Montag, 9. November 2020

Gedenken an die Opfer nationalsozialistischer Gewalt - 13. Aktionswoche für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt abgesagt

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden bundesweit über 1.400 Synagogen, Betstuben und Versammlungsräume, sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe zerstört,
Jüdinnen und Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, von denen Hunderte dort ermordet wurden oder an den menschenunwürdigen Haftfolgen starben. So erging es auch zahlreichen Mitbürgerinnen und Mitbürgern jüdischen Glaubens in Gevelsberg, z. B. Fedor und Johanna Rosenthal, die das Kaufhaus an der Ecke Mittelstraße / Mauerstraße betrieben. Die Rosenthals wurden enteignet, Fedor Rosenthal ins KZ Oranienburg verschleppt und dort Weihnachten 1938 ermordet. All dieser Menschen, an den späteren Holocaust und die unzähligen Opfer des Naziregimes wird jährlich in einer Gedenkveranstaltung zu den Novemberpogromen auf dem Gevelsberger Rathausvorplatz gedacht.
Wo heute das Rupprecht-Gebäude steht, 
befand sich früher das Kaufhaus der Familie Rosenthal. 
Es ist ein symbolträchtiger Ort für Gevelsberg, 
dessen dunkle Geschichte sich farblich auch in dem Kunstwerk von Christian Awe widerspiegelt.  

Aufgrund der aktuellen Infektionslage und der damit einher-gehenden Kontaktbeschränkungen musste die öffentliche Gedenkstunde, die gleichzeitig der Auftakt zur 13. Aktionswoche für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt gewesen wäre, abgesagt werden. 

Bürgermeister Claus Jacobi legte stellvertretend für alle Akteure des Aktionsbündnis-ses am Mahnmal für die Gevelsberger Opfer und Ver-folgten des Nationalsozialis-mus einen Kranz nieder und appellierte an die Bürger-schaft: „Auch im Jahr 2020 gelingt es Rechtsextremen und Demokratiegegnern im-mer wieder, ihre Feindbilder in der Mitte unserer Gesell-schaft zu platzieren. Jedes Opfer von Verfolgung aus politischen, religiösen und rassistischen Gründen, verpflichtet uns, entschieden und solidarisch jedweder Gewalt, Ausgren-zung und Diskriminierung in unserer Stadt gegenüberzutreten. 

Aktionswoche für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt 
Auch in dem Pandemie geprägten Jahr 2020 hatten die Akteure des gleichnamigen Aktionsbündnisses themenorientierte öffentliche und schulische Veranstaltungen ge-plant, um ein deutliches Zeichen für Zivilcourage und ein friedliches Miteinander in Gevelsberg zu setzen. Ganz bewusst wurden nun die Veranstaltungen, wie z.B. das Konzert des Romeo Franz Ensemble im Zentrum für Kirche und Kultur, einen Vortrag mit Gesprächsrunde zur eigenen Zivilcourage im Gevelsberger Rathaus, ein Hörbuch-Workshop im Städtischen Jugendzentrum, das Kinoseminar der Friedrich-Murnau-Stiftung im Schulzentrum West und der Statt-Rundgang des Antifaschistischen Arbeitskreises nicht ersatzlos abgesagt, sondern in die Zeit nach den Kontaktbeschränkungen verschoben. Sobald neue Termine bekannt gegeben werden können, erfahren Interessierte diese über die heimische Presse sowie über die Homepage der Stadt Gevelsberg www.gevelsberg.de. Stadt Gevelsberg