In
der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden bundesweit über
1.400 Synagogen, Betstuben und Versammlungsräume, sowie tausende
Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe zerstört,
Jüdinnen
und Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, von denen Hunderte dort
ermordet wurden oder an den menschenunwürdigen Haftfolgen starben.
So erging es auch zahlreichen Mitbürgerinnen und Mitbürgern
jüdischen Glaubens in Gevelsberg, z. B. Fedor und Johanna Rosenthal,
die das Kaufhaus an der Ecke Mittelstraße / Mauerstraße betrieben.
Die Rosenthals wurden enteignet, Fedor Rosenthal ins KZ Oranienburg
verschleppt und dort Weihnachten 1938 ermordet. All dieser Menschen,
an den späteren Holocaust und die unzähligen Opfer des Naziregimes
wird jährlich in einer Gedenkveranstaltung zu den Novemberpogromen
auf dem Gevelsberger Rathausvorplatz gedacht.
Wo heute das Rupprecht-Gebäude steht,
befand sich früher das Kaufhaus der Familie Rosenthal.
Es ist ein symbolträchtiger Ort für Gevelsberg,
dessen dunkle Geschichte sich farblich auch in dem Kunstwerk von Christian Awe widerspiegelt.
Aufgrund
der aktuellen Infektionslage und der damit einher-gehenden
Kontaktbeschränkungen musste die öffentliche Gedenkstunde, die
gleichzeitig der Auftakt zur 13. Aktionswoche für Zivilcourage und
gegen rechte Gewalt gewesen wäre, abgesagt werden.
Bürgermeister
Claus Jacobi legte stellvertretend für alle Akteure des
Aktionsbündnis-ses am Mahnmal für die Gevelsberger Opfer und
Ver-folgten des Nationalsozialis-mus einen Kranz nieder und appellierte
an die Bürger-schaft: „Auch im Jahr 2020 gelingt es Rechtsextremen
und Demokratiegegnern im-mer wieder, ihre Feindbilder in der Mitte
unserer Gesell-schaft zu platzieren. Jedes Opfer von Verfolgung aus
politischen, religiösen und rassistischen Gründen, verpflichtet
uns, entschieden und solidarisch jedweder Gewalt, Ausgren-zung und
Diskriminierung in unserer Stadt gegenüberzutreten.
Aktionswoche für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt
Auch
in dem Pandemie geprägten Jahr 2020 hatten die Akteure des
gleichnamigen Aktionsbündnisses themenorientierte öffentliche und
schulische Veranstaltungen ge-plant, um ein deutliches Zeichen für
Zivilcourage und ein friedliches Miteinander in Gevelsberg zu setzen.
Ganz bewusst wurden nun die Veranstaltungen, wie z.B. das Konzert des
Romeo Franz Ensemble im Zentrum für Kirche und Kultur, einen Vortrag
mit Gesprächsrunde zur eigenen Zivilcourage im Gevelsberger Rathaus,
ein Hörbuch-Workshop im Städtischen Jugendzentrum, das Kinoseminar
der Friedrich-Murnau-Stiftung im Schulzentrum West und der
Statt-Rundgang des Antifaschistischen Arbeitskreises nicht ersatzlos
abgesagt, sondern in die Zeit nach den Kontaktbeschränkungen
verschoben. Sobald neue Termine bekannt gegeben werden können,
erfahren Interessierte diese über die heimische Presse sowie über
die Homepage der Stadt Gevelsberg www.gevelsberg.de. Stadt Gevelsberg