Trotz
Corona-Pandemie war es aber auch ein Jahr der Gewinner. Um genau zu
sein; ein Jahr der tierischen Gewinner. Denn das Damwild und die
Mufflons im Gevelsberger Stadtwald durften sich über 12.731 Kilo
Kastanien freuen, die Wildhüter Dirk Huckenbeck und seine
ehrenamtlichen Helfer bei der alljährlichen Kastaniensammlung vom
Verschönerungsverein Gevelsberg verbuchen konnten. Dafür waren 42
Kinder als Einzelsammler*innen unterwegs, 87 Kinder hatten sich in 39
Kleingruppen auf den Weg gemacht und neun erwachsene
Einzelsammler*innen brachten mit insgesamt 1.300 Kilo ein Zehntel der
Gesamtmenge zum Forsthaus. Eine Familie hatte sogar in Thüringen bei
den Großeltern Kastanien gesam-melt und ihre Ausbeute nach Gevelsberg
transportiert. „Im Namen vom Verschönerungs-verein Gevelsberg
bedanke ich mich daher bei allen, die geholfen haben, dass wir auf
solch eine stolze Summe gekommen sind“, sagte die Vorsitzende
Kirsten Niesler.
So
groß ihre Freude über eine erfolgreiche Kastanienaktion auch war,
so groß war letztlich allerdings auch ihre Enttäuschung darüber,
dass man aufgrund von Corona zum ersten Mal in 70 Jahren die
traditionsreiche, vorweihnachtliche Kastanienfeier im Forsthaus
absagen musste. Eine Kultveranstaltung zu der all jene Kinder
eingeladen sind, denen es gelang, die größten Mengen an Kastanien
für das Damwild zusammenzutragen. Um sie in der Zeit der Pandemie
dennoch ein wenig glücklich zu machen, überlegte sich der
Vorstand des Verschönerungsvereins eine neue Aktion. „Viele
Familien sammeln schließlich schon seit mehreren Generationen und
erleichtern uns damit als gemeinnützigen Verein die Bürde der
Futterkosten. Von daher sahen wir es auch als Ehrensache an, einen
coronagerechten Weg des Dankes zu finden und diesen dann zu gehen“,
erklärte Kirsten Niesler.
Traditionell
bedankt sich der Verschönerungsverein Gevelsberg alljährlich bei
den fleißigsten Kindern der Kastaniensammlung mit einer
vorweihnachtlichen Feier (wie zuletzt 2019) im Forsthaus, bei der sie
neben dem Verzehr von leckeren Waffeln auch gemeinsam Lieder singen
und natürlich Geschenke in Empfang nehmen dürfen.
Beladen
mit den Geschenken, die die Kinder eigentlich im Forsthaus in Empfang
hätten nehmen dürfen, stattete Vorstandsmitglied Ulrike Dicke kurz
vor Weihnachten neun Gewinner-Familien persönlich einen Besuch ab.
Die Übergabe erfolgte dabei auf Abstand und im Garten oder an der
Haustür.
Bei
660 Kilo lag Hannah Wortmann (13), die von ihrem Vater unterstützt
wurde, ganz klar auf dem 1. Platz der „Einzel-sammler*innen".
„Der persönliche Kontakt mit den Kindern und deren
Familien machte einfach Spaß“, erzählte die Geschenke-Botin.
Immer wieder kamen viele nette Gespräche zustande, bei denen sie
oftmals zwar das Bedauern, aber auch die Einsicht, dass die
Kastanienfeier nicht wie gewohnt stattfinden konnte, hörte. Von
daher überwogen am Ende ihrer Tour Freude und der Eifer, die hübsch
verpackten Geschenke sofort auszupacken. Eine Mutter, so berichtete
sie, hätte sich besonders für ihren Jungen über solch eine
überraschende und hochwillkommene Abwechslung gefreut, da dieser
nämlich in Quarantäne und somit tagelang zu Hause bleiben musste.
Noah
(9) und Anni (4) Führing schafften es mit 1.780 Kilo Kastanien auf
den ersten Platz in der Kategorie „Kleingruppen".
Ulrike Dicke selbst fand zudem auch Gefallen an den stimmungsvoll
geschmückten Häusern und Vor-gärten. „Der Weihnachtsschmuck kam
mir diesmal noch leuchtender und üppiger vor als sonst“, meinte
sie und führte ihre Beobachtung auf den allgemeinen Wunsch der
Menschen zurück, ihr Zuhause diesmal besonders weihnachtlich und
phantasievoll zu gestalten“, berichtete sie.
Was
übrigens die beiden erfolgreichsten Großgruppen – die
Schnellmarkschule sammelte stolze 180 Kilo, das Städtische
Jugendzentrum satte 100 Kilo – betrifft, werden diese, so sagte
Kirsten Niesler abschließend, ihr Dankeschön vom
Verschönerungsverein bekommen, sobald es die Corona-Lage zulässt. André Sicks