaltung die neu gestaltete Industriehalle der Volkshochschule einer breiten Öffentlichkeit vorstellen zu können. 


Auf die Gäste warten zum Beispiel Workshops, in denen sie mit Isabel und Annette vom Bruch von der Malschule „Maldumal“ das Motto „zärtlich, zornig, zauberhaft“ malerisch umsetzen können. Während sich „meine Tochter Isabel vom Bruch mit den Teilnehmerinnen an eine vollkommene losgelöste, experimentelle und abstrakte Malerei heranwagt, widme ich mich gezielt der Portraitmalerei“, erklärt Annette vom Bruch. Freundinnen der Kunst, so sagt sie, hätten die Möglichkeit „großartige Frauen unserer Zeit, aber auch fantastische Frauen der Geschichte“ mit Acrylfarben zu porträtieren.
Im Schwelmer AtelierSieben heißt es indes „Pimp your pumps“. Hier widmen sich die Besucherinnen dem Upcycling von Schuhen mit diversen Materialien. Außerdem „bringen wir auch noch aus unserem Second-Hand-Laden eine große Auswahl an Kleidungsstücken in unterschiedlichen Größen mit“, die ausprobiert werden können, sagt Heike Philipp. „Vielleicht wollte man sich ja schon immer mal in einem glitzernden Abendkleid oder in einem Business Outfit begutachten und in neue Rollen schlüpfen; genau das darf Frau an unserem Stand voller Freude tun.“ Eine weitere Besonderheit wird das Bemalen von Taschen für Frauenrechte mit dem Slogan „Frau Leben Freiheit!“ sein. Angeleitet von Melanie Katzuba von der vhs-Werkstatt „recycleART“ kann dort jede Frau ihre eigene Stofftasche gestalten. 
Die Organisatorinnen möchten aber auch eine Auswahl an Kurzfilmen zeigen, die im Rahmen des Wuppertaler Kurzfilmevents „Fem Goes Short 2022“ zu Themen entstanden sind, die Frauen bewegen. Darin setzen sich die einzelnen Filmemacher*innen facettenreich und kritisch mit der Gesellschaft auseinander, erläutert Doreen Reichold, Gleichstellungs-beauftragte der Stadt Sprockhövel. Daran anknüpfend sollen auch die 27 eingereichten Fotografien aus dem im Vorfeld ausgelobten Fotowettbewerb gezeigt werden, bei denen Frauen ihre Lebensgefühle, Wünsche, Träume und ihren Blick auf die Zukunft eingefangen haben. 
Für all jene, die neugierig aufeinander sind, Kontakte knüpfen oder Teil eines „vielfältigen“ Frauennetzwerks werden möchten, rührt Alexandra Konstantinopoulos aus dem Büro für Vielfalt und Zukunftschancen der Stadt Gevelsberg die Werbetrommel, biete das FemCafé den idealen Treffpunkt. Oder aber man „trifft sich an unser Cocktailbar zum Plausch“, ergänzt Sabine Görke Becker, Leiterin vom AWO Jugendmigrationsdienstes. 

Musikalisch begleitet wird das FrauenKulturFest von Nala Mintchev, aktuelle Jugend musiziert-Preisträgerin, und Maria Eleonora Dellaria von der Städtischen Musikschule Gevelsberg sowie den Ruhrgebietsikonen „4 ½“. Vier Musikerinnen und ein Schlagzeuger, mit Wurzeln in Japan, dem Sauerland, Persien und Österreich, haben sich zu einer Band formiert haben, um Menschen mit schöner Musik zu begeistern und zum Tanzen zu bringen – interkulturell, verbindend und inspirierend. 
Was das leibliche Wohl betrifft, würden „wir uns freuen, wenn sich noch Frauen finden, die Lust haben, mit kleinen Snacks ein gemeinsames Buffet mit auf die Beine zu stellen“. Interessierte wenden sich dazu an Christel Hofschröer. Alle Mitwirkenden freuen sich auf ein FrauenKulturFest, bei dem sichtbar wird, dass die Zukunft nur mit Frauen gedacht werden kann. Sie sollen und müssen bei der Lösung der weltweiten Krisen eine zentrale Rolle spielen können.                                                                                       André Sicks