Montag, 11. Januar 2021

Verschönerungsverein überraschte vor Weihnachten seine Kastaniensammler

2020 war zweifelsohne ein Jahr voller Sorgen, Nöte und Ängste.
Trotz Corona-Pandemie war es aber auch ein Jahr der Gewinner. Um genau zu sein; ein Jahr der tierischen Gewinner. Denn das Damwild und die Mufflons im Gevelsberger Stadtwald durften sich über 12.731 Kilo Kastanien freuen, die Wildhüter Dirk Huckenbeck und seine ehrenamtlichen Helfer bei der alljährlichen Kastaniensammlung vom Verschönerungsverein Gevelsberg verbuchen konnten.
Dafür waren 42 Kinder als Einzelsammler*innen unterwegs, 87 Kinder hatten sich in 39 Kleingruppen auf den Weg gemacht und neun erwachsene Einzelsammler*innen brachten mit insgesamt 1.300 Kilo ein Zehntel der Gesamtmenge zum Forsthaus. Eine Familie hatte sogar in Thüringen bei den Großeltern Kastanien gesam-melt und ihre Ausbeute nach Gevelsberg transportiert. „Im Namen vom Verschönerungs-verein Gevelsberg bedanke ich mich daher bei allen, die geholfen haben, dass wir auf solch eine stolze Summe gekommen sind“, sagte die Vorsitzende Kirsten Niesler. 

So groß ihre Freude über eine erfolgreiche Kastanienaktion auch war, so groß war letztlich allerdings auch ihre Enttäuschung darüber, dass man aufgrund von Corona zum ersten Mal in 70 Jahren die traditionsreiche, vorweihnachtliche Kastanienfeier im Forsthaus absagen musste. Eine Kultveranstaltung zu der all jene Kinder eingeladen sind, denen es gelang, die größten Mengen an Kastanien für das Damwild zusammenzutragen. Um sie in der Zeit der Pandemie dennoch ein wenig glücklich zu machen, überlegte sich der Vorstand des Verschönerungsvereins eine neue Aktion. „Viele Familien sammeln schließlich schon seit mehreren Generationen und erleichtern uns damit als gemeinnützigen Verein die Bürde der Futterkosten. Von daher sahen wir es auch als Ehrensache an, einen coronagerechten Weg des Dankes zu finden und diesen dann zu gehen“, erklärte Kirsten Niesler. 

Traditionell bedankt sich der Verschönerungsverein Gevelsberg alljährlich bei den fleißigsten Kindern der Kastaniensammlung mit einer vorweihnachtlichen Feier (wie zuletzt 2019) im Forsthaus, bei der sie neben dem Verzehr von leckeren Waffeln auch gemeinsam Lieder singen und natürlich Geschenke in Empfang nehmen dürfen. 

Beladen mit den Geschenken, die die Kinder eigentlich im Forsthaus in Empfang hätten nehmen dürfen, stattete Vorstandsmitglied Ulrike Dicke kurz vor Weihnachten neun Gewinner-Familien persönlich einen Besuch ab. Die Übergabe erfolgte dabei auf Abstand und im Garten oder an der Haustür. 

Bei 660 Kilo lag Hannah Wortmann (13), die von ihrem Vater unterstützt wurde, ganz klar auf dem 1. Platz der „Einzel-sammler*innen". 

„Der persönliche Kontakt mit den Kindern und deren Familien machte einfach Spaß“, erzählte die Geschenke-Botin. Immer wieder kamen viele nette Gespräche zustande, bei denen sie oftmals zwar das Bedauern, aber auch die Einsicht, dass die Kastanienfeier nicht wie gewohnt stattfinden konnte, hörte. Von daher überwogen am Ende ihrer Tour Freude und der Eifer, die hübsch verpackten Geschenke sofort auszupacken. Eine Mutter, so berichtete sie, hätte sich besonders für ihren Jungen über solch eine überraschende und hochwillkommene Abwechslung gefreut, da dieser nämlich in Quarantäne und somit tagelang zu Hause bleiben musste. 

Noah (9) und Anni (4) Führing schafften es mit 1.780 Kilo Kastanien auf den ersten Platz in der Kategorie „Kleingruppen". 

Ulrike Dicke selbst fand zudem auch Gefallen an den stimmungsvoll geschmückten Häusern und Vor-gärten. „Der Weihnachtsschmuck kam mir diesmal noch leuchtender und üppiger vor als sonst“, meinte sie und führte ihre Beobachtung auf den allgemeinen Wunsch der Menschen zurück, ihr Zuhause diesmal besonders weihnachtlich und phantasievoll zu gestalten“, berichtete sie. 

Was übrigens die beiden erfolgreichsten Großgruppen – die Schnellmarkschule sammelte stolze 180 Kilo, das Städtische Jugendzentrum satte 100 Kilo – betrifft, werden diese, so sagte Kirsten Niesler abschließend, ihr Dankeschön vom Verschönerungsverein bekommen, sobald es die Corona-Lage zulässt. André Sicks